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Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Biostoffen / Infektionsgefährdung

Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Biostoffen / Infektionsgefährdung

Gemäß Arbeitsschutzgesetz (https://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/) ist die/der Arbeitgeber*In verpflichtet, Gefährdungen in einer „Gefährdungsbeurteilung“ zu dokumentieren, Maßnahmen zur Beseitigung bzw. Minimierung festzulegen, Verantwortliche zu bestimmen und anzugeben, wann mit welchen Mitteln der Erfolg kontrolliert werden soll:

§ 3 Grundpflichten des Arbeitgebers

(1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen. Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben.

§4 Allgemeine Grundsätze

Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen:

      1. Die Arbeit ist so zu gestalten, daß eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird;
      2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen;
      3. bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen;
      4. Maßnahmen sind mit dem Ziel zu planen, Technik, Arbeitsorganisation, sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen und Einfluß der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht zu verknüpfen;
      5. individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig zu anderen Maßnahmen;
      6. spezielle Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen sind zu berücksichtigen;
      7. den Beschäftigten sind geeignete Anweisungen zu erteilen;
      8. mittelbar oder unmittelbar geschlechtsspezifisch wirkende Regelungen sind nur zulässig, wenn dies aus biologischen Gründen zwingend geboten ist.

§ 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen

(1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind.

(2) Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach Art der Tätigkeiten vorzunehmen. Bei gleichartigen Arbeitsbedingungen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend.

(3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch

      1. die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes,
      2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen,
      3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit,
      4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken,
      5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten,
      6. psychische Belastungen bei der Arbeit.

§ 6 Dokumentation

(1) Der Arbeitgeber muß über die je nach Art der Tätigkeiten und der Zahl der Beschäftigten erforderlichen Unterlagen verfügen, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmendes Arbeitsschutzes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. Bei gleichartiger Gefährdungssituation ist es ausreichend, wenn die Unterlagen zusammengefaßte Angaben enthalten.“

Die Maßnahmen werden nach dem sogenannten STOP Prinzip festgelegt

(https://vorschriften.bgn-branchenwissen.de/daten/tr/trgs500/5.htm | https://www.baua.de/DE/Angebote/Veranstaltungen/Dokumentationen/Gefahrstoffe/pdf/Vortrag-A-plus-A-2019-01.pdf?__blob=publicationFile&v=2   :

S = Substitution, soweit möglich - vorrangige Maßnahme

T = Technische Maßnahmen

O = Organisatorische Maßnahmen

P = Persönliche Maßnahmen (z.B. Schutzausrüstung) - nachrangig, da Fehler anfällig

Tätigkeiten mit Biostoffen stellen für die/den Arbeitnehmer*in ein Infektionsrisiko dar und müssen folglich in der Gefährdungsbeurteilung nach den o.g. Grundsätzen erfasst, analysiert und dokumentiert werden. Maßnahmen müssen festgelegt und dokumentiert werden, eine verantwortliche Person ebenso wie ein Kontrolltermin bzgl. der Effektivität der Maßnahmen inkl. der Kontrollparameter bestimmt werden.

Gemäß §4 Biostoff-Verordnung (https://www.gesetze-im-internet.de/biostoffv_2013/ )  und der Technischen Regel für Biologische Arbeitsstoffe (https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA.html siehe hier: TRBA- 250 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege“ (https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-250.html) hat der Arbeitgeber diese Gefährdungsbeurteilung vor Beginn der Tätigkeiten mit Biostoffen durchzuführen und die Ergebnisse zu dokumentieren.

Gemäß Biostoff-VO § 5 und TRBA 250, Satz 3.4.1. hat die/der Arbeitgeber*In bei Tätigkeiten in Laboratorien, in der Versuchstierhaltung, in der Biotechnologie sowie in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes zu ermitteln, ob gezielte oder nicht gezielte Tätigkeiten ausgeübt werden. Er hat diese Tätigkeiten hinsichtlich ihrer Infektionsgefährdung einer Schutzstufe zuzuordnen.

Schutzstufen Zuordnung

Wenn der Biostoff bekannt ist und der Kontakt gezielt erfolgt, entspricht die erforderliche Schutzstufe der Risikogruppe des Stoffes.

Bei nicht gezielten Tätigkeiten ist für die Einstufung die Feststellung maßgeblich, welche unterschiedlichen Biostoffe in welchem Umfang und in welcher Form bei der Tätigkeit auftreten können. Die Biostoffe sind hinsichtlich ihres Gefährdungspotenzials einzeln zu beurteilen: Berücksichtigt werden dabei Einstufung, Art der Tätigkeit, Übertragungswege und die Expositionssituation.

Werden mehrere Biostoffe bei der nicht gezielten Tätigkeit verwendet, so richtet sich die Schutzstufe nach der Risikogruppe des Stoffes, der im Einzelfall für den Schutz des Beschäftigten relevant ist. Dieser muss nicht unbedingt das höchste Gefährdungspotenzial besitzen.

Ein Beispiel: Ein Biostoff der Risikogruppe 3 kommt bei der betrachteten nicht gezielten Tätigkeit selten vor und die Exposition ist sehr gering. Ein Biostoff der Risikogruppe 2 wird jedoch in großem Umfang erwartet. Er bestimmt damit den Grad der Infektionsgefährdung maßgeblich. Die Tätigkeit kann somit ggf. der Schutzstufe 2 zugeordnet werden (aus: https://sicheresarbeitenimlabor.de/fachinformation-responsiv/kapc/bio_gezielte_nicht_gezielte_taetigkeiten.htm).

weitere Informationen auf bgw-online:   https://www.bgw-online.de/service/search/bgw-online-de/20932?query=schutzstufe 

Eine Beschreibung der Risikogruppe  zu definierten Keimen inkl. der erforderlichen Schutzmaßnahmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz in Abhängigkeit von der Art der Tätigkeit (gezielt bzw. ungezielt) findet sich in der GESTIS-Biostoffdatenbank(https://biostoffe.dguv.de/)

hier kann auch die Suche gezielt nach der Branche ausgeführt oder eine Volltextsuche veranlasst werden!

bzw. gemäß TRBA 250 Punkt 3.2.2. in den TRBA 460 für Pilze, 462 für Viren, 464 für Parasiten und 466 für Bakterien(https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA.html). Maßgeblich sind hier für die Einstufung die infektiösen Eigenschaften des biologischen Arbeitsstoffes; sensibilisierende und toxische Wirkungen beeinflussen die Zuordnung zu einer Risikogruppe nicht und sind hier gesondert ausgewiesen.

Eine "Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung und für die Unterrichtung der Beschäftigten bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen" findet sich in der TRBA 400 (https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-400.html)

Ein Muster-Formular der BGW für eine Gefährdungsbeurteilungbei Tätigkeiten mit Biostoffen findet sich unter https://www.bgw-online.de/resource/blob/9086/19ad2158ae3a9a4f920e6e9ac3a61b78/GFB-Biostoffe_gezielte-und-nicht-gezielte-Taetigkeit_mit-Schutzstufenzuordnung-2022-11.docx

Weitergehende Informationen zu grundlegenden Maßnahmen bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen finden sich in der TRBA 500 (https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-500.html).

Erläuterungen  Biologische Schutzstufe – Wikipedia   =  https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Schutzstufe  

TRBA 450 Einstufungskriterien für Biologische Arbeitsstoffe TRBA 450 https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-450.html

Schutzmaßnahmen in Laboratorien inkl Schutzstufen in TRBA 100https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRBA/TRBA-100.html

Für die Erstellung der TRBA zuständig ist der Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe ABAS. Er berät das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in allen Fragen des Arbeitsschutzes zu biologischen Arbeitsstoffen (weitere Informationen und Veröffentlichungen des ABAS unter https://www.baua.de/DE/Aufgaben/Geschaeftsfuehrung-von-Ausschuessen/ABAS/ABAS.html).

Weitergehende Informationen zu Infektionen und Schutzmaßnahmen finden sich ebenfalls unter den Seiten des RKI https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/InfAZ_marginal_node.html.

Regelhaft gehört gemäß Arbeitsmedizinischer Vorsorge Verordnung ArbMedVV (https://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/ - Anhang: Teil 2 Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen einschließlich gentechnischenArbeiten mit humanpathogenen Organismen) eine arbeitsmedizinische Beratung (ehemaliger Grundsatz 42 Tätigkeiten mit Infektionsgefahr) zu den Maßnahmen, die die/der Arbeitgeber*in anzubieten (Angebots-Vorsorge) bzw. zu veranlassen (Pflicht-Vorsorge) hat und die die/der betroffene Arbeitnehmer*In annehmen kann bzw. an der sie/er teilzunehmen hat: Vor/Zu Beginn der Tätigkeit, erste nachfolgende Beratung nach spätestens 1 Jahr, weitergehende Beratungen nach spätestens 3 Jahren (AMR Nr. 2.1 Fristen für die Veranlassung / das Angebot arbeitsmedizinischer Vorsorge https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/AMR/AMR-2-1.html),

siehe auch DGUV Information 207-019 - Gesundheitsdienst https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/885 

 


 

BEISPIELE

für die Einordnung in eine Risiko-Gruppe

https://biostoffe.dguv.de/search

KEIM RISIKOGRUPPE
SARS-COV2 3
INFLUENZA 2
WINDPOCKEN 2
Masern 2
Hepatitis A 2
Salonella paratyphi 2
MRSA 2
Hepatitis B 2
HIV 3

 

für die Schutzstufen - Zuordnung und Maßnahmen

im Gesundheitsdienst

 

Schutzstufen

hygienewissen.de - Hygieneschulung: Gesundheitsschutz und Hygiene gem. TRBA 250, Schutzstufen und zugeordnete Tätigkeiten

https://www.hygienewissen.de/schulungsmodule/gesundheitsschutz-und-hygiene-gem-trba-250/schutzstufen-und-zugeordnete-taetigkeiten/

 

Schutzmaßnahmen

hygienewissen.de - Hygieneschulung: Gesundheitsschutz und Hygiene gem. TRBA 250, Schutzmaßnahmen

https://www.hygienewissen.de/schulungsmodule/gesundheitsschutz-und-hygiene-gem-trba-250/schutzmassnahmen/

 

 

 

 

 

Gefäßmedizin für ArbeitsmedizinerInnen

Das Gefäßsystem des Menschen ist mit einer Oberfläche von ∼572.825 cm2 fast 32 mal so groß wie die Haut (∼18.000 cm2 bei 170 cm Größe und 70 kg Gewicht),  etwas mehr als halb so groß wie die Lungenoberfläche  (∼1.000.000 cm2 ) und etwas mehr als 1/10 so groß wie die Darmoberfläche (4-5.000.000 cm2).  

 

Zahl

Länge

in cm

Gesamt-

Länge

Durchmesser in mm

Gesamt-

querschnitt cm2

Gesamt-

Oberfläche

cm2

Gesamt-

Volumen

cm3

AORTA

1

40

40 cm

10

0,8

126

30

Große Arterien

40

20

8 m

3

3,0

754

60

Arterienäste

600

10

60 m

1

5,0

1884

50

Arterienzweige

1.800

1

18 m

0,6

5,0

339

5

Arteriolen

40.000.000

0,2

80 km

0,02

125

50240

25

Kapillaren

1.200.000.000

0,1

1.200 km

0,008

600

301440

60

Kapillaren der Haut

240.000.000

0,02

240 km

0,008

120

60288

12

Venolen

80.000.000

0,2

160 km

0,03

570

150720

110

Venenzweige

1800

1

18 m

1,5

30

848

30

Venenäste

600

10

60 m

2,4

27

4522

270

Große Venen

40

20

8 m

6,0

11

1507

220

VENA CAVA

1

40

40 cm

12,5

1,2

157

50

Summe

 

 

 

 

 

572825

922

 

 

 

 

 

 

 

 

Elementa dermatologica: ein Bildatlas. Hrsg. Cassela-Riedel Pharma mit Beitr. von

 

 

 

 

Christophers E., Sterry W., Schubert Ch., Bräuer H. München Medical Service 1987. S.186.

 

 

 

 

Arbeitsstoffe, die über die Haut, die Lunge oder den Darm aufgenommen werden, kontaktieren im Blut transportiert die Gefäßwände und interagieren mit ihnen.

Der über die Lungen aufgenommener Feinstaub führt z.B. im Gefäßsystem zu entzündlichen Reaktionen, die für atherosklerotische Veränderungen und thrombembolische Erkrankungen verantwortlich stehen  (Deutsches Ärzteblatt: Atherosklerose durch Feinstaub) und wir wissen aus der Arbeitsmedizin, dass nicht nur Verbrennungsprodukte in der Lunge Schäden verursachen und aus dem Umweltmedizin, dass Feinstäube nicht nur aus Verbrennungsprodukten bestehen Wikipedia - Feinstaub.

Die Provokation von Gefäßerkrankungen durch andere Gefahrstoffe ist aktuell nicht wirklich Thema der Arbeits- und Gefäßmedizin, hier besteht Klärungs- und Handlungsbedarf.

So sollte bei einer Gefährdung durch Feinstaub die arbeitsmedizinische Beratung nicht nur die Belastung der Lunge, sondern auch des Gefäßsystems bedenken.

 

→  Herz-Kreislauf-Risiko in Berufen mit hohem Risiko: die Rolle der Berufskardiologie

> siehe Neuigkeiten 2022_4

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Erkenntnisse der berufsbezogenen Kardiologie für verschiedene hochgefährdete Berufe in der Luft- und Raumfahrt, beim Tauchen, in großen Höhen, bei Rettungskräften, im gewerblichen Verkehr und beim Militär. Der Artikel konzentriert sich auf Umweltrisiken, Screening, Überwachung und Risikomanagement zur Vorbeugung von Ereignissen, die durch kardiovaskuläre Erkrankungen ausgelöst werden.

 

The Joint British Societies recommendations on the prevention of Cardiovascular Disease (JBS3)

Access the JBS3 risk calculator

View/Download the 2014 JBS3 report

The JBS3 Heart Risk appis available in iTunes and Google play, the JBS3 Heart Risk app features all the key parts of the JBS3 Risk Calculator. Using the app or the risk calculator with patients will help healthcare practitioners to better illustrate the risk of cardiovascular disease and the gains that can be made from interventions such as reducing blood pressure, or stopping smoking.

Other Heart Risk and Age Tools available on the web

QRISK®3-2018 risk calculator

The QRISK®3 algorithm has been developed by doctors and academics working in the UK National Health Service and is based on routinely collected data from many thousands of GPs across the country who have freely contributed data to the QResearch database for medical research.

BHF Heart Age Tool

NHS How healthy is your heart - Heart age test.

 

Berufsverband Niedergelassener Kardiologen BNK- Risiko Scores: http://www.scores.bnk.de/index.html

 

Jeder Schritt zählt ! Metaanalyse bestätigt die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität schon ab 2300 Schritten pro Tag

The association between daily step count and all-cause and cardiovascular mortality: a meta-analysis

Conclusion

This meta-analysis demonstrates a significant inverse association between daily step count and all-cause mortality and CV mortality with more the better over the cut-off point of 3967 steps/day for all-cause mortality and only 2337 steps for CV mortality.

Graphical Abstract

Lay summary

 

  • There is strong evidence showing that sedentary life may significantly increase the risk of cardiovascular (CV) disease and shorten the lifespan. However, the optimal number of steps, both the cut-off points over which we can see health benefits, and the upper limit (if any), and their role in health are still unclear.

  • In this meta-analysis of 17 studies with almost 227 000 participants that assessed the health effects of physical activity expressed by walking measured in the number of steps, we showed that a 1000-step increment correlated with a significant reduction of all-cause mortality of 15%, and similarly, a 500-step increment correlated with a reduced risk of CV mortality of 7%. In addition, using the dose–response model, we observed a strong inverse nonlinear association between step count and all-cause mortality with significant differences between younger and older groups.

  • It is the first analysis that not only looked at age and sex but also regional differences based on the weather zones, and for the first time, it assesses the effect of up to 20 000 steps/day on outcomes (confirming the more the better), which was missed in previous analyses. The analysis also revealed that depending on the outcomes, we do not need so many steps to have health benefits starting with even 2500/4000 steps/day, which, in fact, undermines the hitherto definition of a sedentary life.

 

Quellen:

rnd 11.8.2023 https://www.rnd.de/gesundheit/10-000-schritt-pro-tag-sterberisiko-sinkt-bereits-bei-weniger-bewegung-Z5V47QLTZVDSXFUYNSGPHJWKJA.html

European Journal Preventive Cardiology (free/full) 9.8.2023 https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article/doi/10.1093/eurjpc/zwad229/7226309

 

Updates - DKV Report :Laut der repräsentativen Umfrage der DKV Deutsche Krankenversicherung AG und der Deutschen Sporthoch­schule Köln zum Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen zeigen sich eine Reihe besorgniserre­gen­der gesundheitlicher Entwicklungen. So sitzen die Deutschen von Jahr zu Jahr immer länger und weniger als vier von zehn der Befragten erreichen die kombinierten Bewegungsempfehlungen aus Ausdauer und Muskelaktivität....

Mitteilung Dt. Ärzteblatt 14.08.2023 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/145251/Nur-eine-Minderheit-der-Deutschen-lebt-gesund | DKV Report: https://www.ergo.com/de/Newsroom/Reports-Studien/DKV-Report

Dt. Ärzteblatt - 1.11.2023 Tägliche körperliche Aktivität könnte Todesrisiko durch langes Sitzen ausgleichen https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146915/Taegliche-koerperliche-Aktivitaet-koennte-Todesrisiko-durch-langes-Sitzen-ausgleichen | Originalpublikation https://bjsm.bmj.com/content/57/22/1457 

 Wer schneller geht, mindestens mit einer Geschwindigkeit von 4 km/h, hat offenbar ein signifikant niedrigeres Risiko für Typ-2-Diabetes, wie eine Metaanalyse von 10 Kohortenstudien andeutet. Die Ergebnisse sind im British Journal of Sports Medicine erschienen (2023; DOI: 10.1136/bjsports-2023-107336).

 Dt. Ärzteblatt 29.11.2023 - Lebensstilempfeh­lungen für ein geringeres Krebsrisiko. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147682/Besseres-Befolgen-von-Lebensstilempfehlungen-geht-mit-geringerem-Krebsrisiko-einher:

Die WCRF/AICR-Empfehlungen sprechen sich dafür aus, ein gesundes Gewicht zu halten, körperlich aktiv zu sein und sich vornehmlich mit Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten zu ernähren. Stark verarbeitete, industriell hergestellte Lebensmittel sowie rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckergesüßte Getränke und Alkohol sollten eher nicht zum Speiseplan gehören.

