AMNP Airborne micro- and nanoplastics - Gefahr für Lunge / Kreislauf / Körper
Airborne micro- and nanoplastics: emerging causes of respiratory diseases
Quelle: https://particleandfibretoxicology.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12989-024-00613-6 | https://particleandfibretoxicology.biomedcentral.com/counter/pdf/10.1186/s12989-024-00613-6.pdf
Gou, Z., Wu, H., Li, S. et al. Airborne micro- and nanoplastics: emerging causes of respiratory diseases. Part Fibre Toxicol 21, 50 (2024). https://doi.org/10.1186/s12989-024-00613-6
"Abstract (Original in Englisch) In der Luft befindliche Mikro- und Nanokunststoffe (AMNPs) sind im menschlichen Lebensumfeld allgegenwärtig und stellen eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit der Atemwege dar. Derzeit wird viel über den Zusammenhang zwischen Mikro- und Nanokunststoffen (MNPs) und Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen geforscht, aber es gibt einen klaren Mangel an Verständnis für den Zusammenhang zwischen AMNPs und Atemwegserkrankungen. Daher ist es zwingend erforderlich, die Beziehung zwischen beiden zu erforschen. Jüngste umfangreiche Studien zahlreicher Wissenschaftler zu den Eigenschaften von AMNPs und ihrem Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen haben eindeutig gezeigt, dass AMNPs aus verschiedenen Quellen das Auftreten und Fortschreiten von Atemwegserkrankungen erheblich beeinflussen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen und die notwendigen präventiven und therapeutischen Maßnahmen zu finden. In dieser Übersichtsarbeit beschreiben wir in erster Linie die grundlegenden Eigenschaften von AMNPs, ihre Auswirkungen auf das Atmungssystem und die inhärenten toxischen Mechanismen, die die Krankheitsentwicklung fördern. Wir hoffen, dass dieser Artikel neue Erkenntnisse für die weitere Forschung liefert und zum Fortschritt der menschlichen Gesundheit beiträgt." Übersetzt mit DeepL https://www.deepl.com
Kommentar - Ärztlicher Nachrichten Dienst ÄND 16.1.2025: https://www.aend.de/article/232887
" Wie AMNPs unsere Atemwege beeinflussen
Die Partikel gelangen beim Einatmen in die Lunge, wo sie sich ablagern und schwerwiegende Reaktionen hervorrufen können. Zu den nachgewiesenen Mechanismen zählen:
- Oxidativer Stress: Ungleichgewichte in der Zellatmung schädigen das Lungengewebe.
- Entzündungen: AMNPs können die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie TNF-α und Interleukinen fördern.
- Endoplasmatischer Retikulumstress: Fehlgefaltete Proteine und gestörter Kalziumhaushalt begünstigen Zellschäden.
Von der Lunge in den Kreislauf
Die kleinen Partikel können zudem tief in die Lunge eindringen, das Lungengewebe durchbrechen und über die Blutbahn andere Organe erreichen. Studien belegten zuvor, dass die AMNPs z. B. auch im Thymus und in der Plazenta nachgewiesen werden können. Mögliche Folgen seien systemische Schäden und ein erhöhtes Risiko für Lungenfibrose, COPD oder sogar Krebs, heißt es weiter. (und auch atherosklerothische Veränderungen > thrombembolische Erkrankungen ! - Kommentar AGA der DGPL)
AMNPs und die Mikrobiota
Ein weiterer medizinisch relevanter Aspekt sei der Einfluss von AMNPs auf die mikrobiellen Gemeinschaften (Mikrobiom) der Atemwege. Studien zeigten hier beispielsweise, dass solche Partikel die Zusammensetzung der Mikrobiota veränderten, was u. a. zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und chronische Entzündungen führen könne."
Das Gehirn (!) am stärksten belastet ....
Dt. Ärzteblatt - Dienstag, 4. Februar 2025: Konzentration von Mikroplastik im menschlichen Gehirn angestiegen. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/157340/Konzentration-von-Mikroplastik-im-menschlichen-Gehirn-angestiegen "Albuquerque – Mikroplastik wird im menschlichen Gehirn offenbar in größeren Mengen abgelagert als in anderen Organen. Die Kontamination hat laut einer Studie in Nature Medicine (2025; DOI: 10.1038/s41591-024-03453-1) in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Die höchsten Konzentrationen fanden die Forscher im Gehirn von Menschen, die an einem Morbus Alzheimer gestorben waren, allerdings ohne Nachweis einer Kausalität."
