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Neuigkeiten 2016_12 PRIMO-Gefäßsystem - Nano-Partikel - Immunsystem

Schon davon gehört ?

Der Begriff Primo-Gefäßsystem (engl.: Primo Vascular System, Abk.: PVS) bezeichnet ein drittes Gefäßsystem, das weder dem Blutgefäßsystem, noch dem lymphatischen System zugeordnet werden kann. Es unterscheidet sich anatomisch und in Bezug auf die beinhaltete Flüssigkeit (Primoflüssigkeit) von Blut- und Lymphgefäßsystem. Es besteht aus Gefäßen (Primogefäße) und Knoten (Primoknoten). Es bildet ein dichtes Netzwerk, das den ganzen Körper durchzieht und frei verläuft, dennoch aber manchmal den Verläufen von Nerven, sowie Blut und Lymphgefäßen folgt. Die Strukturen des PVS lassen sich mittels konventioneller Färbemethoden wie der Hämatoxylin-Eosin-Färbung nicht oder nur schwerlich von Zellen des Bindegewebes unterscheiden, sind aber beispielsweise mittels Alcianblau darstellbar, weil sie viel Hyaluronsäure enthalten. Aus diesem Grund wird das PVS in der Literatur gelegentlich auch als hyaluronsäurereiches Knoten- und Leitungssystem (engl.: Hyaluronic-Acid-Rich Node and Duct System, Abk.: HAR-NDS) bezeichnet. Auch die Darstellung des Transportes der Flüssigkeit im PVS bedarf spezieller Methodik (beispielsweise fluoreszierender Nanopartikel).

 Obwohl Annahmen über seine konkrete Funktion im Körper bislang sämtlich unbewiesen sind, beflügelt es die Vorstellungen mancher Forscher und Autoren, die glauben, dass mit dem PVS ein nachvollziehbarer Mechanismus für die Erklärung bislang schwer erklärbarer medizinischer Phänomene gefunden wurde. So wird beispielsweise gemutmaßt, dass es sich beim PVS um neurohormonales Gewebe, oder aber einen alternativen Transportweg zur zielgenauen Verbringung von Vorläufer- und Immunzellen handeln könnte.

 Als Erstbeschreiber gilt der Nordkoreaner Kim Bong-han, der 1961 erstmals über das, wie er es damals nannte, „Kyungrak-System“ publizierte. Kim erhielt anfänglich von seiner Regierung intensive Unterstützung, in deren Rahmen das PVS in „Bonghan-System“ umbenannt wurde. Im Jahre 1966 verschwanden während nationaler Umstrukturierungsmaßnahmen, die auch Gesundheitspolitik und medizinische Forschung betrafen, Kims Arbeiten, sein Institut und auch die Personen, die daran beteiligt waren, kommentarlos. Auch seine Arbeiten wurden verworfen und gerieten in Vergessenheit. Erst in den 2000er Jahren wurde die Forschung in diesem Bereich durch den Physiker Soh Kwang-sup und die Tieranatomin Hyomoon Kang an der Seoul National University (Südkorea) und mit Hilfe der detaillierten Aufzeichnungen des Japaners Satoru Fujiwara aus dem Jahr 1967 fortgesetzt. Forschung zum PVS wird von der südkoreanischen Regierung unterstützt, sodass im Jahre 2010 eine neuerliche Umbenennung in „Primo Vascular System“ (PVS) stattfand. Für die Jahre 2010 bis 2015 listete die Datenbank der US National Library of Medicine etwa 70 Einträge wissenschaftlicher Quellen zu diesem Forschungsfeld auf.

 Wer jetzt neugierig geworden ist sollte hier weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Primo-Gefäßsystem

 Alle Infos auf AGA-Seiten zum Thema NANOhttp://gallenkemper.de/component/search/?searchword=nano&searchphrase=all&Itemid=101

 

Update 2019

Neues Gefäßsystem in Knochen gefunden!

Anika Grüneboom, Ibrahim Hawwari, […] Matthias Gunzer. Network of trans-cortical capillaries as mainstay for blood circulation in long bones. Nature Metabolism  Published:     https://www.nature.com/articles/s42255-018-0016-5

Januar 2023

4. Hirnhaut gefunden ! 

Rochester – Dänische und US-amerikanische Forscher haben im Gehirn von Mäusen und Menschen eine vierte Hirnhaut entdeckt. Die hauchdünne „subarachnoid lymphatic-like membrane“ (SLYM) teilt nach ihrem Bericht in Science (2023; DOI: 10.1126/science.adc8810) den Subarachnoidalraum in zwei Kompartimente. Sie umschließt Blutgefäße und enthält Abwehrzellen. Es besteht eine Ähnlichkeit mit dem Mesothel, das als Pleura, Peritoneum und Perikard innere Organe umhüllt. Bisher sind drei Hirnhäute bekannt. Von außen nach innen sind dies die Dura mater direkt unterhalb des Schädelknochens, die Arachnoidea und die Pia mater, die dem Hirngewebe aufliegt. Die 4. Hirnhaut, die ein Team um Maiken Nedergaard vom University of Rochester Medical Center im US-Staat New York zusammen mit dänischen Forschern beschreibt, befindet sich oberhalb der Arachnoidea im Subarach­noidalraum. Sie ist hauchdünn und besteht nur aus wenigen Zellschichten. Die SLYM zerfällt nach dem Tod in­nerhalb kurzer Zeit, was erklären würde, warum sie bisher von Anatomen nicht gesehen wurde. Die genauen Zusammenhänge des glymphatischen Systems sind derzeit Gegenstand eines Projekts der BRAIN Initiative, das vom US-National Institute of Health (NIH) finanziert wird. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140103/Anatomie-Forscher-entdecken-vierte-Hirnhaut