 

 Dt. Ärzteblatt - Dienstag, 20. Februar 2024 -  Frauen im Vorteil! Sie können mit weniger Zeitaufwand ihre Gesundheit effektiver stärken https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/149399/Frauen-koennen-mit-weniger-Zeitaufwand-ihre-Gesundheit-effektiver-staerken  |  Original Artikel https://www.jacc.org/doi/10.1016/j.jacc.2023.12.019

 

 

Neuigkeiten 2018_13 Stehende / Sitzende Tätigkeit – Folgen für den Kreislauf und Maßnahmen im Rahmen von Arbeitsschutz

Stehende / Sitzende Tätigkeit – Folgen für den Kreislauf und  Maßnahmen im Rahmen von Arbeitsschutz

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin AGA der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie

 

Autor*innen:Coregroup der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie DGP : Vladimir Blazek, Jörn-Helge Bolle, Jürgen Frölich, Ulrich Hemel, Knut Kröger, Erik Küppers, Markward Marshall, Franziska Mentzel, Stefanie Reich-Schupke, Philipp Schatz, Christine Schwahn-Schreiber, Hans-Jürgen Thomä und Georg Gallenkemper

beratend: Martin Oswald

 

Am Ende eines über ca. 15 Millionen Jahre sich erstreckenden Entwicklungsprozesses der Hominiden entstand vor etwa zwei Millionen Jahren in Ostafrika der als Urmensch anzusehende Homo habilis / Homo rudolfensis und in der Folge der als Erster nach Art des anatomisch modernen Menschen laufende Homo erectus.

Mit dem Einsetzen der letzten Eiszeit wie auch mit ihrem Ende waren für die Menschen außerordentlich tiefgreifende Änderungen der Lebensbedingungen verbunden und schwierige Anpassungsleistungen zu erbringen. Die Jungsteinzeit, um ca. 10.000 v. Chr., das Neolithikum, markiert am Ende der letzten Eiszeit den Übergang menschlicher Lebensweisen vom alleinigen Sammeln und Jagen als Existenzgrundlage nomadisierender Stämme zu Ackerbau und Viehzucht in Verbindung mit Sesshaftigkeit. Wenn für die Gesamtheit der mit Sesshaftigkeit und Domestikation von Pflanzen und Tieren einhergehenden veränderten Lebensweisen von „neolithischer Revolution“ die Rede ist, bleibt zu bedenken, dass es dabei nicht um einen kurzfristig weltweit durchschlagenden Wandel ging. Vielmehr handelte es sich um eine in Jahrtausenden sich vollziehende fundamentale Entwicklung, die begleitet war und blieb von der Parallelexistenz nomadisierender Stämme und Völker. Während die indianischen Bewohner Alt-Amerikas in dafür geeigneten Regionen wie auf der Hochebene Mexikos oder in den Anden den Übergang zu agrarischer Produktion mit Kartoffeln und Mais vollzogen, blieben die Aborigines in Australien bis zur neuzeitlichen europäischen Besiedlung jagende und sammelnde Nomaden.

Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht Matten, webte Decken oder knüpfte Teppiche. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“. Ursprünglich ist der Mensch auch heute noch in seiner Kindheit, wenn man ihn nicht technisch davon abhält.

Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte nimmt die Erfindung des Sitzmöbels einen erstaunlich kurzen Zeitraum ein. Erste Spuren der Herstellung von drei- oder vierbeinigen Hockern stammen aus der Jungsteinzeit. Die eigentliche Entwicklung des vierbeinigen Stuhles mit Sitzfläche und Rückenlehne begann vor 5.000 Jahren, als Kaiser, Könige und Kirchenfürsten den Thron zum Symbol ihrer Herrschaft machten.

Als Vorläufer des Brettstuhls kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Lange Zeit nur einer elitären Minderheit zugänglich, erhielt der Stuhl erst im 16. Jahrhundert Einzug in die bürgerlichen Wohnhäuser und blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert Ausdruck von Wohlstand und Macht. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen Armstuhl und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.

In der heutigen postindustriellen Zeit, die von Verwaltungstätigkeiten (Arbeit 4.0) geprägt ist, sitzt der berufstätige Mensch mehrere Stunden pro Tag auf und in Stühlen bzw. Sitzen. Es mag erwähnt sein, dass die Berufstätigkeit im Stuhl spätestens mit der Schulzeit beginnt.

Dass überwiegend sitzende und stehende Tätigkeit zu gesundheitlichen Problemen führen kann, ist hinlänglich bekannt und teilweise wissenschaftlich erforscht. Die Dimension der Schäden am ganzen Körper ist ansatzweise erkannt. Es bestehen Hinweise auf eine Erhöhung der Sterblichkeit durch Folgeerkrankungen der Sitzbelastung, die höher ist als die Sterblichkeit durch Rauchen, u.a. durch kardiovaskuläre und thromboembolische Erkrankungen.

So bezieht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA detailliert Stellung zu daraus resultierenden Rückenproblemen und diesbezüglich sinnvollen Maßnahmen: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Neue-Technologien-und-Arbeitsformen/Moderne-Bildschirmarbeit/Steh-Sitz-Dynamik.html  / http://www.baua.de:80/de/Themen-von-A-Z/Bueroarbeit/Bueroarbeit.html  und das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund IFADO hat zur Ergonomie am Büroarbeitsplatz eine eigene homepage erstellt: http://ergonomic-vision.ifado.de  .

 

Auch dass die Belastung des Venensystems bei Steh- und Sitzberufen zu Beschwerden und auch Erkrankungen führen kann, ist bekannt und beschrieben.

In dem dreidimensional angeordneten Gefäßsystem müssen, solange der Mensch sich im Gravitationsfeld der Erde befindet, hydrostatische Drücke auftreten. Diese Drücke erreichen im Stehen, wenn die Hauptgefäßbahnen parallel zur Richtung der Erdanziehung angeordnet sind, ihre Maximalwerte an den am tiefsten liegenden Körperpartien, d.h. im Bereich der Füße und distalen Unterschenkel. Ihr Absolutwert ist dabei abhängig von der Länge der Blutsäule....Der Venendruck schwankt zudem durch den Einfluß zahlreicher innerer und äußerer Faktoren zum Teil deutlich, wobei längerdauernde Drucksteigerungen wie im arteriellen System zu belastenden Erkrankungen führen. Als Beispiele seien die pulmonale Hypertonie, die portale Hypertension und die chronische venöse Insuffizienz (CVI) genannt….

Die hydrostatischen Drücke sind beim Liegenden wegen der geringen vertikalen Differenzen im Gefäßsystem relativ klein und können praktisch vernachlässigt werden.

Beim Übergang vom Liegen zum Sitzen und Stehen treten in den Venen den Veränderungen im arteriellen System entsprechende hydrostatische Druckdifferenzen auf, wobei vor allem der Druckanstieg in den Beinvenen bis auf 80 mm Hg und die damit verbundene Aufdehnung der dünnwandigen Venen zu einer Volumenverlagerung von circa 500ml in die unteren Extremitäten führt. In Höhe des Beckenkamms findet man im Stehen in der unteren Hohlvene einen Druck von fast 20mmHg, in Höhe des Zwerchfells von etwa 4 mmHg und in Höhe des rechten Vorhofs von etwa -3mmHg, also bereits einen Unterdruck. Trotz dieses Unterdrucks sind die intrathorakalen Venen jedoch nicht kollabiert. In der Umgebung der intrathorakalen Gefäße herrscht, bedingt durch den elastischen Zug der Lunge, ebenfalls ein Unterdruck vor (-3 bis -5mmHg), so daß der dehnende transmurale Druck positiv bleibt. In den Venen des Halses und des erhobenen Armes ist der transmurale Druck negativ, d.h. die Venen sind kollabiert.

...

Die Geschwindigkeit des venösen Flusses variiert in Abhängigkeit von dem Meßort innerhalb der Vene, so von dem Querschnitt der Vene und von lokalen Besonderheiten wie Zustromstellen von Seitenästen, aneurysmatischen Aufweitungen und den verschiedenen Bereichen der Klappenregion. Hier besteht z.B. physiologischerweise in den Klappensinus eine Stase bzw. turbulenzbedingte Strömungsumkehr, was unter anderem Ursache für die Ausbildung von Thromben in Venen sein kann. Die Strömungsgeschwindigkeit ist umgekehrt proportional zur Gesamtoberfläche des Querschnitts der betreffenden Vene. Im Bewußtsein dieser Besonderheiten steigt die Strömungsgeschwindigkeit progressiv von den kleinen zu den großen Venen und beträgt in der Vena cava etwa 10cm/Sekunde im Liegen. Zudem variiert die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Position des Individuums. Nimmt man die flache Rückenlage als Referenzwert (100%), so sinkt die Geschwindigkeit in Orthostase auf 60%, steigt beim Gehen auf 120%, bei Zehengymnastik auf 160%, bei Fußgymnastik auf 190%, bei Anheben des Bettendes um 20° auf 250%, bei vertikalem Anheben der Beine im Liegen auf 370% und auf 440% bei zusätzlichen Radfahrbewegungen in derselben Position. Das Tragen eines medizinischen Kompressionsstrumpfes beschleunigt den Venenfluß in Abhängigkeit vom der Kompressionsklasse, der Qualität der anatomischen Paßform und gleichzeitiger Aktivierung der Muskel-Gelenkpumpen um den Faktor 2 bis 10....

Eine Störung der hämodynamischen Situation im Venensystem z.B. durch langes Sitzen und Stehen führt zu einer Dekompensation in der vorgeschalteten kapillären Endstrombahn. In Abhängigkeit von der Stärke und Dauer der Störung treten zuerst Flüssigkeitsretention, dann Exsudation korpuskularer Blutbestandteile und später auch ein aktives Einwandern immunkompetenter Blutzellen in den hämodynamisch gestörten Bereich ein. Die Veränderungen wirken sich letztendlich nicht nur auf die Situation im interstitiellen Gewebe aus, sondern auch auf die Zellen der Venenwand und die im Venenlumen befindlichen Zellen aus. Die Veränderungen gehen soweit, daß Veränderungen von zellulären Blutbestandteilen auch fern des gestörten Areals registriert werden können.

(aus und mehr zu diesem Thema in: Georg Gallenkemper. Physiologie und Pathophysiologie. Hämodynamik, Physiologie, Pathophysiologie und Pathogenese chronischer Venenerkrankungen. In: Grundlagen der Phlebologie. (Hrsg Eberhard Rabe). 3. Ausgabe, Viavital-Verlag, 2003: Kapitel II; ISBN 3934371337, 9783934371330)

Siehe hierzu auch unsere Informationen auf dieser Internetseite http://gallenkemper.de/neuigkeiten/27-neuigkeiten-2016-10-die-oedementwicklung-durch-stehbelastung.html   und  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/38-neuigkeiten-18-die-mehrzahl-der-krankenschwestern-leiden-bei-der-arbeit-mit-symptomen-der-cvi.html     sowie  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/12-neuigkeiten-2016-2-kompressionsstruempfe-der-kompressionsklasse-1-von-vorteil-bei-stehberuflern-langen-flugreisen-und-schwangeren.html

 

Im Rahmen von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit ist es Aufgabe der Verantwortlichen, Gefahren für die Gesundheit der Arbeitenden (Arbeitnehmer) zu erkennen, zu benennen und Maßnahmen zur Beseitigung der Gefahren/Gefährdungen festzulegen und durchzuführen. Das bezieht sich auch auf die Belastung des Venensystems bei sitzender/stehender Tätigkeit.

Über die Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung i.R. des Arbeitsschutzes wurde auf diesen Seiten wiederholt berichtet: http://gallenkemper.de/component/search/?searchword=gef%C3%A4hrdungsbeurteilung&searchphrase=all&Itemid=101

Aufgabe des Betriebsarztes ist es, den Arbeitgebern die Möglichkeiten zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation wie auch der Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu vermitteln und deren Umsetzung zu fördern. Der Punkt „Kreislaufbelastung durch sitzende / stehende Tätigkeit“ sollte in die Gefährdungsbeurteilung aufgenommen werden.

 

Bei den Maßnahmen gilt das sogenannte STOP - Prinzip, das die Rangfolge von Maßnahmen festlegt:

Vorrangige Maßnahme

 S = Substitution = Ersatz der belastenden Tätigkeit / der Gefahr

Das Sitzen auf dem Stuhl ist angesichts der Evolution des Menschen in der Natur und der vergleichsweise sehr kurzen Zeitspanne der Geschichte des Hilfsmittels Stuhl mit den dadurch bedingten Auswirkungen auf seine Gesundheit ein wesentlicher Grund dafür, dass Menschen in der (westlichen) Welt, mittlerweile auch nahezu ubiquitär, Beschwerden am Bein, einschließlich der venösen Krankheiten, erleiden.

Das konsequente Meiden dieses unnatürlichen Hilfsmittels ist also der einzige und völlig nebenwirkungsfreie Ansatz zur echten Prävention.

Es ist also in allen Arbeitsbereichen zu prüfen, inwieweit die Arbeit so erledigt werden kann, dass auf den Gebrauch von Stühlen verzichtet werden kann. Entsprechend ist der Stuhl dann nach und nach ersatzlos abzuschaffen.

Der Körper soll in der Weise benutzt werden, dass verschiedene natürliche Haltungen ( Optimal also auch Hocken, Knieen und Stehen im Wechsel ) während der Arbeitszeit vorkommen. Die Umstrukturierung wird auf lange Sicht zu planen sein, da bisher stuhlgewöhnte Menschen diese Gewohnheit körperlich nicht schnell ablegen können.

Eine Welt ohne Stuhl von unserem zivilisierten Blickwinkel wird vielleicht absurd erscheinen. Was allerdings für die Aufgabe des Stuhlsitzens spricht ist, dass dieses Modell schon über Jahrmillionen mit Gesundheit funktioniert hatte.

Modelbüro (End of Sitting) hierzu  https://www.archdaily.com/574795/the-end-of-sitting-raaaf

In einer Zeit der Vermischung von Allem bis zur Unkenntlichkeit der Bestandteile freut sich das Natürliche im Menschen, wenn Erkennbarkeit im Einzelnen Kontur und Klarheit annimmt, in dem man sich auf den eigenen Kern besinnt und Verlockungen widersteht.

 

 Nachrangige Maßnahmen

T = technische Massnahmen

um Dynamik/Bewegung in den Arbeitsablauf zu bringen wie

Steh-Sitz-Arbeitsplätze (Stellungnahme BauA) und Untertisch-Ergometer

 

O = organisatorische Massnahmen

wie Pausenmanagement zur Fragmentierung länger dauernder statischer Belastung

 

P = persönliche Schutzausrüstung / Schutzmaßnahmen

zur Verminderung/Verhinderung venöser Stase

wie Kompressionsstrümpfe und

die Apparativ Intermittierende Kompression AIK.

 

Wissenschaftliche Untersuchungen zu Steh-/Sitzbelastung in Bezug auf die Kreislaufbelastung und entsprechende Maßnahmen beziehen sich z.B.

> auf die Effektivität von Kompressionsstrümpfen

wir berichteten bereits darüber: http://gallenkemper.de/neuigkeiten/27-neuigkeiten-2016-10-die-oedementwicklung-durch-stehbelastung.html

und  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/12-neuigkeiten-2016-2-kompressionsstruempfe-der-kompressionsklasse-1-von-vorteil-bei-stehberuflern-langen-flugreisen-und-schwangeren.html

 

> auf (Unter-) Tischfahrräderzur Aktivierung der Beinmuskulatur:

The potential of bike desks to reduce sedentary time in the office: a mixed-method study. (PMID:28274379) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, Decroix L, Meeusen R. Public health [2017 Mar;144:16-22]

 Effect of Active Workstation on Energy Expenditure and Job Performance: A Systematic Review and Meta-analysis.(PMID:26551924) Cao C, Liu Y, Zhu W, Ma J. Journal of physical activity & health [2016 May;13(5):562-71]

IFA Report 3/2018: Active Workplace: Physiologische und psychologische Bedingungen sowie Effekte dynamischer Arbeitsstationen (dguv.de)

 

> und die Intermittierende Apparative Kompression AIKin Arbeitspausen:

Partsch H. Intermittent pneumatic compression in immobile patients. Int Wound J 2008;5:389–397.

 

Das stuhlfreie Leben und Arbeiten ist theoretisch und praktisch umsetzbar,

wenngleich dies derzeit schwer vorstell- bzw. vermittelbar ist.

Nur ohne Stuhl sind Schäden durch den Stuhl vermeidbar.

 

Wenn die konsequenteste Maßnahme zur Reduktion der Gesundheitsbelastung– das Stuhl-freie Büro – nicht umsetzbar ist,

dann ist die Kombination aus Dynamisierung des Arbeitsablaufes,

mechanischer Prävention (Kompressionsstrümpfe) und

ödemreduzierenden Verfahren (AIK) in Arbeitspausen

der Ansatz zur Schadensreduzierung.

 

Die Anwendung aller, mehrerer oder einzelner Komponenten zur Besserung der hämodynamischen Situation während der Arbeit dürfte auch deren Effektivität steigern.