weiterführende Informationen
Neuigkeiten 2018_08 Nano s II Gefährdungseinschätzung aus der Sicht eines Arbeitsmediziners
Mikrobiom - Über das zweite Gehirn des Menschen: Buchempfehlung Jahreswende 2018
Neuigkeiten 2017_04 Feinstaub und kardiovaskuläre Erkrankungen
Updates
Research Article| December 12, 2024 : Air pollution is associated with increased risk of venous thromboembolism: the Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis. Pamela L Lutsey, Jeffrey R Misialek, Michael T Young, Jesse David Berman, Claire Leiser, Zachary C Pope, Mary Cushman, Aaron R. Folsom, Joel D Kaufman. Blood blood.2024026399. https://doi.org/10.1182/blood.2024026399 | https://ashpublications.org/blood/article-pdf/doi/10.1182/blood.2024026399/2346093/blood.2024026399.pdf : "In this prospective community-based cohort with individual-level estimation of chronic air pollution exposure, higher average ambient concentrations of PM2.5, NO2 and NOX were associated with greater risk of developing VTE. Findings add to accumulating evidence of adverse health effects attributed to air pollution exposure."
Dt. Ärzteblatt - Mittwoch, 5. Februar 2025: Maßnahmen zur Reduzierung von Mikro- und Nanoplastik in der Dermatologie. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/157360/Massnahmen-zur-Reduzierung-von-Mikro-und-Nanoplastik-in-der-Dermatologie. :" ...Forschende um Eugene Tan, St. Vincent's Clinical Campus, Darlinghurst, beschrieben nun im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology mögliche Wirkungen von Mikroplastik in der Dermatologie (2025; DOI: 10.1111/jdv.20537). Sie geben zudem Empfehlungen ab, durch die sich die Belastung durch Mikroplastik verringern lässt. Mikroplastik ist in der überwiegenden Mehrheit der topischen Formulierungen enthalten. Zusätzliche Quellen von Kunststoffen umfassen die Verpackung von Pflegeprodukten, medizinische Geräte und Tools wie Biopsiesets, Spritzen, Nadeln, Autoinjektoren und vorgefüllte Spritzen für subkutane Medikamente, chirurgisches Verbrauchsmaterial sowie weitere Produkte für Patienten wie absorbierende Unterlagen. Mikroplastik aus Pflegeprodukten wurde unter anderem in Utero nachgewiesen. Embryonen und Föten könnten damit bereits in einer sehr empfindlichen Entwicklungsphase Mikroplastik und Zusatzstoffen ausgesetzt sein. Die Bandbreite der beteiligten Chemikalien ist offenbar erheblich: In einer Studie wurden mehr als hundert Umweltchemikalien im Blut von Neugeborenen nachgewiesen. ...
Partikel, die weniger als 4 nm groß sind, können die Haut durchdringen. Nanoplastik zwischen 21 und 45 nm hingegen benötigt eine Verletzung der Haut oder eine durch Dermatosen vorgeschädigte Hautbarriere. Bei Kontakt mit Keratinozyten interagieren sie mit Toll-like-Rezeptoren auf Langerhans-Zellen, dendritischen Zellen, Makrophagen und T-Zellen, und lösen oxidativen Stress sowie Entzündungen aus. Die Partikel können auch durch Endozytose oder Phagozytose aufgenommen werden und sich in Lysosomen ansammeln, was eine Apoptose der Zellen nach sich zieht. Diese Dysregulation der Entzündung untersuchten Forschende als Mechanismus für lupusähnliche Symptome in einem Tiermodell. ... Schleimhäute dienen als weiterer Eintrittspunkt für Mikro- und Nanoplastik aus Produkten wie Lidschatten, Mascara, Lippenstift und Kontaktlinsen. In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Hornhaut- und Bindehaut-Epithelzellen Polystyrol-Mikroplastikpartikel aufnehmen können, wobei sich das Mikroplastik um die Zellkerne ansammelt. Dies kann zu direkter Toxizität, Entzündungen/oxidativem Schaden und einer Dysbiose des Mikrobioms führen. Mikro- und Nanoplastiken in Parfüms, Duftstoffen und Deodorants können aufgrund ihrer geringen Größe in die Luft gelangen und eingeatmet werden. In der Lunge wirken Mikro- und Nanoplastiken zytotoxisch, erhöhen proinflammatorische Marker, stören die Mitochondrien, verändern die Zellmorphologie und verringern die Zellviabilität. Durch eine unzureichende bronchoalveoläre Clearance sammeln sich die Partikel an. Mikroplastik aus unter anderem Zahnpasta und Lippenstift kann verschluckt werden. In tierexperimentellen Studien wurde über Entzündungen, eine verschlechterte Barrierefunktion und Veränderungen im Darmmikrobiom berichtet. "