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Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland - Todesursache Nummer Eins

 

Deutscher Herzbericht - Update 2024: Herz-Mortalität steigt wieder  https://epaper.herzstiftung.de/#0

"Der Deutsche Herzbericht – Update 2024 zeigt: Krankheitslast und Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor hoch, nehmen teilweise sogar zu. Bei Prävention und Rehabilitation sehen Experten noch ungenutzte Optimierungspotenziale."

Dtsch Arztebl 2024; 121(19): A-1214 / B-1038   https://www.aerzteblatt.de/archiv/241170?rt=41cb8dcfda33c9700b3209bff1e8a1b4

"Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren 2022, wie in den Vorjahren auch, die häufigste Todesursache in Deutschland. Einfluss haben Alter, Geschlecht sowie Lebensstil. Im Deutschen Herzbericht zeichnen sich aber auch deutlich regionale Unterschiede sowie Veränderungen in den Pandemiejahren ab."

Dtsch Arztebl 2024; 121(19): A-1215 / B-1039    https://www.aerzteblatt.de/archiv/241161?rt=41cb8dcfda33c9700b3209bff1e8a1b4

 

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Steigende Zahl der Schlaganfälle

- wäre größtenteils vermeidbar

Dtsch Arztebl 2024 09 24  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154435/Steigende-Zahl-der-Schlaganfaelle-waere-groesstenteils-vermeidbar

 

Auckland – Aktuelle Berechnungen prognostizieren eine immer weiter steigende Belastung des Gesundheits­systems aufgrund von Schlaganfällen. Da viele Ereignisse vermeidbar wären, sollte der Fokus darauf liegen, entsprechende Risikofaktoren aus Umwelt und Livestyle noch stärker zu minimieren (The Lancet Neurology, DOI: 10.1016/S1474-4422(24)00369-7).

In dieser von der Bill & Melinda Gates Stiftung finanzierten Studie wurden Inzidenz und Prävalenz von Schlag­anfällen unterschiedlicher Ursache und deren Folgen für 204 Länder der Jahre 1990 bis 2021 standardisiert abgeschätzt. Mittels Computer-gestützter Analysen wurde der Einfluss von modifizierbaren Risikofaktoren, wie Luftverschmutzung, Tabakrauchen, Verhalten und Ernährung ebenfalls berechnet.

Im Jahr 2021 wurde demnach eine Schlaganfallinzidenz von 11,9 Millionen (10,7–13,2) weltweit verzeichnet in Deutschland lag die Inzidenz bei 185.000. Zwar sank die altersadjustierte Inzidenz weltweit zwischen 1990 und 2021 um 21,8 % und hierzulande um etwa 38 % seit 1990.

Die absoluten Zahlen der neu auftretenden Schlaganfälle stiegen seit den 1990er-Jahren jedoch rasant an. Un­abhängig vom Alter nahmen sie um 70,2 % seit 1990 zu. Die Zahl der schlaganfallbedingten Todesfälle stieg im Jahr 2021 auf 7,3 Millionen (+ 44 % seit 1990), womit Schlaganfälle weltweit zur dritthäufigsten Todesursache nach ischämischer Herzkrankheit und COVID-19 avancierten.

Bemerkbar war dieser Trend vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem sozioökonomischem Status beziehungsweise Einkommen. Die Gründe dafür seien vielfältig und könnten zum Beispiel auf eine immer älter werdende Bevölkerung sowie Umweltfaktoren und Livestyle-Risiken zurückgeführt werden, vermuten die Autorinnen und Autoren.

Im Zusammenhang mit der steigenden Belastung durch Schlaganfälle zwischen 1990 und 2021 hätte auch der Einfluss mehrerer Risikofaktoren zugenommen. Dazu zählten ein hoher Body-Mass-Index (BMI; + 88 %), hohe Temperaturen (+ 72 %), hoher Blutzucker (+ 32 %), eine Ernährung mit hohem Anteil an zuckergesüßten Geträn­ken (+ 23 %), geringe körperlicher Aktivität (+ 11 %), einem hohen systolischen Blutdruck (+ 7 %) und einer Ernährung mit wenig Omega-6-Fettsäuren (+ 5 %).

Außerdem sei der Faktor Luftverschmutzung beziehungsweise Feinstaub-Exposition aus der Umgebung nicht zu unterschätzen, betonen die Forschenden. Etwa 84 % der Schlaganfallbelastung sei vermeidbar gewesen, da sie auf 23 veränderbare Risikofaktoren zurückgeführt werden konnten. Zu diesen Risikofaktoren zählten zum Beispiel Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen und körperliche Inaktivität.

Daher richten die Forschenden ihren Apell an das öffentliche Gesundheitssystem. Die Erkenntnisse könnten genutzt werden, die Häufigkeit von Schlaganfällen zu reduzieren. Ernährungsinterventionen und eine höhere körperliche Aktivität wären beispielsweise wirksame, zugängliche und erschwingliche Maßnahmen zur Verbesserung der Schlaganfallprävention.

Die aktuellen Berechnungen spiegeln nach Auffassung der Studienautoren das Ausmaß der Belastungen durch Schlaganfall für das Gesundheitssystem gut wider. Außerdem konnten konkrete Stellschrauben für die Gesund­heitsplanung und Prävention aufgezeigt werden. „Das weltweite Wachstum der Zahl der Menschen, die einen Schlaganfall erleiden und an einem Schlaganfall sterben oder durch einen Schlaganfall eingeschränkt bleiben, wächst schnell.“

Das deute stark darauf hin, dass die derzeitige Präventionsstrategien nicht ausreichend wirksam seien, be­kräftigte einer der Autoren der so genannten „Nervous System Disorders Collaborators“ Valery Feigin, Direktor des Nationalen Instituts für Schlaganfall und angewandte Neurowissenschaften an der Universität in Auckland. © cw/gie/aerzteblatt.de"

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