 

→ Problematik von Rückenschmerzen durch zu langes Sitzen, der ILIOPSOAS - Ursache und Behandlung https://gallenkemper.de/neuigkeiten/problemmuskel-bei-sitzender-taetigkeit-der-iliopsoas.html 

 


> Literatur / weitere Informationen / Updates

 → EKAS-Box :  Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Ergonomie im Büro  https://ekas-box.ch/de/#!/home

 

>> zur Menschheitsgeschichte

WIKIPEDIA – Menschheitsgeschichte https://de.wikipedia.org/wiki/Menschheitsgeschichte

WIKIPEDIA – Jugsteinzeit https://de.wikipedia.org/wiki/Jungsteinzeit

WIKIPEDIA – Arbeit 4.0 https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_4.0

 

>> zum Sitzen auf Stühlen

WIKIPEDIA- Stuhl (Möbel) https://de.wikipedia.org/wiki/Stuhl_(Möbel)   

Seipp News edition 9/10 : 5000 Jahre Stuhlgeschichte.  https://news.seipp.com/editions/2010/edition9/portrait.php

 

>> zur allgemeinen gesundheitsschädlichen Wirkung:

Levine, J.A. Sick of Sitting. Diabetologia (2015) 58/8: 1751-1758. https://doi.org/10.1007/s00125-015-3624-6   https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-015-3624-6

James A. Levine. Health-Chair Reform Your Chair: Comfortable but Deadly. Diabetes 2010 Nov; 59 (11): 2715-2716.  https://doi.org/10.2337/db10-1042 |         http://diabetes.diabetesjournals.org/content/59/11/2715

Peter T. Katzmarzyk. Physical Activity, Sedentary Behavior, and Health: Paradigm Paralysis or Paradigm Shift? Diabetes 2010 Nov; 59 (11): 2717-2725.  https://doi.org/10.2337/db10-0822 | http://diabetes.diabetesjournals.org/content/59/11/2717

Hidde P. van der Ploeg, Tien Chey, Rosemary J. Korda, Emily Banks, Adrian Bauman. Sitting Time and All-Cause Mortality Risk in 222 497 Australian Adults. Arch Intern Med. 2012;172(6):494-500. doi:10.1001/archinternmed.2011.2174       https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/1108810

Jane Hart. Excessive Sitting May Be as Harmful as Smoking. Alternative and Complementary Therapies 2015, Vol. 21, No. 2:68-    Published Online: 27 Apr 2015 https://doi.org/10.1089/act.2015.21206 | https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/act.2015.21206?journalCode=act

 

>> zur (venösen) Kreislaufproblematik:

Georg Gallenkemper. Physiologie und Pathophysiologie. Hämodynamik, Physiologie, Pathophysiologie und Pathogenese chronischer Venenerkrankungen. In: Grundlagen der Phlebologie. (Hrsg Eberhard Rabe). 3. Ausgabe, Viavital-Verlag, 2003: Kapitel II; ISBN 3934371337, 9783934371330

Blättler W, Thomae HJ, Amsler F. Venous leg symptoms in healthy subjects assessed during prolonged standing. Journal of vascular surgery. Venous and lymphatic disorders [2016 Oct;4(4):455-62] (PMID:27639000) https://europepmc.org/abstract/med/27639000

Martin Oswald. Ursache und Wesen von Krampfader, Thrombose, Embolie. Eigenverlag 2007. ISBN-10: 3000 227 261 / ISBN-13: 978 3000 227 264

Martin Oswald. Unser blaues Wunder. Sexualhormone und Krampfadern. Eigenverlag ISBN-10: 3000 172 130 / ISBN-13: 978 3000 172 137

Irene Braithwaite, Bridget Healy, Laird Cameron, Mark Weatherall and Richard Beasley. Venous thromboembolism risk associated with protracted work- and computer-related seated immobility: A case-control study. Journal of the Royal Society of Medicine Open; 2016;7(8):1–8 https://doi.org/10.1177/2054270416632670

 

>> zu Kompressionsstrümpfen:

Impact of Wearing Graduated Compression Stockings on Psychological and Physiological Responses during Prolonged Sitting. Horiuchi M ,Takiguchi C, Kirihara Y, Horiuchi Y. Int J Environ Res Public Health [10 Aug 2018, 15(8)] Free full text article

Compression stockings have a synergistic effect with walking in the late afternoon to reduce edema of the lower limbs. (PMID:22990513) Ema Quilici Belczak C, Pereira De Godoy JM, Quilici Belzack S, Andréia De Moraes Silva M, Caffaro RA. International angiology : a journal of the International Union of Angiology [2012 Oct;31(5):490-3]

Compression stockings reduce occupational leg swelling. (PMID:15099316)  Partsch H, Winiger J, Lun B. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.] [2004 May;30(5):737-43; discussion 743]

Compression hosiery for occupational leg symptoms and leg volume: a randomized crossover trial in a cohort of hairdressers. (PMID:22451457) Blazek C, Amsler F, Blaettler W, Keo HH, Baumgartner I, Willenberg T. Phlebology [2013 Aug;28(5):239-47]

Comparison between the effects of 18- and 23-mmHg elastic stockings on leg volume and fatigue in golfers. (PMID:26967591) Gianesini S, Tessari M, Menegatti E, Spath P, Vannini ME, Occhionorelli S, Zamboni P. International angiology : a journal of the International Union of Angiology [2017 Apr;36(2):129-135]

Occupational leg oedema is more reduced by antigraduated than by graduated stockings. (PMID:23433949) Mosti G, Partsch H.  European journal of vascular and endovascular surgery : the official journal of the European Society for Vascular Surgery [2013 May;45(5):523-7]

Effects of medical elastic compression stockings on interface pressure and edema prevention. PMID:9246170) Veraart JC, Neumann HA. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.] [1996 Oct;22(10):867-71]

Acute effect of wearing compression stockings on lower leg swelling and muscle stiffness in healthy young women. (PMID:29862634) Sugahara I, Doi M, Nakayama R, Sasaki K. Clinical physiology and functional imaging [2018 Jun 3;]

Compression Stockings versus Neuromuscular Electrical Stimulation Devices in the Management of Occupational Leg Swelling. (PMID:27231426)  Wou J, Williams KJ, Davies AH. The International journal of angiology : official publication of the International College of Angiology, Inc [2016 Jun;25(2):104-9]

 

>> zu (Unter-) Tisch Fahrrädern / Ergometern:

Jay Cho, Andris Freivalds, Liza S. Rovniak. Utilizing anthropometric data to improve the usability of desk bikes, and influence of desk bikes on reading and typing performance. Appl Ergon. 2017 Apr; 60: 128–135.    Published online 2016 Nov 30. doi:  10.1016/j.apergo.2016.11.003     Appl Ergon. Author manuscript; available in PMC 2018 Apr 1.   PMCID: PMC5410125, NIHMSID: NIHMS855648    PMID: 28166871       http://europepmc.org/articles/PMC5410125?pdf=render

Active workstations to fight sedentary behaviour. (PMID:24842828) Torbeyns T, Bailey S, Bos I, Meeusen R. Sports medicine (Auckland, N.Z.) [2014 Sep;44(9):1261-73]

The potential of bike desks to reduce sedentary time in the office: a mixed-method study. (PMID:28274379) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, Decroix L, Meeusen R. Public health [2017 Mar;144:16-22]

Effect of Active Workstation on Energy Expenditure and Job Performance: A Systematic Review and Meta-analysis. (PMID:26551924) Cao C, Liu Y, Zhu W, Ma J. Journal of physical activity & health [2016 May;13(5):562-71]

Changing the way we work: elevating energy expenditure with workstation alternatives. (PMID:24285335) Tudor-Locke C, Schuna JM Jr, Frensham LJ, Proenca M. International journal of obesity (2005) [2014 Jun;38(6):755-65]

A systematic review of standing and treadmill desks in the workplace. (PMID:25448843)  MacEwen BT, MacDonald DJ, Burr JF. Preventive medicine [2015 Jan;70:50-8]

The Impact of Active Workstations on Workplace Productivity and Performance: A Systematic Review. (PMID:29495542)  Ojo SO, Bailey DP, Chater AM, Hewson DJ. International journal of environmental research and public health [2018 Feb 27;15(3)]

The effectiveness of a chair intervention in the workplace to reduce musculoskeletal symptoms. A systematic review. (PMID:22889123) van Niekerk SM, Louw QA, Hillier S. BMC musculoskeletal disorders [2012 Aug 13;13:145]

A cycling workstation to facilitate physical activity in office settings. (PMID:24681071)  Elmer SJ, Martin JC. Applied ergonomics [2014 Jul;45(4):1240-6]

Taking a Stand: The Effects of Standing Desks on Task Performance and Engagement. (PMID:28825655)  Finch LE, Tomiyama AJ, Ward A.International journal of environmental research and public health [2017 Aug 21;14(8)]

Active workstation allows office workers to work efficiently while sitting and exercising moderately. (PMID:26851467)  Koren K, Pišot R, Šimunič B.  Applied ergonomics [2016 May;54:83-9]

Desk-based workers' perspectives on using sit-stand workstations: a qualitative analysis of the Stand@Work study. (PMID:25059500) Chau JY, Daley M, Srinivasan A, Dunn S, Bauman AE, van der Ploeg HP. BMC public health [2014 Jul 25;14:752]

The effect of a sit-stand workstation intervention on daily sitting, standing and physical activity: protocol for a 12 month workplace randomised control trial. (PMID:25879905)  Hall J, Mansfield L, Kay T, McConnell AK . BMC public health [2015 Feb 15;15:152]

Effect of a novel two-desk sit-to-stand workplace (ACTIVE OFFICE) on sitting time, performance and physiological parameters: protocol for a randomized control trial. (PMID:27422158)  Schwartz B, Kapellusch JM, Schrempf A, Probst K, Haller M, Baca A. BMC public health [2016 Jul 15;16:578]

Cycling on a Bike Desk Positively Influences Cognitive Performance. (PMID:27806079) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, De Pauw K, Decroix L, Van Cutsem J, Meeusen R. PloS one [2016;11(11):e0165510]

Effect of using a treadmill workstation on performance of simulated office work tasks. (PMID:19953838) John D, Bassett D, Thompson D, Fairbrother J, Baldwin D. Journal of physical activity & health [2009 Sep;6(5):617-24]

Does a dynamic chair increase office workers' movements? - Results from a combined laboratory and field study. (PMID:28166867) Grooten WJA, Äng BO, Hagströmer M, Conradsson D, Nero H, Franzén E. Applied ergonomics [2017 Apr;60:1-11]

Implementation and adherence issues in a workplace treadmill desk intervention. (PMID:24993352) Tudor-Locke C, Hendrick CA, Duet MT, Swift DL, Schuna JM Jr, Martin CK, Johnson WD, Church TS. Applied physiology, nutrition, and metabolism = Physiologie appliquee, nutrition et metabolisme [2014 Oct;39(10):1104-11]

Cognitive function during low-intensity walking: a test of the treadmill workstation. (PMID:25078520) Alderman BL, Olson RL, Mattina DM. Journal of physical activity & health [2014 May;11(4):752-8]

Worker acceptability of the Pennington Pedal Desk™ occupational workstation alternative. (PMID:30040784) Proença M, Schuna JM, Barreira TV, Hsia DS, Pitta F, Tudor-Locke C, Cowley AD, Martin CK. Work (Reading, Mass.) [2018;60(3):499-506]

Effect of walking speed on typing performance using an active workstation. (PMID:23033765) Funk RE, Taylor ML, Creekmur CC, Ohlinger CM, Cox RH, Berg WP. Perceptual and motor skills [2012 Aug;115(1):309-18]

Sit-stand desks in call centres: associations of use and ergonomics awareness with sedentary behavior. (PMID:23218118) Straker L, Abbott RA, Heiden M, Mathiassen SE, Toomingas A. Applied ergonomics [2013 Jul;44(4):517-22]

Workplace Strategies to Prevent Sitting-induced Endothelial Dysfunction. (PMID:29117072) Kruse NT, Hughes WE, Benzo RM, Carr LJ, Casey DP. Medicine and science in sports and exercise [2018 Apr;50(4):801-808]

Pilot Study of Impact of a Pedal Desk on Postprandial Responses in Sedentary Workers. (PMID:29864080) Han HO, Lim J, Viskochil R, Aguiar EJ, Tudor-Locke C, Chipkin SR. Medicine and science in sports and exercise [2018 Oct;50(10):2156-2163]

Bike Desks in the Office: Physical Health, Cognitive Function, Work Engagement, and Work Performance. (PMID:27930488) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, De Pauw K, Decroix L, Van Cutsem J, Meeusen R. Journal of occupational and environmental medicine [2016 Dec;58(12):1257-1263]

Effects of dynamic workstation Oxidesk on acceptance, physical activity, mental fitness and work performance. (PMID:27447410) Groenesteijn L, Commissaris DA, Van den Berg-Zwetsloot M, Hiemstra-Van Mastrigt S. Work (Reading, Mass.) [2016 Jul 19;54(4):773-8]

Workout at work: laboratory test of psychological and performance outcomes of active workstations. (PMID:25347682) Sliter M, Yuan Z. Journal of occupational health psychology [2015 Apr;20(2):259-71]

The use of cycling workstations in public places - an observational study. (PMID:26188852) Torbeyns T, Bailey S, de Geus B, Meeusen R. Public health [2015 Nov;129(11):1439-43]

A Psychophysical Protocol to Develop Ergonomic Recommendations for Sitting and Standing Workstations. (PMID:27068770) Lin MY, Catalano P, Dennerlein JT. Human factors [2016 Jun;58(4):574-85]

Evaluation of sit-stand workstations in an office setting: a randomised controlled trial. (PMID:26584856) E F Graves L, C Murphy R, Shepherd SO, Cabot J, Hopkins ND. BMC public health [2015 Nov 19;15:1145]

Evaluation of a workplace treadmill desk intervention: a randomized controlled trial. (PMID:25479296) Schuna JM Jr, Swift DL, Hendrick CA, Duet MT, Johnson WD, Martin CK, Church TS, Tudor-Locke C. Journal of occupational and environmental medicine [2014 Dec;56(12):1266-76]

Sit-Stand Desks To Reduce Workplace Sitting Time In Office Workers With Abdominal Obesity: A Randomized Controlled Trial. (PMID:28513245) MacEwen BT, Saunders TJ, MacDonald DJ, Burr JF. Journal of physical activity & health [2017 Sep;14(9):710-715]

The effects of walking and cycling computer workstations on keyboard and mouse performance. (PMID:20415158) Straker L, Levine J, Campbell A. Human factors [2009 Dec;51(6):831-44]

 Productivity of transcriptionists using a treadmill desk. (PMID:22130064) Thompson WG, Levine JA. Work (Reading, Mass.) [2011;40(4):473-7]

Evaluation of ergonomic and education interventions to reduce occupational sitting in office-based university workers: study protocol for a randomized controlled trial. (PMID:24119552) Radas A, Mackey M, Leaver A, Bouvier AL, Chau JY, Shirley D, Bauman A. Trials [2013 Oct 12;14:330]

IFA Report 3/2018: Active Workplace: Physiologische und psychologische Bedingungen sowie Effekte dynamischer Arbeitsstationen (dguv.de)

 

>> zur Bedeutung des GEHENs für den Menschen :

https://www.facebook.com/watch/?v=573823884419315 | https://vimeo.com/721552246 

Gehen - Wundermittel für Körper und Seele - Die ganze Doku | ARTE

Wer länger sitzt ist früher tot. Wissenschaftler warnen vor den gesundheitlichen Gefahren des grassierenden Bewegungsmangels in der Bevölkerung und liefern ein simples, aber effektives Wundermittel: Schlichtes Gehen wirkt wie eine Medizin für Körper und Geist. Der tägliche Spaziergang schützt vor Krankheiten, macht das Gehirn leistungsfähiger und die Seele glücklicher.  www.arte.tv

→  Jeder Schritt zählt ! Metaanalyse bestätigt die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität schon ab 2300 Schritten pro Tag

 


Ergänzende Hinweise / Updates

Dezember 2018

Dieser Artikel ebenso publiziert unter  https://www.institut-fuer-sozialstrategie.de/2018/12/13/stehende-und-sitzende-taetigkeit-ueberlegungen-zu-ihren-folgen-fuer-den-kreislauf-und-arbeitsschutz-massnahmen/

  1. Kreis, E.-M. Backé, U. Latza. Interventionen zur Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz – ein systematischer Review. ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2018; 53: 798–813 /  PDF Version

Januar 2019

Kommentar zum Gesundheitsrisiko durch sitzende Tätigkeit auf heise online  https://www.heise.de/tp/features/Senkt-Bewegung-das-Gesundheitsrisiko-vom-langen-Sitzen-4277175.html

August 2019

mns lifestyle: Gesundheitsrisiko Sitzen: Wie wir auch im Office fit bleiben können. https://www.msn.com/de-de/lifestyle/topstories/gesundheitsrisiko-sitzen-wie-wir-auch-im-office-fit-bleiben-können/ar-AAFSCFj?ocid=spartandhp 

 Zeit online: Ihr Bürojob bringt Sie noch ins Grab. https://www.zeit.de/arbeit/2019-07/arbeitsbelastung-stress-ueberstunden-gesundheitsrisiko-lebensgefahr/komplettansicht

Zeit online: Wer länger sitzt, ist früher tot. https://www.zeit.de/arbeit/2019-03/bueroarbeit-sitzen-arbeitsplatz-auswirkungen-gesundheit-bewegung

Ulf Ekelund, Jakob Tarp, Jostein Steene-Johannessen, Bjørge H Hansen etal. Dose-response associations between accelerometry measured physical activity and sedentary time and all cause mortality: systematic review and harmonised meta-analysis. BMJ 2019; 366 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l4570 (Published 21 August 2019) Cite this as: BMJ 2019;366:l4570 https://www.bmj.com/content/366/bmj.l4570

 “Brain-Hostile Open Offices: The Fifth BrainChain” by Theo Compernolle. MD., PhD. Compublications, www.brainchains.info, 2014” https://drive.google.com/file/d/0ByN-2IZSJqvxY0pyRnZhV0c0Qm8/view

September 2019

Sport als Prävention. Dt Ärzteblatt. Jg 116, Heft 35-36. 2. September 2019: https://www.aerzteblatt.de/archiv/209444/Sport-als-Praevention-Fakten-und-Zahlen-fuer-das-individuelle-Mass-an-Bewegung

Dezember 2019

Haufe - Arbeitsschutz: ESENER -3 -Befragung: 2019 fand die 3. Befragung für die Europäische Unternehmenserhebung über neue und aufkommende Risiken (ESENER) statt. Erste Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass sich die meisten Risikofaktoren seit der letzten Umfrage 2014 verstärkt haben. Zudem ist der Risikofaktor Sitzen neu hinzugekommen. Und das längere Sitzen als Risiko landete sofort weit oben. https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Sitzen---Ein-Risikofaktor-bei-der-Arbeit_94_506706.html

BAuA Broschüre:  Auf und nieder - immer wieder! - Mehr Gesundheit im Büro durch Sitz-Steh-Dynamik: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A52.html

Februar 2020

Zeit online 19.02.2020 Gesundheit im Büro: https://www.zeit.de/arbeit/2020-02/gesundheit-bueroalltag-rueckenschmerzen-sitzen-frank-liebers?utm_source=pocket-newtab

Juli 2020

haufe online: Welche Höhe sollte der Bildschirm haben? https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Welche-Hoehe-sollte-der-Bildschirm-haben_94_315866.html

September 2020

Nyhuis S, Breithecker D. Einfluss von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen auf die Arbeitsbewältigungsfähigkeit in der Sekundär- und Tertiärprävention im Setting Büro (Bildschirmarbeitsplatz) 28.08.2020 11:19 | ASU Veröffentlicht in Ausgabe 09-2020 https://www.asu-arbeitsmedizin.com/wissenschaft/einfluss-von-verhaltens-und-verhaeltnispraeventiven-massnahmen-auf-die               |     Verweis auf: Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. https://www.haltungbewegung.de/

Raphaela Schwappacher, Kristin Schink, Svetlana Sologub, Walburga Dieterich, Dejan Reljic, Oliver Friedrich, Hans J. Herrmann, Markus F. Neurath, Yurdagül Zopf. Physical activity and advanced cancer: evidence of exercise‐sensitive genes regulating prostate cancer cell proliferation and apoptosis.  Journal of Physiology. First published: 09 July 2020 https://doi.org/10.1113/JP279150   | https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1113/JP279150

Haufe online Redation - Bewegungsförderung am Arbeitsplatz: https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Wie-man-langes-Sitzen-vermeiden-kann_94_525394.html

Oktober 2020

ASU - Arbeitsmedizin:  Einfluss von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen auf die Arbeitsbewältigungsfähigkeit in der Sekundär- und Tertiärprävention im Setting Büro (Bildschirmarbeitsplatz)  https://www.asu-arbeitsmedizin.com/wissenschaft/einfluss-von-verhaltens-und-verhaeltnispraeventiven-massnahmen-auf-die

März 2021

DGUV: Arbeiten 4.0 - Flying Desk: So funktioniert das System wechselnder Arbeitsplätze https://topeins.dguv.de/dossiers/arbeiten-4-0/flying-desk-so-funktioniert-das-system-wechselnder-arbeitsplaetze/

Oktober 2021

DGUV Grundsatz 315-410 Sicherheitsanforderungen an Büro-Arbeitstische, Büroschränke und aufrüstbare Raumgliederungselemente in Deutschland: https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-grundsaetze/4260/sicherheitsanforderungen-an-buero-arbeitstische-bueroschraenke-und-aufruestbare-raumgliederungselemente

Juni 2022

sehr passend zu unserem Thema - aus der Feder des wohl erfahrensten deutschen Sportmediziners:  Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt

Bewegung   -   Das Lebenselixier für unsere Gesundheit

Bewegung ist der Schlüssel für unsere körperliche und mentale Gesundheit. Kinder bewegen sich jedoch zu wenig, Erwachsene sitzen zu viel. Die Wissenschaft spricht von der »Sitting Disease«. Dabei ist die Bewegung unser Lebenselixier: Sie fördert die Koordination, Widerstandskraft, Belastbarkeit, den Knochenaufbau, verhindert den Muskelabbau und regt das Immunsystem an. Das Gehirn profitiert von jeder Bewegung, weil es immer eine direkte Schaltung zu den Muskeln gibt.

mehr Informationen auf: https://www.suhrkamp.de/buch/dr-hans-wilhelm-mueller-wohlfahrt-bewegung-t-9783458643036

Kardiovaskuläre Risikoerhöhung durch zu viel Sitzen: Assoziation mit niedrigerem Einkommen -

Dt. Ärzteblatt Donnerstag, 7. Juli 2022 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135183/Kardiovaskulaere-Risikoerhoehung-durch-zu-viel-Sitzen-Assoziation-mit-niedrigerem-Einkommen

August 2022

DGUV Grundsatz 315-411 Qualitätskriterien für Büroarbeitsplätze – Anforderung an Produkte

DGUV Grundsatz 315-412 Qualitätskriterien für Büroarbeitsplätze – Anforderungen an Beratende für Büro- und Objekteinrichtung

DGUV Information 215-211 Tageslicht am Arbeitsplatz und Sichtverbindung nach außen

Info Dt. Ärzteblatt 11.8.2022  Schon leichte körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Gehirn aus https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136577/Schon-leichte-koerperliche-Aktivitaet-wirkt-sich-positiv-auf-das-Gehirn-aus  |  Originalartikel Neurology: https://n.neurology.org/content/early/2022/08/01/WNL.0000000000200884

Dt. Ärzteblatt 16.8.2022: Herz altert am schnellsten | Herz-Alterung läßt sich durch Bewegung aufhalten

September 2022

Dt. Ärzteblatt - Brustkrebs-  Bewegungsmangel als Risikofaktor  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137203/Brustkrebs-Mendelsche-Randomisierung-bestaetigt-Bewegungsmangel-als-Risikofaktor

SUPPLEMENT: Perspektiven der Kardiologie - Tägliches Bewegungsprogramm: Neubildung von Myokardzellen im betagten Mäuseherz-  Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [5] https://www.aerzteblatt.de/archiv/227335/Taegliches-Bewegungsprogramm-Neubildung-von-Myokardzellen-im-betagten-Maeuseherz

Wer sich regelmäßig bewegt, bleibt länger gesund. In einer großen prospektiven Beobachtungsstudie in JAMA Internal Medicine (2022; DOI: 10.1001/jamainternmed.2022.4000) waren bereits wenige tägliche Schritte mit einem niedrigen Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einem vorzeitigen Tod assoziiert. Besonders günstig wirkte sich körperliche Bewegung laut den in JAMA Neurology (2022; DOI: 10.1001/jamaneurol.2022.2672) publizierten Daten auf das Demenzrisiko aus.  Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137378/Auch-weniger-als-10-000-Schritte-am-Tag-schuetzen-vor-Herz-Kreislauf-Erkrankungen-Krebs-Demenz-und-Tod

Oktober 2022

haufe news:  Ergonomie beim Desk-Sharing: https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit-umwelt/ergonomie-beim-desk-sharing-gesunde-gestaltung-der-arbeitswelt_94_576738.html

Dt. Ärzteblatt.  Krebspatienten profitieren von Sport während und nach der Chemotherapie https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138262/Krebspatienten-profitieren-von-Sport-waehrend-und-nach-der-Chemotherapie Originalartikel https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666087322003866?via%3Dihub  |BMJ:  Sport verbessert Behandlung von Speiseröhrenkrebs https://bjsm.bmj.com/content/56/7/402

Dt. Ärzteblatt. selbst moderate körperliche Aktivität senkt das Sterberisiko https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138974/Selbst-moderate-koerperliche-Aktivitaet-koennte-Sterberisiko-nach-Brustkrebs-senken

2023 Januar

Dt. Ärzteblatt - Schon weniger als 10.000 Schritte am Tag schützen Senioren vor Herz-Kreislauf-­Erkrankungen https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140009/Schon-weniger-als-10-000-Schritte-am-Tag-schuetzen-Senioren-vor-Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Dt. Ärzteblatt Freitag, 27. Januar 2023 - Wie motorische Zentren im Gehirn chronischen Schmerz lindern. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140287/Wie-motorische-Zentren-im-Gehirn-chronischen-Schmerz-lindern

Dt. Ärzteblatt Studie: Schon ein kurzer Spaziergang am Tag verlängert das Leben  Mittwoch, 1. März 2023   https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141405/Studie-Schon-ein-kurzer-Spaziergang-am-Tag-verlaengert-das-Leben

2023 Februar

DGUV Empfehlungen für Office / Büroarbeiten: https://www.certo-portal.de/artikel/sicher-und-gesund-im-buero

22.2.2023 - THEMEN DER ZEIT  Prävention: Vorbeugen statt heilen , Dtsch Arztebl 2023; 120(7): A-287 / B-249

Ein präventiver Lebensstil

Folgende Tipps reduzieren deutlich das individuelle Risiko, an NCD wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken:

Nicht rauchen

Gesunde Ernährung: sollte salzreduziert sein (nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag) und im Durchschnitt für Erwachsene 2 500 Kilokalorien umfassen. Zudem sollten vor allem gesunde Lebensmittel wie Früchte, Gemüse oder Nüsse verzehrt werden. Vor allem Produkte mit zusätzlichem Zucker oder rotem Fleisch sollten gemieden werden (Empfehlung der Eat-Lancet-Commission zur Planetary Health Diet).

Reduktion von Stress

Ausreichender Schlaf: Ein Schlafpensum von sieben bis acht Stunden sollte nicht unterschritten werden.

Ausreichende Bewegung: Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten hoher Intensität pro Woche. Einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verspricht sich die WHO von muskelkräftigendem Sport an zwei oder mehr Tagen pro Woche. Außerdem sollten sitzende Aktivitäten möglichst begrenzt und mit leichten Aktivitäten ersetzt werden.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Die European Food Safety Agency rät zu einer Gesamtwasseraufnahme von 2,5 Litern für Männer und zwei Litern für Frauen, wobei 20 Prozent mit der festen Nahrung aufgenommen werden.

Vermeidung der Exposition zu Giften, insbesondere Alkohol

Vermeidung von Sonnenexposition: ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei kleinen Kindern.

rnd 25.2.2023 Wie unsere Muskeln uns vor Krankheiten schützen https://www.rnd.de/gesundheit/muskeln-im-menschlichen-koerper-schutz-vor-krankheiten-bewegung-speicher-fuer-kohlenhydrate-MQNAPBR4JRCUBHPGHPKBBV3YQI.html

Long-Term Leisure-Time Physical Activity Intensity and All-Cause and Cause-Specific Mortality: A Prospective Cohort of US Adults. Dong Hoon Lee, Leandro F.M. Rezende, Hee-Kyung Joh, NaNa Keum, Gerson Ferrari, Juan Pablo Rey-Lopez, Eric B. Rimm, Fred K. Tabung and Edward L. Giovannucci. Originally published 25 Jul 2022 https://doi.org/10.1161 /CIRCULATIONAHA.121.058162 Circulation. 2022;146:523–534  Other version(s) of this article

Abstract Background:

The 2018 physical activity guidelines for Americans recommend a minimum of 150 to 300 min/wk of moderate physical activity (MPA), 75 to 150 min/wk of vigorous physical activity (VPA), or an equivalent combination of both. However, it remains unclear whether higher levels of long-term VPA and MPA are, independently and jointly, associated with lower mortality.

Methods: A total of 116 221 adults from 2 large prospective US cohorts (Nurses’ Health Study and Health Professionals Follow-up Study, 1988–2018) were analyzed. Detailed self-reported leisure-time physical activity was assessed with a validated questionnaire, repeated up to 15 times during the follow-up. Cox regression was used to estimate the hazard ratio and 95% CI of the association between long-term leisure-time physical activity intensity and all-cause and cause-specific mortality.

Results: During 30 years of follow-up, we identified 47 596 deaths. In analyses mutually adjusted for MPA and VPA, hazard ratios comparing individuals meeting the long-term leisure-time VPA guideline (75–149 min/wk) versus no VPA were 0.81 (95% CI, 0.76–0.87) for all-cause mortality, 0.69 (95% CI, 0.60–0.78) for cardiovascular disease (CVD) mortality, and 0.85 (95% CI, 0.79–0.92) for non-CVD mortality. Meeting the long-term leisure-time MPA guideline (150–299 min/wk) was similarly associated with lower mortality: 19% to 25% lower risk of all-cause, CVD, and non-CVD mortality. Compared with those meeting the long-term leisure-time physical activity guidelines, participants who reported 2 to 4 times above the recommended minimum of long-term leisure-time VPA (150–299 min/wk) or MPA (300–599 min/wk) showed 2% to 4% and 3% to 13% lower mortality, respectively. Higher levels of either long-term leisure-time VPA (≥300 min/wk) or MPA (≥600 min/wk) did not clearly show further lower all-cause, CVD, and non-CVD mortality or harm. In joint analyses, for individuals who reported <300 min/wk of long-term leisure-time MPA, additional leisure-time VPA was associated with lower mortality; however, among those who reported ≥300 min/wk of long-term leisure-time MPA, additional leisure-time VPA did not appear to be associated with lower mortality beyond MPA.

Conclusions:  The nearly maximum association with lower mortality was achieved by performing ≈150 to 300 min/wk of long-term leisure-time vigorous physical activity VPA, 300 to 600 min/wk of long-term leisure-time moderate physical activity MPA, or an equivalent combination of both.

Schlussfolgerungen:  Die nahezu maximale Assoziation mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate wurde durch ≈150 bis 300 min/Woche langfristige intensive körperliche Aktivität in der Freizeit (VPA), 300 bis 600 min/Woche langfristige moderate körperliche Aktivität in der Freizeit (MPA) oder eine gleichwertige Kombination aus beidem erreicht.

https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.121.058162

April 2023: nach einer Diskussion im ArbMedNet um ein sekundäres Raynaud-Phänomen insbesondere bei PC-Arbeiten:

nicht selten sind Fehlhaltungen und damit verbundene Fehlbelastungen im Bereich des Schultergürtels, der Schulter-Nackenregion Ursache eines (auch vasculären) thoracic outlet syndroms TOS, welches ein sekundäres Raynaud-Phänomen auslösen kann.

Die Problematik ist gut und anschaulich in einer Diplomarbeit von Dilyara Nigmatullina "Die Häufigkeit des Thoracic Outlet Syndroms bei Raynaud Syndrom" beschrieben (Bzgl. des Auftretens bei PC Arbeiten > S 15) https://online.medunigraz.at/mug_online/wbAbs.getDocument?pThesisNr=44937&pAutorNr=&pOrgNr=.

Juli 2023: Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie GDA - Portal Büroarbeit https://www.gda-portal.de/DE/Betriebe/Bueroarbeit/Bueroarbeit_node.html

November 2023: Sagelv EH, Hopstock LA, Morseth B, et al.Device-measured physical activity, sedentary time, and risk of all-cause mortality: an individual participant data analysis of four prospective cohort studies.

Abstract

Objectives To examine whether moderate-to-vigorous physical activity (MVPA) modifies the association between sedentary time and mortality and vice versa, and estimate the joint associations of MVPA and sedentary time on mortality risk.

Methods This study involved individual participant data analysis of four prospective cohort studies (Norway, Sweden, USA, baseline: 2003–2016, 11 989 participants ≥50 years, 50.5% women) with hip-accelerometry-measured physical activity and sedentary time. Associations were examined using restricted cubic splines and fractional polynomials in Cox regressions adjusted for sex, education, body mass index, smoking, alcohol, study cohort, cardiovascular disease, cancer, and/or diabetes, accelerometry wear time and age.

Results 6.7% (n=805) died during follow-up (median 5.2 years, IQR 4.2 years). More than 12 daily sedentary hours (reference 8 hours) was associated with mortality risk only among those accumulating <22 min of MVPA per day (HR 1.38, 95% CI 1.10 to 1.74). Higher MVPA levels were associated with lower mortality risk irrespective of sedentary time, for example, HR for 10 versus 0 daily min of MVPA was 0.85 (95% CI 0.74 to 0.96) in those accumulating <10.5 daily sedentary hours and 0.65 (95% CI 0.53 to 0.79) in those accumulating ≥10.5 daily sedentary hours. Joint association analyses confirmed that higher MVPA was superior to lower sedentary time in lowering mortality risk, for example, 10 versus 0 daily min of MVPA was associated with 28–55% lower mortality risk across the sedentary time spectrum (lowest risk, 10 daily sedentary hours: HR 0.45, 95% CI 0.31 to 0.65).

Conclusions Sedentary time was associated with higher mortality risk but only in individuals accumulating less than 22 min of MVPA per day. Higher MVPA levels were associated with lower mortality risk irrespective of the amount of sedentary time.

 

Brillengläser mit Blaulichtfilter für Sehleistung, Schlaf und Makulagesundheit bei Erwachsenen - Singh, S - 2023 | Cochrane Library: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013244.pub2/full/de?highlightAbstract=bluelight   |  englischer Originalartikel: Blue‐light filtering spectacle lenses for visual performance, sleep, and macular health in adults - Singh, S - 2023 | Cochrane Library:  https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013244.pub2/full

Februar 2024 haufe: Arbeitsstätten - Verordnung - Regeln für Büros:   https://www.haufe.de/arbeitsschutz/sicherheit/arbeitsstaetten-regel-wie-viel-platz-muss-im-buero-sein_96_224924.html    | Verweis auf die

Arbeitsstätten-Verordnung https://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/BJNR217910004.html / Anhang Anforderungen und Maßnahmen für Arbeitsstätten nach § 3 Absatz 1 - Abschnitt:

6 Maßnahmen zur Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen
6.1 Allgemeine Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze
6.2 Allgemeine Anforderungen an Bildschirme und Bildschirmgeräte
6.3 Anforderungen an Bildschirmgeräte und Arbeitsmittel für die ortsgebundene Verwendung an Arbeitsplätzen
6.4 Anforderungen an tragbare Bildschirmgeräte für die ortsveränderliche Verwendung an Arbeitsplätzen
6.5 Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit von Bildschirmarbeitsplätzen

 

 

 

 

Neuigkeiten 2019_01 Einfluß der Atemluftqualität auf Herz, Kreislauf und Gerinnungssystem – Luftschadstoffe und Gesundheit

Wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Atemluftqualität auf die Situation des Herz-Kreislaufsystems

- auch und insbesondere unter Arbeitsbedingungen -

möchten wir aus dem kürzlich publizierten Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zu Luftschadstoffen und Gesundheit zitieren.

Arbeitsmediziner*innen, Sicherheitsfachkräften und auch Arbeitgeber*innen wird hier verdeutlicht, wie wichtig gesunde, saubere Luftverhältnisse auf der Arbeit sind, denen Arbeitnehmer*innen ggf. viele Stunden pro Tag über Jahre / Jahrzehnte ausgesetzt sind.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Gesetzgeber bereits Hinweise gegeben hat, wie mit Gefahren umgegangen werden soll:

1. Arbeitsschutzgesetz:

§ 4 Allgemeine Grundsätze
Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen:
1. Die Arbeit ist so zu gestalten, daß eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird;
2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen;
3. bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen;
4. Maßnahmen sind mit dem Ziel zu planen, Technik, Arbeitsorganisation, sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen und Einfluß der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht zu verknüpfen;
5. individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig zu anderen Maßnahmen;
6. spezielle Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen sind zu berücksichtigen;
7. den Beschäftigten sind geeignete Anweisungen zu erteilen;
8. mittelbar oder unmittelbar geschlechtsspezifisch wirkende Regelungen sind nur zulässig, wenn dies aus biologischen Gründen zwingend geboten ist.

2. Gefahrstoff-Verordnung:

§ 7Grundpflichten

...   (3) Der Arbeitgeber hat auf der Grundlage des Ergebnisses der Substitutionsprüfung nach § 6 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 vorrangig eine Substitution durchzuführen. Er hat Gefahrstoffe oder Verfahren durch Stoffe, Gemische oder Erzeugnisse oder Verfahren zu ersetzen, die unter den jeweiligen Verwendungsbedingungen für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten nicht oder weniger gefährlich sind.
(4) Der Arbeitgeber hat Gefährdungen der Gesundheit und der Sicherheit der Beschäftigten bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen auszuschließen. Ist dies nicht möglich, hat er sie auf ein Minimum zu reduzieren.
...

Bei der Diskussion um Grenzwerte sollte nicht vergessen werden, dass der Gesetzgeber ein Minimierungsgebot für Gefahren ausgesprochen hat...

 

 

 Zitat aus dem:

„Positionspapier -  Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

Atmen:  Luftschadstoffe und Gesundheit

 

Autoren:

Holger Schulz1, Stefan Karrasch1, Georg Bölke2, Josef Cyrys1, Claudia Hornberg3, Regina Pickford1, Alexandra Schneider1, Christian Witt2, Barbara Hoffmann4

 1 Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut für Epidemiologie, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg/München, Deutschland

2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Arbeitsbereich ambulante Pneumologie der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, Deutschland

3 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG Umwelt und Gesundheit

4 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Postfach 101007, 40001 Düsseldorf, Deutschland

 

 

Seiten 46-55      Abschnitt Herz-Kreislauf-System

Autorin Alexandra Schneider

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die führende Todesursache für nicht ansteckende Erkrankungen. Etwa 30 % aller Todesfälle werden darauf zurückgeführt (http://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/cardiovascular-diseases-(cvds)).

Die in der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) für Deutschland abgeschätzte Lebenszeitprävalenz von koronarer Herzerkrankung, Herzinfarkt oder -insuffizienz sowie Schlaganfall beträgt bei Männern 13,3 % und bei Frauen 10,7 % [166].

Vor allem individuelle Lebensstilfaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung oder mangelnde Bewegung gelten als beeinflussbare Risikofaktoren, während die Exposition gegenüber Luftschadstoffen die Gesamtbevölkerung betrifft und vom Einzelnen nur in sehr geringem Maße beeinflusst werden kann [22, 82, 167].

Obwohl die Luftschadstoffe primär über die Atemwege in den Körper gelangen und damit zunächst ein Gesundheitsrisiko für die Lunge naheliegt, stellen sie das größte attributable Risiko für das Herz-Kreislauf-System dar. Zahlreiche epidemiologische Studien weltweit [23, 27] konnten zeigen, dass die Exposition von Außenluftschadstoffen nicht nur lokale Effekte in der Lunge, sondern vor allem auch systemische Effekte im Herz-Kreislauf-System hervorrufen kann. Aus diesem Grund gab die American Heart Association im Jahr 2010 ein Statement mit folgenden Schlussfolgerungen heraus: „A wide array of new studies that range from epidemiology to molecular and toxicological experiments have provided additional persuasive evidence that presentday levels of air pollutants contribute to cardiovascular morbidity and mortality.“ Und: „It is the opinion of the writing group that the overall evidence is consistent with a causal relationship between PM2.5 exposure and cardiovascular morbidity and mortality. …. Finally, PM2.5 exposure is deemed a modifable factor that contributes to cardiovascular morbidity and mortality.“ [22]

 

Mortalität und Morbidität

Zu den wichtigsten europäischen Kurzzeitstudien im Hinblick auf Partikel zählt die APHEA2-Studie (Air Pollution and Health: A European Approach 2). Dabei handelt es sich um eine multizentrische Studie, die in 29 europäischen Städten durchgeführt wurde [98]. In dieser Studie konnte ein linearer Zusammenhang zwischen einem Anstieg von PM10 um 10 µg/m3 mit einer erhöhten Mortalität aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Anstieg um 0,76 % (95%KI: 0,47 – 1,05 %)) gezeigt werden [97]. Darüber hinaus waren erhöhte Partikelkonzentrationen in der Luft mit vermehrten Krankenhausaufnahmen aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen assoziiert (Anstieg um 1,3 % (95%KI: 0,7 – 1,8 %) für einen PM10-Anstieg um 10 µg/m³ für Personen älter als 65 Jahre) [168]. Entsprechende große Studien in den USA wie die NMMAPS (National Mortality, Morbidity and Air Pollution Studies) [169, 170] lieferten ähnliche Ergebnisse. In der APHEA2-Studie wurde auch die Auswirkung von Ozon auf die Sterblichkeit in 23 europäischen Städten untersucht [99]. Effekte konnten für die warme Jahreszeit nachgewiesen werden, wobei man für Ozon stärkere Assoziationen mit Atemwegs- als mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen fand. Ein Anstieg des mittleren 1-Stundenwertes von Ozon um 10 μg/m3 im Sommer führte zu einer Erhöhung der Gesamtmortalität um 0,33 % (95%KI: 0,17 – 0,52 %). Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren es 0,45 % (95%KI: 0,22 – 0,69 %) [99]. Die praktisch lineare Dosis-Wirkungsbeziehung blieb auch dann statistisch signifikant, wenn für andere Luftschadstoffe adjustiert wurde.

Über die Auswirkungen einer Langzeit-Exposition existiert inzwischen ebenfalls eine Reihe von umweltepidemiologischen Studien. Die mit Abstand größte und umfassendste Kohortenstudie, in der ein Zusammenhang zwischen der Langzeit-Exposition gegenüber Feinstaub und der Sterblichkeit untersucht wurde, ist die „American Cancer Society“ (ACS)-Studie [91, 100]. Diese Studie basiert auf der „ACS Cancer Prevention II“-Studie, die 1982 initiiert wurde und ungefähr 1,2 Millionen amerikanische Teilnehmer aus allen 50 US-Bundesstaaten rekrutiert und ihre Sterbedaten bis 1998 erhoben hat. In den Analysen von Pope und Kollegen [91] wurden Risikofaktoren und der Todeszeitpunkt sowie die Todesursachen von etwa 550.000 Teilnehmern dieser Kohorte erfasst und mit Luftschadstoffkonzentrationen aus ca. 150 Städten in Verbindung gebracht. Für die Gesamtmortalität und kardiopulmonale Todesfälle wurden statistisch signifikant erhöhte relative Risiken für PM2.5 gefunden.

So war z. B. ein Anstieg von PM2.5 um 10 µg/m3 mit einem erhöhten Risiko für kardiopulmonale Mortalität von 9 % (95%KI: 3 – 16 %) assoziiert. Für die Gesamtmortalität ergab sich eine Risikoerhöhung von 6 % (95%KI: 2 – 11 %). Eine Re-Analyse sowie eine fortgeschriebene Auswertung mit Daten aus weiteren acht Jahren bestätigten im Wesentlichen die ursprünglichen Studienergebnisse [171, 172].

Die amerikanische „Harvard Six Cities“-Studie [155] beobachtete ca. 8.000 Erwachsene über einen Zeitraum von 14 bis 16 Jahren und konnte zeigen, dass die Mortalität in der am stärksten durch PM2.5 belasteten Stadt (Steubenville, Ohio, mittlere PM2.5-Belastung 29,6 µg/m3) um 26 % (95%KI: 8 – 47 %) höher war im Vergleich zu der Stadt mit der niedrigsten PM2.5-Belastung (Portage, Wisconsin, mittlere PM2.5-Belastung 11,0 µg/m3). Ein wesentlicher Befund nach Verlängerung der Beobachtungszeit um weitere acht Jahre war, dass eine verbesserte Luftqualität zu einer Reduzierung des Sterblichkeitsrisikos führte (Abnahme um 27 % (95%KI: 5 – 43 %) für eine mittlere Abnahme des PM 2.5 um 10 µg/m³ im Vergleich der Perioden 1980–1985 und 1990–1998) [167]. Auch die Studie von Pope et al. [82] zeigte, dass eine Verringerung von PM2.5 um 10 µg/m³ zwischen 1980 und 2000 in US-amerikanischen Städten zu einer verlängerten Lebenserwartung (Erhebungszeitraum 1980–1990) von im Mittel 0,61 Jahren führte. Dabei war neben anderen Faktoren (z. B. Prävalenz des Rauchens, sozioökonomische Faktoren) die Verbesserung der Luftqualität für 15 % des gesamten Anstiegs der Lebenserwartung verantwortlich. In Europa wurden im Rahmen der niederländischen „Netherlands Cohort Study-AIR“-Studie etwa 120.000 Personen von 1986 bis 2006 beobachtet. Die Langzeitexposition der Teilnehmer wurde durch gemessene regionale und urbane Hintergrundkonzentration charakterisiert sowie durch eine Indikatorvariable, die das Wohnen in der Nähe einer Hauptverkehrsstraße berücksichtigte. Das Wohnen an einer stark befahrenen Straße war mit erhöhter kardiovaskulärer Sterblichkeit assoziiert: relatives Risiko 1,05 (95%KI: 0,99 – 1,12) in Bezug auf die Verkehrsintensität auf der zum Wohnort nächstgelegenen Straße. Ähnliche relative Risiken zeigten sich für Ruß (1,04 (95%KI: 0,95 – 1,13)), PM2.5 (1,04 (95%KI: 0,90 – 1,21)) und NO2 (1,07 (95%KI: 0,94 – 1,21)) [173, 174].

Einige aktuellere multizentrische Studien konnten die bestehende Evidenz der Rolle der Luftschadstoffe in Bezug auf die Gesundheit weiter untermauern (z. B. Mortalität: [71, 81, 175-178]; Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen: [179-181]). Insbesondere ist das ESCAPE-Projekt („European Study of Cohorts for Air Pollution Effects”) zu nennen, die erste multizentrische Langzeitstudie dieser Größenordnung in Europa. Um sowohl den Einfluss regulierter Luftschadstoffe wie NO2, PM2.5 und PM10 als auch die elementare Zusammensetzung der Partikel konsistent über existierende europäische Kohorten hinweg zu untersuchen, wurden in ESCAPE einheitliche Landnutzungsmodelle zur Expositionsabschätzung entwickelt. Da sich deutliche Gesundheitseffekte auch für Luftschadstoffbelastungen unter den derzeitigen europäischen Grenzwerten feststellen ließen, werden diese Zusammenhänge derzeit im ELAPSE-Projekt („Effects of Low-Level Air Pollution: A Study in Europe“) weiter verfolgt. So ergab sich für die ursprüngliche Analyse der natürlichen Mortalität ohne Schwellenwert für PM2.5 ein Hazard Ratio von 1,07 (95%KI: 1,02 – 1,13) pro Anstieg des PM2.5 um 5 µg/m³, für Schwellenwerte von 25 µg/m³, 20 µg/m³, 15 µg/m³ und 10 µg/m³ blieb das Hazard Ratio quasi unverändert: 1,06 (95%KI: 1,01 – 1,12), 1,06 (95%KI: 1,01 – 1,12), 1,07 (95%KI: 1,01 – 1,13) und 1,06 (95%KI: 1,00 – 1,13).

Bereits 2010 folgerten Brook et al. [22] im „Scientifc Statement from the American Heart Association“, dass die existierende Evidenz für kardiovaskuläre Mortalität, Krankenhauseinweisungen und ischämische Herzerkrankungen bzw. Herzinfarkt relativ stark ist und sich für Herzinsuffizienz moderat darstellt. Seitdem hat sich die Evidenz vor allem für ischämische Herzerkrankungen bzw. Herzinfarkt weiter konsolidiert.

 

Biologische Mechanismen

Der Zusammenhang zwischen Luftschadstoffen und kardiovaskulären Effekten kann mit den folgenden Mechanismen erklärt werden, die einzeln oder interaktiv in der Lage sind, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erhöhen [22, 25]:

1. Partikel können Abwehrprozesse in Form von Entzündungsreaktionen hervorrufen. Diese Reaktionen, die sich zunächst im Lungengewebe abspielen [182, 183], können über freigesetzte Botenstoffe zur systemischen Entzündung führen, die den gesamten Organismus betrifft und deren Ausmaß z. B. Über Interleukin-6- und C-reaktive Proteinkonzentrationen im Serum erfasst werden kann. Als Folge können eine Störung der Endothelfunktion, die Bildung von Thromben oder ein Fortschreiten von atherosklerotischen Läsionen beobachtet werden.

2. Interaktionen deponierter Schadstoffe mit Reflex-Rezeptoren im Atemtrakt können das vegetative Nervensystem beeinflussen. Störungen der vegetativen Balance haben indirekte Auswirkungen auf die durch das Nervensystem mitgesteuerte Herzfunktion und können z. B. zu Herzrhythmusstörungen beitragen bzw. führen [184-186].

3. Partikel oder deren lösliche Bestandteile können auch direkt auf Organe des Herz-Kreislauf-Systems oder auf Blutbestandteile einwirken. Dies trifft insbesondere auf die ultrafeinen Partikel zu, die die alveolokapilläre Schranke in den Alveolen überwinden und in den Blutstrom gelangen können, wo sie u. a. eine Aktivierung von Leukozyten induzieren können, die Viskosität des Blutes beeinflussen oder zu lokalen Entzündungsreaktionen und Störungen der Endothelfunktion, die maßgeblich an der vaskulären Homöostase beteiligt sind, führen können.

Dabei wird davon ausgegangen, dass direkte Effekte von Partikeln kardiovaskuläre Ereignisse vor allem innerhalb weniger Stunden auslösen können. Daneben gibt es zunehmend Hinweise, dass Partikel die Entstehung und Progression chronischer Prozesse wie der Atherosklerose fördern – ein möglicher Mechanismus für die beobachteten Langzeiteffekte [25].

 

Kardiovaskuläre Endpunkte

Vegetative Balance

Das kardiovaskuläre System unterliegt einem komplexen Zusammenspiel zwischen autonomem Nervensystem (Steuersystem), dem myokardialen Substrat, dem Zustand des Myokards (motorische Funktion, „Pumpeinheit“) und der myokardialen Vulnerabilität (Toleranzbereich) [187]. Die myokardiale Vulnerabilität beinhaltet das Konzept der individuellen Suszeptibilität bezüglich kardialer Ereignisse wie Arrhythmien, transitorischer Ischämie oder des dynamischen Repolarisationsverhaltens [187]. Veränderungen im myokardialen Substrat wie Ischämie oder Hypertrophie sind mit einer erhöhten Morbidität und häufig fatalen kardialen Ereignissen assoziiert und können z. B. nichtinvasiv echokardiographisch oder aus EKG-Veränderungen abgeleitet werden. Über das konstante Zusammenspiel von sympathischer und parasympathischer Aktivität steuert das autonome Nervensystem die Herzfunktion. Die aus dem EKG abgeleitete Herzratenvariabilität (HRV) spiegelt die autonome Modulation der rhythmischen Aktivität des Sinusknotens wider [188] und wird als Marker für die Beurteilung der vegetativen Balance des Herzens genutzt [188]. Eine reduzierte HRV gilt als Prädiktor eines höheren Risikos für kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität [189, 190]. Im Allgemeinen kann jede Art von Stress die sympathische Aktivität steigern, so das myokardiale Substrat verändern und folglich die myokardiale Vulnerabilität erhöhen. Diskutiert wird, dass Veränderungen in der Luftqualität einen ausreichenden Stressfaktor darstellen, um als Trigger diese Kette von Ereignissen auszulösen. Suszeptible Personen wie ältere Menschen, Patienten mit Herzerkrankungen oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) sind dafür prädisponiert [187].

Die Übersichtsarbeit von Pieters et al. [191] zeigt, dass in vielen Studien eine Kurzzeitexposition mit Luftschadstoffen mit einer reduzierten HRV assoziiert war, wobei diese Assoziationen besonders bei älteren Menschen, bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. Diabetes oder bei Personen mit reduzierter anti-oxidativer Abwehr ausgeprägt waren und diese somit als suszeptible Bevölkerung gelten [22, 192, 193]. Speziell ergab sich für die Frequency-domain Parameter Low Frequency und High Frequency pro Anstieg um 10 µg/m³ PM2.5 eine Abnahme um -1,66 % (95%KI: -2,58 – -0,74 %) bzw. um -2,44 % (95%KI: -3,76 – -1,12 %). Für die Time-domain Parameter SDNN (Standard Deviation of the NN Interval) und rMSSD (Root Mean Square of Successive Differences ) ergaben sich Abnahmen um -0,12 % (95%KI: -0,22 – -0,03 %) bzw. um -2,18 % (95%KI: -3,33 – -1,03 %).

Die Ergebnisse aus der Übersichtsarbeit legen nahe, dass Luftschadstoffe in der Lage sind, das autonome Nervensystem zu beeinflussen. Dies wird von einem zusammenfassenden Bericht des Health Effects Institutes [194] unterstützt. Er zeigt, dass eine Reduktion der HRV sowohl in epidemiologischen Studien aus Deutschland (Augsburg) in Bezug auf die Exposition gegenüber Luftschadstoffpartikeln (PM 2.5, Partikel im Akkumulationsmodus (ACP, 100 nm–500 nm), UFP, Ruß) als auch aus den USA (Rochester, New York) beobachtet wurde. Von besonderer Bedeutung und die Evidenz des Zusammenhanges klar stärkend ist die Tatsache, dass diese Beobachtung in zwei experimentellen Studien mit kontrollierter Exposition repliziert werden konnte. Im Speziellen zeigte sich in den Time-domainParametern eine Abnahme von SDNN um 1–5 % in Assoziation mit einer erhöhten Exposition gegenüber UFP, ACP und PM 2.5 in den vorangegangenen sechs Stunden und auch rMSSD nahm in Assoziation mit erhöhtem PM 2.5 der vorhergehenden sechs Stunden um 2–7 % ab.

 

Arrhythmien

Neben der HRV wurden weitere Parameter des EKGs in Bezug auf ihre Assoziation mit Luftschadstoffexposition in einem Zeitfenster von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen untersucht. Dazu zählen z. B. das korrigierte QT-Intervall, die T-Wellen Amplitude oder die T-Wellen Komplexität [195, 196], aber auch ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien [186, 197-202]. Die Ergebnisse dieser Studien sind allerdings nicht konsistent und lassen keine klare Schlussfolgerung zu. Weiterhin untersuchten Studien den Einfluss der Luftschadstoffe auf die Aktivierung von implantierten Kardioverter-Defbrillatoren, einem Defbrillator-System, das extreme Arhythmien wie Bradyarrhythmien, ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflattern erkennt und als Schrittmacher bzw. Defbrillator fungiert und so Rhythmusstörungen in einen regulären Herzrhythmus überführt. Die Ergebnisse dieser Studien sind bisher kontrovers, wie der Arbeit von Anderson et al. [197] zu entnehmen ist.

Insgesamt gesehen muss, wie auch von Brook et al. [22] geschlossen, die Evidenz in Bezug auf die luftschadstoffassoziierte Arrhythmogenese noch als unklar angesehen werden. Allerdings wurden in Bezug auf einen Herzstillstand (außerhalb eines Krankenhauses) in den letzten Jahren wiederholt Assoziationen mit partikulären Luftschadstoffen (UFP, PM2.5, PM10, grobe Partikel (PM10-PM2.5)) und Ozon berichtet [203, 204]. Hier reichen die Risikoanstiege in Bezug auf PM2.5 (Expositionsanstieg um einen Interquartilsabstand am gleichen Tag bis zu vier Tagen vorher) von 2,4–7 % und in Bezug auf Ozon von 4 % (für einen Expositionsanstieg um 20 ppb in den zwei Stunden vor dem Event) bis zu 18 % (für einen Expositionsanstieg um einen Interquartilsabstand innerhalb von zwei Tagen vor dem Event).

 

Vaskuläre Regulation und Atherosklerose

Eine steigende Zahl von Studien konnte bisher eine positive Assoziation zeigen zwischen (Langzeit)-Exposition gegenüber Luftschadstoffen (meist PM2.5) und der subklinischen Atherosklerose unter Verwendung diverser Biomarker wie Intima-Media-Dicke der Arteriae carotis, Grad der koronaren oder aortalen Verkalkung sowie anhand funktioneller Größen, wie Knöchel-Arm-Index, vaskuläre Reaktivität, fbrinolytische Kapazität und Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-Aktivität, Thrombozytenadhäsion, Ex-vivo-Thrombogenität und ST-T-Segment-Senkung im EKG (vergleiche auch [205]). Die meisten Studien sind Querschnittsstudien und sollten deshalb mit Vorsicht in Bezug auf die kausale Wirkungskette interpretiert werden. Dennoch dienen die Ergebnisse dieser Studien zur weiteren Verfestigung der biologisch plausiblen Mechanismen, die man zurzeit zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Luftqualität und vaskulärer Regulation sowie Atherosklerose diskutiert.

 

Vaskuläre Regulation

Sowohl in epidemiologischen Studien als auch in kontrollierten Expositionsstudien an Menschen und Tieren zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Luftschadstoffbelastung und verminderter mikrovaskulärer und vaskulärer Funktion der Gefäße [206-208]. So war z. B. die Langzeit-PM2.5-Exposition bei [207] mit funktionellen Parametern der Endothelfunktion, d. h. mit einer um -0,16 % (95%KI: -0,27 – -0,05 %) verminderten flussvermittelten Vasodilatation und einer um -0,72 cm/s (95%KI: -1,38 – -0,06 cm/s) verminderten hyperämischen Flussgeschwindigkeit pro Anstieg um 1,99 µg/m³ im räumlich aufgelösten PM2.5 assoziiert. Auch die Nähe des Wohnorts zu einer Hauptstraße (Vergleich <50 m vs. ≥400 m) war mit einer verminderten flussvermittelten Vasodilatation um -0,32 % (95%KI: 0,58 – -0,06 %) verknüpf. Ähnliche Effekte ergaben sich mit -0,3 % (95%KI: -0,6 – -0,03 %) pro Anstieg des Langzeit-PM2.5 um 3 µg/m³ bei [206]. Chronische endotheliale Dysfunktion wird einheitlich als Verlust der normalen Endothel-abhängigen Vasodilatation charakterisiert [209], spielt eine wesentliche Rolle beim atherosklerotischen Prozess [210-212] und ist ein wichtiger prädiktiver Marker für kardiovaskuläre Erkrankungen und fatale Ereignisse [213]. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass die PM2.5-Exposition der Vortage die als flussvermittelte Vasodilatation gemessene Endothelfunktion nachweislich beeinträchtigt [206, 214-217] – vermutlich über die Mediation von oxidativem Stress im Gewebe, von Entzündungsprozessen und einer reduzierten endothelialen NO-Freisetzung im Gefäßbett, während vasokonstriktiv wirkende Stoffe wie Endothelin vermehrt freigesetzt werden [208].

Schneider et al. [214] berichteten pro Anstieg des PM2.5 um 10 µg/m³ (Exposition am Tag der Messung) von einer Abnahme der flussvermittelten Vasodilatation um -17,3 % (95%KI: -34,6 – 0,0 %), wohingegen O’Neill et al. [215] etwas niedrigere und nicht statistisch signifikante Effekte für einen Anstieg des PM2.5 und der Partikelanzahlkonzentration im 6-Tage-Mittel zeigten. Die stärksten Effekte waren hier für Sulfat- und Rußexposition zu erkennen. Entsprechend berichten auch Studien zu Passivrauch einheitlich eine Reduktion der Endothelfunktion nach Exposition gegenüber Tabakrauch [218-220]. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es plausibel, dass der langfristige Einfluss von Luftschadstoffen über Monate und Jahre hinweg zu einer chronischen Verschlechterung der Endothelfunktion führen kann. Inwieweit die beobachteten kurzfristigen Änderungen der Endothelfunktion als Reaktion auf erhöhte Luftschadstoffe klinisch relevant sind, ist noch Gegenstand der Forschung.

Allerdings bieten diese Mechanismen eine mögliche Erklärung für die bei Patienten mit Insulinresistenz, z. B. Typ-2-Diabetikern, beobachtete erhöhte Suszeptibilität gegenüber Luftschadstoffen, da diese Patienten generell eine geringere Verfügbarkeit von NO in den Gefäßen aufweisen und so der Luftschadstoffeffekt, die Insulinresistenz und die fortschreitende endotheliale Dysfunktion synergistisch wirken.

 

Blutdruck, Hypertonie

Hypertonie ist die weltweit größte singuläre Ursache für Mortalität aufgrund chronischer Krankheit.

Jeder systolische/diastolische Blutdruckanstieg um 20/10 mmHg verdoppelt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen – sogar im normotensiven Bereich [221]. Somit ist erhöhter Blutdruck der Hauptvorläufer für fatale kardiovaskuläre Ereignisse, erhöhter Blutdruck ist dabei für fast die Hälfe aller Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich und wird im Global Burden of Disease Assessment als weltweiter Risikofaktor an erster Stelle gelistet [222, 223]. Eine zunehmende Anzahl von epidemiologischen und experimentellen Studien weist darauf hin, dass Luftschadstoffe akut zum Anstieg des Blutdrucks beitragen können [224-226]. Trotz allem sind die Ergebnisse dieser Studien nicht unbedingt konsistent. Signifikant positive Assoziationen wurden z. B. für PM2.5, organischen Kohlenstoff und SO2 im systolischen und/oder diastolischen Blutdruck sowie dem mittleren arteriellen Blutdruck um 2–8 mmHg pro Interquartilsanstieg des 5-Tage-Mittels des jeweiligen Luftschadstoffs von [224, 227-232] gezeigt, wohingegen andere Studien [233-235] für diese Luftschadstoffe keine signifikante Assoziation finden konnten und [236, 237] sogar eine negative Assoziation für PM10, PM2.5 und UFP aus ihren Daten schlossen. Brook [238] führt die sehr unterschiedlichen Studienergebnisse auf verschiedene Faktoren zurück: auf den Einschluss von unterschiedlich suszeptiblen Studienpopulationen, eine mögliche Missklassifikation bei der Expositionsbestimmung, die unterschiedliche chemische Zusammensetzung von Luftschadstoffen sowie auf vorhandene Störgrößen, für die in den statistischen Analysen nicht ausreichend adjustiert wurde, und letztlich auf nicht optimale Blutdruckbestimmungen.

Im Großen und Ganzen deuten die Studien darauf hin, dass es eher langanhaltende bzw. kumulative Luftschadstoffexpositionen sind, die zu stärkeren Blutdruckeffekten führen, also z. B. Mittelwerte über fünf bis sieben Tage. So zeigte eine Metaanalyse von [226] für PM2.5 einen systolischen bzw. diastolischen Blutdruckanstieg von 1–2 mmHg pro 10 μg/m3 über eine 5-Tageperiode, wohingegen längere Expositionen in der Größenordnung von 30 Tagen bis zu einem Jahr bei Effektgrößen von 5–10 mmHg lagen. Eine steigende Zahl von Studien findet zudem eine Assoziation zwischen Wohnorten, die durch höhere PM2.5-Level belastet sind, und der Entwicklung einer Hypertonie per se [225, 226, 239-241]. Jedoch, ähnlich wie bei den akuten Effekten, zeigen auch die Langzeitstudien zum Teil sich widersprechende Ergebnisse: Einige Studien zeigen positive Assoziationen mit PM2.5, NO2 oder Ruß, während andere negative oder gar keine Assoziationen zeigen [242-245]. In einer Sensitivitätsanalyse fanden Pitchika et al. [246], dass die gefundenen Luftschadstoffeffekte in Bezug auf den Blutdruck fast doppelt so groß waren, wenn nur Studienteilnehmer berücksichtigt wurden, die mehr als zehn Jahre an der gleichen Wohnadresse lebten, was die Bedeutung der Langzeitexposition für luftschadstoffassoziierte Effekte unterstreicht.

Chronisch erhöhter Blutdruck durch die Exposition gegenüber Luftschadstoffen erhöht das Langzeitrisiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Bei den eher transienten, kurzfristigen Blutdruckanstiegen ist dagegen bisher ungeklärt, inwieweit sie zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beitragen.

Die akuten Anstiege sind in der Regel gering und stellen für gesunde Menschen wahrscheinlich eher kein Risiko dar. Brook et al. [224] weisen aber darauf hin, dass ein akuter Anstieg des Blutdrucks ein plausibler Vorläufer von ischämischen Ereignissen in suszeptiblen Patienten sein kann, da er, z. B. bei Instabilität von vorhandenen Plaques, ein kardiovaskuläres Ereignis triggern kann. So lassen sich laut Brook et al. [224] die beobachteten Assoziationen von PM2.5 mit Schlaganfällen sowie einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz zumindest teilweise auf Blutdruckanstiege zurückführen.

Dies unterstreicht, dass sich aufgrund von Luftschadstoffen nicht nur ein einzelner biologischer Endpunkt oder pathophysiologischer Biomarker verändert, der am Ende ein kardiovaskuläres Ereignis auslöst. Eher ist zu erwarten, dass eine ganze Reihe biologischer Effekte synergistisch wirken (vgl. z. B. Schneider et al. [247]), die die vaskuläre Homöostase beeinträchtigen, zu endothelialer Dysfunktion und ultimativ dann zur Progression von Atherosklerose bzw. einem klinischen Endpunkt führen. Die Details dieser „Kettenreaktionen“ bedürfen aber noch weiterer Forschung.

Eine wesentliche Fragestellung, inwieweit interaktive Effekte zwischen Lärm und Luftschadstoffbelastung zu Hypertonie bzw. Blutdruckveränderungen beitragen können, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. Es existieren noch zu wenige Studien, die beide Expositionen gleichzeitig berücksichtigen konnten [246, 248-251]. Beide Expositionen scheinen voneinander unabhängig Effekte auf diese Gesundheitsendpunkte auszuüben. Ob sich diese Effekte im Zusammenspiel gegebenenfalls noch verstärken können, muss noch genauer untersucht werden.

 

Knöchel-Arm-Index

Der Knöchel-Arm-Index (Ankle-Brachial Index, ABI) ist der Quotient aus dem systolischen Blutdruck im Bereich des Fußknöchels und dem der Oberarmarterie. Sowohl niedrige als auch hohe Index-Werte werden mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht [252-255].

Ein erniedrigter Index dient als Indikator für systemische Atherosklerose und wird zur Charakterisierung des Schweregrads der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit verwendet. Ein erhöhter Index wird als Indikator für eine erhöhte arterielle Steifigkeit aufgrund einer Mediasklerose angesehen, die die Reagibilität der Gefäße auf (Umwelt-)Einflüsse einschränkt. Die Versteifung der Arterien (unter anderem gemessen als Pulswellengeschwindigkeit, Augmentationsindex, Augmentationsdruck, Time to wave reflection, Large/Small artery elasticity index, Systemic vascular resistance) wurde schon in mehreren Studien in Assoziation mit Luftschadstoffexposition (z. B. Dieselabgase oder PM2.5) gebracht [214, 256, 257]. Hoffmann et al. [258] fanden einen Zusammenhang zwischen der verkehrsnahen Wohnadresse (Abstand <200 m zur nächsten großen Straße) und einem reduzierten ABI um 0,002 bis 0,024. In der Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA-Studie) [259] und der Jackson Heart Study [260] war dieser Zusammenhang jedoch nicht signifikant. In Bezug auf erhöhte Knöchel-Arm-Index Werte (ABI >1,3) und Langzeitexposition gegenüber Luftschadstoffen konnten Rivera et al. [261] eine angestiegene Prävalenz von 60 % bis 98 % von erhöhtem Knöchel-Arm-Index in Assoziation mit NO2 (für einen Anstieg um 25 µg/m³) und weiteren Verkehrsparametern, wie Verkehrsdichte (trafic load) in einer 100-Meter-Zone (für einen Anstieg um 7.200.000 Fahrzeug-m/Tag) und Verkehrsintensität in der nächstgelegenen Straße (für einen Anstieg um 15.000 Fahrzeuge pro Tag), zeigen. In der Studie von Zhang et al. 2018 ergab sich eine Erhöhung der Prävalenz von niedrigem ABI (ABI <0,9) von 59 % bis 82 % für einen Anstieg um 7,6 µg/m³ im PM10 und 2,8 µg/m³ im PM2.5 und eine ansteigende Prävalenz von hohem ABI (ABI >1,4) um 44 % bis 92 % in Assoziation mit einem Anstieg von der 5. zur 95. Perzentile von NO2, PM10, PM2.5, Ruß und groben Partikeln. Die Effekte der Luftschadstoffe auf abnormalen ABI waren ausgeprägter bei körperlich inaktiven, hypertensiven und nicht-diabetischen Studienteilnehmern.

 

Vaskuläre Veränderungen:

Intima-Media-Dicke der Arteriae Carotis, Koronaratherosklerose, Stenose der A. carotis interna

Die Intima-Media-Dicke der A. carotis (CIMT), die mittels Ultraschall nichtinvasiv beurteilt werden kann, ist ein klinisch etablierter Marker der Atherogenese. Allerdings wird die klinische Bedeutung zwischen Progression der CIMT und inzidenten kardiovaskulären Ereignissen in der Gesamtbevölkerung noch kritisch diskutiert [262]. Seit sie 2005 das erste Mal von Künzli et al. [263] auf ihre Assoziation mit Luftschadstoffen hin untersucht wurde, sind mehrere Querschnittsstudien zu Langzeiteffekten von Luftschadstoffen (z. B. Jahresmittelwerte an der Wohnadresse) publiziert worden. Perez et al. [264] kombinierten im Rahmen der ESCAPE-Studie („European Study of Cohorts for Air Pollution Effects“) die Daten von vier europäischen Kohortenstudien und die Ergebnisse von drei bereits publizierten Studien (davon zwei amerikanische Studien und eine Studie aus den Niederlanden) und fanden einen positiven, aber nicht statistisch signifikanten Zusammenhang in Bezug auf PM2.5, wohingegen die Metaanalyse von Provost et al. [265] sowohl für die eingeschlossenen Querschnittstudien als auch die Längsschnittstudien einen signifikanten Zusammenhang zwischen CIMT und PM2.5 zeigen konnte. Pro PM2.5-Anstieg um 5 µg/m³ ergab sich eine um 1,04 µm (95%KI: 0,01 – 2,07 µm) erhöhte CIMT-Progression pro Jahr. Allerdings beruhte z. B. die Metaanalyse der Progression der CIMT nur auf drei Studien, aus Vancouver, Kanada, sechs US-Gemeinden (MESA-Studie) und aus Los Angeles, Kalifornien. Einen unterstützenden Beitrag zur biologischen Plausibilität des Zusammenhangs von Luftschadstoffen und CIMT lieferten Adar und Kollegen [266], indem sie zeigen konnten, dass pro Reduktion der PM2.5-Belastung um 1 µg/m³ im Verlauf der Follow-up-Periode eine Abnahme der Progressionsrate der CIMT um 2,8 µm (95%KI: 1,6 – 3,9 µm) pro Jahr einherging. Die Messung der CIMT ist inhärent von Problemen der Ungenauigkeit betroffen, was insbesondere eine Analyse der Progression erschwert. Weniger fehleranfällig ist die Messung der koronaren oder aortalen Verkalkung. Hier konnte in der Heinz-Nixdorf-Studie im Ruhrgebiet gezeigt werden, dass Feinstaub und das Wohnen nahe an einer großen Straße mit einer vermehrten Verkalkung assoziiert ist, unabhängig von der Lärmexposition [267, 268]. Überzeugende Evidenz für eine Beeinflussung der Progression der Atherosklerose bietet die Studie von Kaufman et al. [269], die in der Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA-Studie) zeigen konnte, dass erhöhte PM2.5-Konzentrationen und erhöhte Konzentrationen anderer verkehrsbezogener Luftschadstoffe, wie Ruß, NO2 und NOx, mit der Progression der Koronaratherosklerose assoziiert sind (z. B. für einen Anstieg des PM2.5 um 5 µg/m³ bzw. einen Anstieg des NOx um 40 ppb schritt die Koronarverkalkung um 4-5 Agatston-Einheiten pro Jahr fort). Die Studie von Newman et al. [270] konnte zeigen, dass die Langzeitbelastung durch PM2.5 pro 10 µg/m³ Anstieg mit einem beinahe doppelt so hohen Risiko für eine Carotis-Stenose assoziiert ist, einem essentiellen Risikofaktor für zerebrovaskuläre Ereignisse. Insgesamt gesehen unterstützen diese Studien die biologische Plausibilität des Zusammenhangs zwischen Luftschadstoffen und morphologischen Veränderungen im Gefäßbett.

 

Herzinsuffzienz

Potentielle Faktoren, die zu fatalen Ereignissen bei Patienten mit Herzinsuffizienz beitragen können, wie z. B. Vasokonstriktion, Blutdruckanstieg oder Arrhythmien, wurden in den vorigen Abschnitten in Bezug auf ihre Assoziation zur Luftschadstoffbelastung hin dargestellt [271]. Die aufgezeigten Zusammenhänge machen eine Verbindung zwischen akuter Luftschadstoffexposition und Genese, Progression oder Dekompensation der Herzinsuffizienz plausibel. In der Übersichtsarbeit von Sacks et al. [85] wird bei Patienten mit Herzinsuffizienz ein erhöhtes Risiko sowohl für Krankenhauseinweisungen aufgrund ischämischer Ereignisse (knapp 10 % pro 10 µg/m³ Anstieg im PM2.5) als auch für die Mortalität (1,7-fach erhöhtes Risiko pro 10 µg/m³ Anstieg im PM10) im Vergleich zu Patienten ohne Herzinsuffizienz bei erhöhter Belastung durch partikuläre Luftschadstoffe berichtet. Zudem konnte eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse [272] ein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinweisungen und Sterblichkeit (alle Ereignisse zusammengenommen) aufgrund von Herzinsuffizienz (1,6–3,6 %) in Assoziation mit erhöhten Tagesmittelwerten von partikel- und gasförmigen Luftschadstoffen (PM10 und PM2.5 pro 10 µg/m³, CO pro 1 ppm, SO2 pro 10 ppb, NO2 pro 10 ppb) zeigen. Die Autoren diskutieren, dass die akuten Herzinsuffizienz-Vorfälle über angestiegene Anforderungen an den Herzmuskel durch z. B. eine höhere Herzfrequenz, einen höheren Blut- bzw. Füllungsdruck der durch eine weitere Verminderung der Herzmuskelkapazität entstehen. Für eine Langzeitexposition gegenüber Luftschadstoffen zeigte sich ein Anstieg des Risikos für inzidente Herzinsuffizienz [273] (Hazard Ratio von 1,06 (95%KI: 1,01 – 1,11) pro Anstieg im PM10 um 3,0 µg/m³ und im NO2 pro 10,7 µg/m³) als auch für Herzinsuffizienz-Mortalität [273, 274] (relatives Risiko von 1,11 (95% -KI: 1,05 – 1,17) pro Anstieg im PM10 um 10 µg/m³). Nur wenige Studien haben die Assoziation von kardiovaskulären Biomarkern und ihre Assoziation zur akuten Luftschadstoffexposition bei Patienten mit Herzinsuffizienz untersucht. Wellenius et al. [275] fanden keine Assoziation von Luftschadstoffen mit B-Typ Natriuretischem Peptid in Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz und gestörter systolischer Funktion. Barclay et al. [276] konnten bei Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Schadstoffbelastung und Blutmarkern der endothelialen Aktivierung, wie von-WillebrandFaktor oder E-Selektin sowie Entzündungs- und Koagulationsmarkern, wie C-reaktives Protein, Interleukin-6, Fibrinogen, Faktor VII oder D-Dimer, feststellen. Trotz dieser negativen Ergebnisse zu möglichen Biomarkern kann die Evidenz eines negativen Einflusses von Luftschadstoffen bei Patienten mit Herzinsuffizienz als gegeben angesehen werden.

 

Myokardinfarkt

Eine systematische Literaturübersicht aus dem Jahr 2012 zeigt, dass akut erhöhte Partikelkonzentrationen auch mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Herzinfarkten einhergehen [277]. So konnte in der Metaanalyse ein Anstieg des Herzinfarkt-Risikos um 0,6 % (95%KI: 0,2 – 0,9 %) für einen Anstieg von PM10 um 10 µg/m3 ermittelt werden. Für einen Anstieg um 10 µg/m3 PM2.5 ergab sich sogar ein Anstieg des Herzinfarkt-Risikos um 2,5 % (95%KI: 1,5 – 3,6 %). Weiterhin konnte auch für NO2 ein signifikanter Effekt in der Metaanalyse gezeigt werden mit 1,1 % (95%KI: 0,6 – 1,6 %) für einen Anstieg um 10 µg/m3. Ebenso zeigten sich signifikante Effekte in der Metaanalyse für CO und SO2 in der gleichen Größenordnung wie für NO2, jedoch nicht für Ozon. Insofern hat sich das Spektrum der schädlichen Luftschadstoffe gegenüber der vor drei Jahren publizierten Übersichtsarbeit von Bhaskaran et al. [278], die nur für die Exposition gegenüber PM2.5 eine ausreichende Evidenz fanden, deutlich erweitert.

Speziell die Rolle der Verkehrsbelastung wurde in verschiedenen Studien adressiert. Bei einer Untersuchung an Personen, die einen Herzinfarkt überlebt hatten, konnte beobachtet werden, dass der Aufenthalt im Straßenverkehr wenige Stunden vor einem Herzinfarkt ein auslösender Faktor zu sein scheint [191, 279, 280]. Die Ergebnisse der Studie zeigten ein 2,7-fach erhöhtes Risiko (95%KI: 2,1 – 3,6) für die Auslösung von Herzinfarkten eine Stunde nach der Nutzung von Verkehrsmitteln (z. B. Auto, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel). Weitere Studien, die speziell Luftschadstoffe aus dem Verkehr als Trigger für einen Herzinfarkt adressiert haben, wie z. B. UFP, [280-286] zeigten überwiegend adverse Effekte in der gleichen Größenordnung. Studien zu anderen klinisch relevanten Endpunkten, wie Krankenhauseinweisungen aufgrund von koronarer Herzerkrankung [287], akutem Koronarsyndrom [288] oder anderen kardiovaskulären Erkrankungen [289] beobachteten keine UFP-assoziierten Effekte.

In einer Register-basierten Studie aus England und Wales mit knapp 80.000 fatalen Herzinfarkten [290] konnte sogenanntes „Mortality Displacement“ (zeitliche Mortalitätsverschiebung) beobachtet werden. Nach einem schnellen Risikoanstieg für die Mortalität um 1,2 % (95%KI: 0,3 – 2,1 %) pro 10 µg/m3 PM10 innerhalb von sechs Stunden nach der Exposition wurde anschließend eine reduzierte Anzahl von Herzinfarkten beobachtet, was nahelegt, dass vor allem prämorbide Patienten von der Schadstoffbelastung betroffen sind. In anderen Studien hingegen konnte zwar ebenfalls ein kurzfristiger Effekt beobachtet werden (am gleichen Tag oder einen Tag nach der Exposition), allerdings ohne kompensierendes „Mortality Displacement“ [24, 281, 291, 292].

In Bezug auf den Einfluss von individuellen Charakteristika wie Alter, Geschlecht, aber auch chronische Morbiditäten (z. B. Diabetes, Hypertonie) oder Medikation lässt sich aus den publizierten Studien bisher kein stimmiges Bild ableiten [24, 281, 290, 292, 293]. Werden die Infarkte nach Kausalität differenziert, so sahen Gardener et al. [284] in ihrer Studie hingegen PM2.5-Effekte für ST-Hebungs-Myokardinfarkte (STEMI), aber nicht für Infarkte ohne ST-Hebung (NSTEMI), was möglicherweise auf differenzierte Mechanismen von Luftschadstoffen als Herzinfarkt-Trigger hinweist. Erstere, STEMI, werden vor allem auf eine Plaque-Ruptur und einen kompletten Verschluss einer Koronararterie zurückgeführt, NSTEMI auf ischämische Insulte bedingt durch eine Koronarstenose.

In Bezug auf Langzeiteffekte von Luftschadstoffen und die Inzidenz von Herzinfarkten hat die Evidenz in den letzten Jahren zugenommen – z. B. hatten von den 26 eingeschlossenen Studien in der Übersichtsarbeit von Bhaskaran et al. [278] aus dem Jahr 2009 sieben Studien (u. a. Tonne et al. [294]; Miller et al. [181]) die Einflüsse von Langzeiteffekten adressiert mit überwiegend positiven, wenngleich nicht immer statistisch signifikanten Ergebnissen. Die bisher größte und aktuellste Studie in Europa zu kardiovaskulären Ereignissen ist die ESCAPE-Studie mit mehr als 100.000 Probanden [179]. Sie zeigt eine Risikoerhöhung von 12 % (95%-KI: 1,01 – 1,25) pro 10 μg/m3 Anstieg in PM10, wobei keine Anzeichen für Heterogenität zwischen den Studien bestanden. Besonders wichtig ist der Befund, dass sich diese Assoziation auch zeigte, wenn nur Probanden betrachtet wurden, deren Langzeitkonzentration von Luftschadstoffen unterhalb der derzeit gültigen europäischen Grenzwerte lag.

Insgesamt ist hier die Evidenz noch begrenzt, was nicht nur auf die geringe Anzahl von Studien, sondern auch auf die niedrigen Fallzahlen in prospektiven Studien zurückzuführen ist. Die Evidenz für akute Schadstoffbelastungen, insbesondere durch Partikel, kann jedoch als gegeben angesehen werden. Auch wenn der Einfluss von Umweltfaktoren im Vergleich zu den klassischen Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder erhöhte Cholesterinwerte sowie Effekte des Lebensstils wie Stress, Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung auf das individuelle Myokardinfarktrisiko klein ist, so ist ihre Auswirkung auf die gesamte Bevölkerung bezogen beträchtlich, da jeder ihnen täglich ausgesetzt ist [295].

 

Schlaganfall

Schlaganfallerkrankungen sind eine der häufigsten Todesursachen und Ursachen für dauerhafte Pflegebedürfigkeit weltweit und in Deutschland [296] mit den höchsten Gesundheitskosten aus kardiovaskulären Erkrankungen und Schlaganfällen [297]. Bekannte Risikofaktoren für Schlaganfall sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen, erhöhtes Cholesterin, Rauchen sowie Alkoholkonsum [296, 297]. Studien, die einen spezifischen Zusammenhang zwischen Luftverunreinigungen und einem erhöhten Schlaganfallrisiko belegen, liegen erst aus jüngerer Zeit vor [298, 299]. Auf der Grundlage der mit den kardiovaskulären Effekten assoziierten pathophysiologischen Mechanismen kann davon ausgegangen werden, dass kurzfristige Anstiege der Luftschadstoffkonzentration eine erhöhte Morbidität und Mortalität ischämischer und/oder hämorrhagischer Schlaganfälle verursachen sollten [299], auch wenn die konkreten Effekte von Luftschadstoffen auf die zerebrovaskuläre Funktion und die Hämodynamik bisher noch unklar sind. Die Metaanalyse von Shah et al. [300] in Bezug auf schlaganfallbedingte Krankenhauseinweisungen und Mortalität (alle Ereignisse zusammen genommen) weist auf eine enge zeitliche Korrelation von Luftschadstoffexposition und Schlaganfall hin und beobachtet für verschiedene Luftschadstoffe vergleichbare Risiken: Für einen Anstieg von CO um 1 ppm ergab sich ein relatives Risiko von 1,015 (95%KI: 1,004 – 1,026), für einen SO2–Anstieg um 10 ppb 1,019 (95%KI: 1,011 – 1,027), für ein Ansteigen von NO2 um 10 ppb 1,014 (95%KI: 1,009 – 1,019) und für den Anstieg von PM2.5 um 10µg/m³ 1,011 (95%KI: 1,011 – 1,012). Die Risiken für PM10 und Ozon waren geringer, für einen Anstieg von PM10 um 10 µg/m³ ergab sich ein relatives Risiko von 1,003 (95%KI: 1,002 – 1,004) und für einen Ozonanstieg um 10 ppb ergab sich ein Risiko von 1,001 (95%KI: 1,000 – 1,002). Die stärksten Effekte wurden mit der Exposition am Tag des Schlaganfalls gefunden, wobei PM2.5 auch länger anhaltende Effekte aufwies. Allerdings sind die bisherigen Befunde zum Zusammenhang kurzfristiger Luftschadstoffbelastungen und akuter zerebrovaskulärer Ereignisse inkonsistent [298, 299, 301-303] und können die Ergebnisse von Shah et al. [300] nicht alle bestätigen.

Langzeiteffekte von Luftschadstoffen auf die Inzidenz von Schlaganfällen wurden von Stafoggia et al. [304] an 99.446 Studienteilnehmern aus elf europäischen Kohorten (ESCAPE-Studie: „European Study of Cohorts for Air Pollution Effects“) untersucht, von denen 3.086 Teilnehmer einen inzidenten Schlaganfall entwickelten. Die Autoren zeigen ein um 19 % (95%KI: 0,88 – 1,62 %) erhöhtes Risiko für ein inzidentes zerebrovaskuläres Event für einen Anstieg von PM2.5 um 5-μg/m3 im Jahresmittelwert. Ein ähnlicher Effekt wurde für PM10 gefunden. Signifikant waren die Assoziationen für Teilnehmer, die älter als 60 Jahre waren, für Nichtraucher und für Wohnorte mit Jahresmittelwerten von PM2.5 kleiner als 25 μg/m3. Die Autoren schlussfolgerten, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen, hier in Form von inzidentem Schlaganfall, also bereits unter den derzeitig herrschenden Grenzwerten auftreten können.

Insgesamt gesehen unterstreichen die Studien den akuten und langfristigen Einfluss von Luftschadstoffen auf Schlaganfall-bedingte Krankenhauseinweisungen und Mortalität, wie auch gerade von Lee et al. [305] publiziert. Allerdings sind derzeit noch wichtige Fragen offen: Es gibt kaum Erkenntnisse, wie sich bisher nicht-regulierte Luftschadstoffe wie UFP oder Ruß auf das Auftreten von Schlaganfall auswirken. Bedingt durch die geringe Größe dieser Partikel (Durchmesser <0,1 µm) ist eine direkte Translokation ins Gehirn möglich [22]. Ebenso ist kaum untersucht, inwieweit die Konzentration von Feinstäuben und anderen Luftschadstoffen einen potentiellen Störfaktor oder Effektmodifikator für den Zusammenhang zwischen Lufttemperatur bzw. anderen meteorologischen Parametern und Schlaganfallerkrankungen darstellt. In der Studie von Mostofsky et al. [306] in Boston, Massachusetts ergab sich z. B. für die Inzidenz ischämischer Schlaganfälle ein relatives Risiko von 1,09 (95%KI: 1,01 – 1,18) für eine Abnahme des 2-Tage-Temperaturmittels von 5°C. Der Effekt blieb auch nach Adjustierung für PM2.5 robust.

 

ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG

Auf Grundlage der Vielzahl der Studien lässt sich feststellen, dass Beobachtungen aus Quer- und Längsschnittstudien den Zusammenhang zwischen Luftschadstoffbelastung und adversen kardiovaskulären Effekten unterstreichen, wenngleich die Evidenz für die einzelnen kardiovaskulären Endpunkte als unterschiedlich anzusehen ist. Während sie sich für Herzinsuffizienz als moderat darstellt, kann die existierende Evidenz für kardiovaskuläre Mortalität, Krankenhauseinweisungen, ischämische Herzerkrankungen bzw. Herzinfarkt und Schlaganfall als stark angesehen werden, ebenso die Evidenz für die kurzfristige Beeinflussung der vegetativen Balance, während ein langfristiger Effekt noch als unklar einzustufen ist. Zur luftschadstoffassoziierten Arrhythmogenese liegen heterogene Studienergebnisse liegen vor, die derzeit eine klare Schlussfolgerung nicht zulassen. Ein großer Teil der Studien unterstützt, dass Luftschadstoffe ein Umweltfaktor sind, der akut und langfristig zum Anstieg des Blutdrucks beitragen kann, zu einer gestörten vaskulären Homöostase mit endothelialer Dysfunktion führt und die Progression atherosklerotischer Veränderungen fördert.

Diese Effekte stellen biologisch plausible Mechanismen für die mit Luftschadstoffen assoziierten fatalen Ereignisse dar.

Kurzzeiteffekte bergen womöglich für gesunde Menschen eher kein Risiko, können aber als plausibler Vorläufer von fatalen Ereignissen bei suszeptiblen Patienten angesehen werden, während repetitive Expositionen bzw. eine hohe Langzeitbelastung zur Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen beitragen können.

 

 

Seite 70 -  Abschnitt Mechanismen & Biomarker

Regina Pickford, Stefan Karrasch, Holger Schulz

 

Zur Erklärung adverser Effekte von Luftschadstoffen werden verschiedene, oft ineinandergreifende biologische Mechanismen diskutiert. Während grundlegende Wirkungen wie etwa die Induktion von oxidativem Stress und entzündlicher Reaktion durch zahlreiche Beobachtungen gut belegt sind, werden in toxikologischen und epidemiologischen Studien derzeit auch spezifischere Pathomechanismen wie epigenetische Effekte oder „Neuroinflammation“ untersucht.

Grundsätzlich unterscheidet man auch bei der Betrachtung der Mechanismen und Biomarker zwischen Kurzzeit- und Langzeitstudien, die unterschiedliche Aspekte der Gesundheitseffekte und die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen adressieren.

Langzeitstudien betrachten Expositionen von ein bis mehreren Jahren und fokussieren auf chronische Effekte, die beispielsweise durch eine permanent erhöhte Luftschadstoffbelastung am Wohnort bedingt sind.

Kurzzeitstudien untersuchen Auswirkungen einer akuten Erhöhung der Luftschadstoffbelastung im Zeitfenster von Stunden bis Tagen, die zur Auslösung eines akuten Gesundheitseffektes wie Herzinfarkt oder Exazerbation einer Lungenerkrankung führen können.

 

Grundsätzliche Mechanismen

Mit der Atmung gelangen die Luftschadstoffe zunächst über die oberen Atemwege in die Lunge und werden dort im Falle von Partikeln auf dem Epithel abgelagert, wo sie lösliche Bestandteile abgeben können. Mukoziliäre Clearance und Phagozytose durch Alveolarmakrophagen sind die zentralen Reinigungsmechanismen für partikuläre Belastungen der Lunge. Gasförmige Schadstoffe werden entsprechend ihrer Wasserlöslichkeit vom Gewebe aufgenommen und entfalten dort ihre biologische Wirkung, wobei NOx vorwiegend in den größeren Atemwegen und O3 in den peripheren Atemwegen wirkt. Die Schadstoffe können dort entzündliche Reaktionen und oxidativen Stress induzieren, was einen entscheidenden Teil ihrer pathogenen Wirkung ausmacht (Abbildung 16, [22, 182, 183]). Darüber hinaus können durch Reizung von z. B. Chemo- oder Irritant-Rezeptoren der Atemwege vegetative Reflexe ausgelöst werden, die zur Störung der vegetativen Balance und zu Reaktionen im zentralen Nervensystem führen können [22]. Weiterhin können Teile von Partikeln oder lösliche Bestandteile sowie ultrafeine Partikel die Blut-Luft-Schranke in den Alveolen überwinden und ins Blut gelangen.

Auch können Entzündungsmediatoren aus dem Lungengewebe in die Blutbahn freigesetzt werden.

Dort können beide Mechanismen zu Entzündungsreaktionen und/oder endothelialen Reaktionen im Kapillarbett der Lunge, aber auch auf systemischer Ebene führen („low-grade systemic inflammation“). In das Blut gelangte Schadstoffe erreichen über das Kreislaufsystem alle Organe und können in sehr geringem Ausmaß sogar die Blut-Hirn-Schranke oder die Plazenta-Schranke überwinden [430], damit in das zentrale Nervensystem bzw. den sich entwickelnden Fötus gelangen.

 

Seite 74

Unterabschnitt    Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System

Die adversen Auswirkungen von Luftschadstoffen auf das Herz-Kreislauf-System lassen sich prinzipiell in drei physiologische Pfade aufteilen: Alteration der Elektrophysiologie des Herzens, der Blutdruck-/Gefäßregulation und des Blut-/Gerinnungssystems.

 

Elektrophysiologie des Herzens

Partikel und/oder die im Lungengewebe ausgelöste entzündliche Reaktion können Lungenrezeptoren wie Chemo- oder Irritant-Rezeptoren in den Atemwegen oder juxtakapilläre Rezeptoren im Alveolarbereich stimulieren, die über vegetative Reflexe die autonome Kontrolle des Herzens und damit die kardiovaskuläre Homöostase beeinträchtigen [22, 187, 305]. Diese Veränderungen der autonomen Kontrolle des Herzens können den Toleranzbereich des Herzens einschränken, damit die myokardiale Vulnerabilität erhöhen und z. B. bei kardialen Vorschädigungen bedingt durch Ischämie oder Hypertrophie zu fatalen Ereignissen führen [187]. Der Einfluss auf die autonome Kontrolle lässt sich aus verschiedenen EKG-Parametern, beispielsweise einer verminderten Herzratenvariabilität, ableiten [188]. Änderungen weiterer elektrophysiologischer Parameter wie des korrigierten QT-Intervalls, der T-Wellenamplitude oder der T-Wellenkomplexität [195, 196] sowie ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien [186, 197-202] sind Ausdruck einer veränderten myokardialen Vulnerabilität und wurden im Zusammenhang mit einer Exposition gegenüber Luftschadstoffen in verschiedenen Studien beobachtet.

 

Blutdruck, Gefäßregulation

Sowohl durch die unmittelbare Interaktion von Partikeln oder deren löslichen Bestandteilen, die über die Lunge in die Blutbahn gelangen, als auch durch die systemische Verfügbarkeit von Entzündungsmediatoren und ROS kann die vaskuläre Homöostase, insbesondere die Endothelfunktion, beeinträchtigt werden. Die endotheliale Dysfunktion äußert sich in vermehrter Vasokonstriktion aufgrund verminderter Bioverfügbarkeit von vasodilatorisch wirksamen NO und einem aktivierten, vasokonstriktorisch wirkenden Endothelin-1 System [22, 305, 446, 447]. Diese Wirkungen werden als grundlegende pathophysiologische Mechanismen für erhöhte Blutdruckwerte oder eine eingeschränkte vaskuläre Regulation bei Luftschadstoffexposition angesehen. Ein erhöhter Blutdruck ist einer der Hauptvorläufer für kardiovaskuläre Ereignisse, da über eine chronisch erhöhte Wandspannung die Genese von atherosklerotischen Prozessen gefördert wird und akute Blutdruckspitzen die Instabilität vorhandener atherosklerotischer Plaques triggern können. Nach der „Response-to-injury-Hypothese“ tragen Luftschadstoffexposition und chronische endotheliale Dysfunktion zur Bildung von atherosklerotischen Veränderungen im Gefäßbett bei. Die bei Schadstoffexposition beobachteten funktionellen und morphologischen Veränderungen im Gefäßbett, wie veränderter Knöchel-Arm-Index [258, 261, 448], erhöhte Intima-Media-Dicke der A. Carotis [263-266] oder vermehrte koronare Arterienverkalkung [269, 270], dokumentieren die Bedeutung dieser pathophysiologischen Vorgänge. Insgesamt unterstreichen die Studien den Beitrag von Luftschadstoffen bei der Genese von vaskulären Erkrankungen und dem Risiko für vaskulär getriggerte fatale Ereignisse wie Herzinfarkt oder Apoplex.

 

Blut/Gerinnungssystem

In diesem Zusammenhang muss auch die in verschiedenen Studien beobachtete gerinnungsfördernde Wirkung der Luftschadstoffexposition gesehen werden, die sich z. B. in einer erhöhten Plasmaviskosität oder erhöhten Serumspiegeln von Fibrinogen oder von-Willebrand-Faktor äußert bei gleichzeitiger Hemmung der Fibrinolyse durch erhöhte Spiegel von Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI-1).

Darüber hinaus werden vermehrt Thrombozytenaggregate und erhöhte Spiegel des CD-40-Liganden als Ausdruck der Thrombozytenaktivierung beobachtet, sodass insgesamt das Bild eines prokoagulatorischen Status entsteht [22, 305, 447, 449].

Obwohl die einzelnen luftschadstoffinduzierten Reaktionen im kardiovaskulären System in der Regel subklinisch und nicht in allen Studien nachweisbar sind, können alle der genannten kardiovaskulären Wirkungen einzeln oder im Zusammenspiel, z. B. durch erhöhten Blutdruck, Alteration der vegetativen Balance, Fortschreiten einer Atherosklerose und erhöhte Plaque-Vulnerabilität, schließlich zum Auftreten eines fatalen Ereignisses wie Arrhythmie, Herzinfarkt, Schlaganfall, Beinvenenthrombose oder Herzinsuffizienz führen, insbesondere bei Patienten mit entsprechenden Vorerkrankungen. Weitere Details können dem Kapitel „Herz-Kreislauf-System“ (S. 46–55) entnommen werden."

 

Quelle:

„Positionspapier - Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.     https://pneumologie.de

Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit

Autoren: Holger Schulz1, Stefan Karrasch1, Georg Bölke2, Josef Cyrys1, Claudia Hornberg3, Regina Pickford1, Alexandra Schneider1, Christian Witt2, Barbara Hoffmann4

https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/DGP_Luftschadstoffe_Positionspapier_20181127.pdf

 

zum Thema siehe auch unsere Veröffentlichung zum Thema : Herz-Kreislauf-Erkrankungen-infolge-Feinstaubs-durch-Dieselmotoremmissionen

 

ERGÄNZENDE INFORMATIONEN zur Luftqualität

UmweltBundesAmt UBAhttp://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/luft/luftschadstoffe/

Deutscher Wetter Dienst DWD  https://www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/zusammensetzung_atmosphaere/zusammensetzung_atmosphaere_node.html

COPERNICUS https://www.copernicus.eu/en/services/atmosphere //   https://atmosphere.copernicus.eu/

European Environment Agency EEA https://www.eea.europa.eu/themes/air

European Topic Centre on Air Pollution and Climate Change Mitigationhttps://acm.eionet.europa.eu/

 

Update 2019 Januar

The Forum of International Respiratory Societies (FIRS) disagrees with the group of about 100 pulmonologists and agrees with the German national standards, the European standards, and the World Health Organization (WHO) standards.
According to the World Health Organization, outdoor fine particle pollution, also called “soot” or PM2.5, accounts for 4.2 million deaths per year. Although the lung is the organ most injured by air pollution, pollution can cause or complicate many conditions outside the respiratory system. The acute effects of air pollution are the most noticeable, but the chronic effects are the most deadly. Cancers, heart disease, birth defects, and even dementia have been linked to air pollution, with  fine inhalable particles having diameters generally 2.5 micrometers and smaller, called PM2.5, and diesel exhaust often being the culprits.
That the harmful effects go unnoticed has prompted WHO to term the health effects of air pollution the “silent epidemic.” The greater the exposure and the less one’s ability to cope with air pollution, because of illness or social vulnerability, the greater the harm done. Harmful effects of air pollution have also been found at exposure levels below international standards. For example, an increased risk of stroke is greatest within 12 to 14 hours of exposure to PM2.5 and the relation holds up even with PM2.5 levels below international standards. International standards protect health.
 
FIRS is an organisation comprised of the world's leading international respiratory societies working together to improve lung health: American College of Chest Physicians (CHEST), American Thoracic Society (ATS), Asian Pacific Society of Respirology (APSR), Asociación Latino Americana De Tórax (ALAT), European Respiratory Society (ERS), International Union Against Tuberculosis and Lung Diseases (The Union), Pan African Thoracic Society (PATS), Global Initiative for Asthma (GINA), and the Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD).  The memberships of these organizations exceed 70,000 globally. Members are mostly pneumologists, many of whom are environmental health specialists and epidemiologists.

Die Autoren der FIRS-Stellungnahme

Dean E. Schraufnagel, MD, Professor, University of Illinois at Chicago, Executive Director, Forum of International Respiratory Societies
John R. Balmes, MD, Professor, University of California San Francisco and University of California Berkeley
E. Jane Carter, MD, Professor, Brown University, Rhode Island, President, Forum of International Respiratory Societies
Clayton T. Cowl, MD, MS, Chair Division of Preventive, Occupational, and Aerospace Medicine, Mayo Clinic
Sara De Matteis,  MD, MPH, PhD, Occupational and Environmental Health Physician and Epidemiologist
Imperial College London
Barbara Hoffmann, MPH, Professor, Environmental Epidemiology, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf
Woo Jin Kim, MD, PhD, Professor, Director of Environmental Health Center, Kangwon National University
Kevin Mortimer, MB, BChir, Deputy Director, Institute for Health Research, Liverpool School of Tropical Medicine
Rogelio Perez-Padilla, MD, Investigator, National Institute of Respiratory Diseases, Mexico
Mary B. Rice, MD, MPH, Assistant Professor of Medicine, Harvard Medical School
Akshay Sood, MD, MPH, Professor University of New Mexico School of Medicine
Teresa To, PhD, Professor and Senior Scientist, The Hospital for Sick Children, University of Toronto
Aneesa Vanker, MBChB, Senior Specialist Paediatric Pulmonologist, University of Cape Town
Donald J. Wuebbles, PhD, MS, Professor of Atmospheric Sciences, University of Illinois at Urbana
Tobias Welte, MD, Professor, Hannover University School of Medicine, Incoming President, Forum of International Respiratory Societies
 
Quellen:

 

Updates:

2019 Februar

Grenzwertdiskussion Feinstaub und NOx Deutsches Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/archiv/205076/Luftschadstoffe-Neubewertung-in-der-Diskussion  und   https://www.aerzteblatt.de/archiv/205104/Feinstaub-und-Stickstoffverbindungen-Die-Krux-mit-den-Grenzwerten

2019 März

European Heart Journal - Analyse:   Cardiovascular disease burden from ambient air pollution in Europe: https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehz135/5372326

Stellungnahme der Beratungskommission der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie (GT) „Der aktuelle NO2-Grenzwert ist wissenschaftlich plausibel“: https://www.toxikologie.de/fileadmin/user_upload/GT/Aktuelles/2019-02-26_Beratungskommission_GT_NO2.pdf.

2019 April

Leopoldina - Nationale Wissenschaftsakademie - Stellungnahme „Saubere Luft – Stickstoffoxide und Feinstaub in der Atemluft: Grundlagen und Empfehlungen“:  https://www.leopoldina.org/presse-1/nachrichten/stellungnahme-saubere-luft/   &   https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/saubere-luft-stickstoffdioxid-und-feinstaub-in-der-atemluft-grundlagen-und-empfehlungen-2019/

2019 Mai

Institut für Sozialstrategie IfS: Themenschwerpunkt 2019 - Globale Mindeststandards: https://www.institut-fuer-sozialstrategie.de/ts-19-globale-mindeststandards/

Kiesewetter, G., Borken-Kleefeld, J., Schöpp, W., Heyes, C., Thunis, P., Bessagnet, B., Terrenoire, E., Fagerli, H., Nyiri, A., and Amann, M.:
Modelling street level PM10 concentrations across Europe: source apportionment and possible futures. Atmos. Chem. Phys., 15, 1539-1553.
 
2019 Juni
 
Deutsches Ärzteblatt Medizinreport: Luftverschmutzung - Komplexität erlaubt keine allgemeingültigen Aussagen. Deutsches Ärzteblatt Jg 116, Heft 22, C904

Burns J, Boogaard H, Polus S, Pfadenhauer LM, Rohwer AC, van Erp AM, Turley R, Rehfuess E: „Interventions to reduce ambient particular matter air pollution and their effect on health.“ In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2019, Issue 2. Art. No.: CD010919. http://daebl.de/HZ26.  & https://doi.org/10.1002/14651858.CD010919.pub2

2019 Juli

Gemeinsame Stellungnahme der Nationalen Wissenschaftsakademien (inkl. der Leopoldina) zu den gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung an den UN-Generalsekretär https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/luftverschmutzung-und-gesundheit-2019/

2019 August

Zeit online: Wahrscheinlich atmen wir längst Plastik. https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-08/umweltverschmutzung-mikroplastik-schnee-luft-plastikmuell-umweltschutz?   Quellen

* Melanie Bergmann,Sophia Mützel, Sebastian Primpke, Mine B. Tekman, Jürg Trachsel and Gunnar Gerdts.White and wonderful? Microplastics prevail in snow from the Alps to the Arctic. Science Advances  14 Aug 2019: Vol. 5, no. 8, eaax1157  DOI: 10.1126/sciadv.aax1157https://advances.sciencemag.org/content/5/8/eaax1157

 * Stephanie L. Wright,Frank J. Kelly.Plastic and Human Health: A Micro Issue?Environ. Sci. Technol.201751126634-6647. Publication Date:May 22, 2017https://doi.org/10.1021/acs.est.7b00423

* Quellen von Mikroplastik - Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik: https://www.forschung-und-lehre.de/forschung/fraunhofer-identifiziert-quellen-von-mikroplastik-983/

2019 November

Umweltbundesamt - aktuelle Luftqualität in Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten

2019 Dezember

Wenn der Tod durch Krebs überstanden scheint, kommt der durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Deutsches Ärzteblatt Jg 116, Dez 2019: https://www.aerzteblatt.de/archiv/211357/Mortalitaet-nach-Krebs-Immer-mehr-Tumorpatienten-sterben-an-Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Auswirkungen von Feinstaub, Ozon und Stickoxid auf die Gesundheit: https://www.aerzteblatt.de/archiv/211419/Auswirkungen-von-Feinstaub-Ozon-und-Stickstoffdioxid-auf-die-Gesundheit

 

2020 September

Kopenhagen (dpa) – Mehr als 400.000 Menschen in der Europäischen Union sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA).

Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar. 1990 lag die Zahl der darauf zurückgehenden vorzeitigen Todesfälle allerdings noch bei einer Million.

An zweiter Stelle stehe die Lärmbelastung, die zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen führe, heißt es in dem Bericht weiter. Auch Auswirkungen des Klimawandels hätten zunehmend ihren Anteil, Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel. Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA. Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen, auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

aus

https://www.zeit.de/news/2020-09/07/luftverschmutzung-groesste-bedrohung-fuer-die-gesundheit

auch: https://www.welt.de/wissenschaft/article215242050/Luftverschmutzung-Jedes-Jahr-400-000-Tote-in-Europa.html

original news

https://www.eea.europa.eu/de/highlights/die-bekaempfung-von-umweltverschmutzung-und

aus https://www.eea.europa.eu/de/

Bericht:  Laut des EUA-Berichts „Healthy environment, healthy lives: how the environment influences health and well-being in Europe“ („Gesunde Umwelt, gesundes Leben: wie die Umwelt die Gesundheit und das Wohlbefinden in Europa beeinflusst“) hat die Umweltverschmutzung durch menschliches Handeln weiterhin einen bedeutenden Anteil an den Krankheitsfällen in Europa.

Bericht: https://www.eea.europa.eu/publications/healthy-environment-healthy-lives

 

2020 Oktober

Arbeitsschutz: Berufsbedingte Risiken für chronisch obstruktive Lungenerkrankung quantifiziert. Dtsch Arztebl 2020; 117(41): A-1924 / B-1636

 

2021 Oktober

Luftqualität: WHO senkt Richtwerte ab - Dtsch Arztebl 2021; 118(39): A-1735 / B-1439

→ Hinweise Luftqualität in E-Paper von IFA/VDI  www.gefahrstoffe.de

 

2022 April

BMJ - RMD Open:  Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-based cohort study: https://rmdopen.bmj.com/content/8/1/e002055

2022 September

Dt Ärzteblatt - Medizin - So könnte Luftverschmutzung Lungenkrebs verursachen, Freitag, 16. September 2022 - https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137444/So-koennte-Luftverschmutzung-Lungenkrebs-verursachen

2023 Februar

Dt. Ärzteblatt - Ärzteschaft - Verbände plädieren für stärkere Eindämmung der Gesundheitsbelastung durch Luftverschmutzung https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141218/Verbaende-plaedieren-fuer-staerkere-Eindaemmung-der-Gesundheitsbelastung-durch-Luftverschmutzung

Mit Blick auf die Revision der Luftqualitätsrichtlinie forderte er das Europäische Parlament sowie den EU-Umweltministerrat dazu auf, den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu folgen. Diese sehen im Vergleich zu den EU-Bestimmungen deutlich striktere Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffoxid vor.

Die anstehende Überarbeitung der EU-Luftqualitätsrichtlinie stelle eine echte Chance dar, etwas für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu tun, betonte Barbara Hoffmann, Umweltepidemiologin an der Universität Düsseldorf.

Die gesundheitliche Bilanz der Luftverschmutzung in Deutschland sei „verheerend“. Sie verwies auf Zahlen, wonach jährlich etwa 70.000 Todesfälle durch Luftverschmutzung mitverursacht würden. Bei der gemessenen Feinstaubbelastung liege Deutschland im europäischen Mittelfeld, aber „deutlich oberhalb“ der WHO-Em­pfehlungen.

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

 

November 2023

Dt Ärzteblatt 24.11.2023 Schlechte Luft bleibt nach Einschätzung der EU-Umweltagentur EEA das größte von Umweltbe­dingungen ausgehende Gesundheitsrisiko. Rund 253.000 Todesfälle in der EU hätten im Jahr 2021 im Zusam­menhang mit Feinstaubwerten über den empfohlenen Grenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ge­standen, teilte die EEA heute im Rahmen des Clean Air Forum der EU in Rotterdam mit. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147597/Lebensgefahr-Luftverschmutzung-250-000-Tote-in-der-EU?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00 

 März 2024

Gerste, Ronald D. MEDIZINREPORT: Studien im Fokus.  Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Luftverschmutzung ist assoziiert mit wiederholten stationären Therapien aus kardiovaskulärer Ursache. Dtsch Arztebl 2024; 121(1): A-24 / B-22   Fazit: „Diese Befunde überraschen mich nicht“, erläutert Prof. Dr. med. Thomas Münzel vom Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz. „Wir wissen, dass auch leicht erhöhte PM2,5 Konzentrationen in der Luft in den Herzkranzgefäßen langfristig zu einer Plaque-Destabilisierung führen und damit verbunden auch mehr akute Koronarsyndrome entstehen können. Interessanterweise legen neuere Untersuchungen nahe, dass auch kurzfristige deutliche Anstiege der PM-Konzentrationen über 40–50 µg/m3 innerhalb von 24 h akute Koronarsyndrome auslösen können. Zudem muss berücksichtigt werden, dass Stickoxide die negativen Effekte von PM2,5 noch verstärken können. Daher ist dringend ein sofortiger Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen und damit verbunden eine Reduktion der feinstaubinduzierten Exzessmortalität von 5 Millionen weltweit pro Jahr erforderlich!“

 

 

 

 

 

 

Neuigkeiten 2019_05 Hitze Maßnahmen

aus gegebenem Anlass (Lufttemperatur nahe 40°C) verweisen wir auf unsere Stellungnahme zu der Problematik von Hitze und Wärme für den menschlichen Körper >> Sommer-Thema Arbeit in Wärme und Hitze – Bedeutung des Kreislaufes

 

Was kann man tun, um die Einwirkung von Hitze zu verringern:

 

Lufttemperatur

Lokalisierung von Wärmequellen

Beseitigung von Heißluftquellen

Isolieren heißer Oberflächen

örtliches Absaugen von Heißluft

Lüftung unter Vermeidung von Zugluft

Verwendung geeigneter Sonnenschutzvorrichtungen wie au­ßen liegende Jalousien oder Markisen, zwischen den Fenstern liegende Jalousien

Verwendung von Bekleidung mit geringerer oder höherer Isolationswirkung

Luftfeuchte

Beseitigung von Dampf- oder Wasserleckagen

Absaugen entstehender feuchter oder dampfhaltiger Luft

Kapselung von mit Wasser gekühlten Oberflächen oder Verdunstungsflächen

Verwendung wasserabweisender, jedoch dampfdurchlässiger Bekleidung

Wärmestrahlung

Verringerung (ab)strahlender Oberflächen

Verwendung reflektierender Abschirmungen

Isolierung oder Behandlung (ab)strahlender Oberflächen

Anordnung des Arbeitsplatzes fern von (ab)strahlenden Oberflächen

Verwendung besonderer strahlungsreflektierender Schutzkleidung

Verwendung geeigneter Sonnenschutzvorrichtungen bei Son­neneinstrahlung über Fenster wie außen liegende Jalousien oder Markisen, zwischen den Fenstern liegende Jalousien

Luftbewegungen

Verminderung oder Beseitigung von Zugluft

turbulenzarme Luftführung

Einstellung der Zuluftdurchlässe

Einstellung der Zu- und Abluftmengen

Einsatz von Blenden zum örtlichen Schutz vor Zugluft

Anordnung des Arbeitsplatzes in Bereichen ohne Zugluft

Arbeitsschwere

Herabsetzen der Geschwindigkeit von Bewegungen (Arbeitsgeschwindigkeit)

Verringerung von Hebe- und Transportabständen

Reduzierung des Lastgewichtes

Einsatz mechanischer Hilfsmittel zur Reduzierung der Arbeitsschwere

Optimierung der Körperhaltungen

Vergrößerung des Bewegungsraumes

regelmäßiger Wechsel der Arbeitsaufgabe

Bekleidung

Verbesserung der Bekleidungseigenschaften

Verbesserung des Tragekomforts

angepasste Isolationswirkung

Auswahl atmungsaktiver Materialien

Auswahl leichterer Materialien

Weitergehende Informationen der DGUV zu Hitzeschutzkleidung finden sich in der DGUV Info / BGInfo 5167 Hitzeschutzkleidung.

 

→ Weitere Informationen in der Stellungnahme der AGA: Sommer-Thema Arbeit in Wärme und Hitze – Bedeutung des Kreislaufes

Nirgends mehr Hitzetote als in Deutschland

 

 >> Hinweise

Sommertipps der BAuA: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Klima-am-Arbeitsplatz/Sommertipps.html

Portal Klima-Mensch-Gesundheit: Schwerpunkt Hitze und Hitzeschutz: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitze-und-hitzeschutz/

Zentrum KlimaAnpassung - Special Hitzevorsorge: https://zentrum-klimaanpassung.de/special_hitzevorsorge

CME Open Access: Herrmann, A., Haefeli, W.E., Lindemann, U. et al. Epidemiologie und Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden älterer Menschen. Z Gerontol Geriat 52,487–502 (2019). https://doi.org/10.1007/s00391-019-01594-4

 

Info 2023 03 07: Buchempfehlung: Hanns-Christian Gunga  Tödliche Hitze -  Was extreme Temperaturen im Körper bewirken und wie wir uns schützen können

Der Klimawandel ist da und mit ihm immer öfter unerträglich heiße Temperaturen. Den meisten Menschen ist kaum bewusst, dass unser Körper nur in einem sehr engen Temperaturbereich von 37°C optimal funktioniert. Schon bei einer Erhöhung um 0,5°C nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Ab 39°C droht der Hitzekollaps oder sogar ein lebensbedrohlicher Hitzeschlag. Welche Maßnahmen können im Vorfeld einer Hitzewelle persönlich und institutionell ergriffen werden, um hitzebedingte Erkrankungen zu vermeiden? Wie reagiert der Körper auf Hitzestress? Warum stirbt man daran? Wer wird davon betroffen sein? Wen gilt es besonders zu schützen? Der Autor zeigt in seinem Buch, wie wir uns auf die nächsten "Jahrhundertsommer" besser vorbereiten können, um gesund zu bleiben.

Quadriga Verlag, ISBN: 978-3-86995-137-9,  Ersterscheinung: 30.06.2023  https://www.luebbe.de/quadriga/buecher/gesundheit/toedliche-hitze/id_9916034

 

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

 

 

 

 

 

Neuigkeiten 2022_04 Berufsbezogene Kardiologie: Kardiovaskuläres Risiko in beruflichen Hoch-Belastungssituationen

Herz-Kreislauf-Risiko in Berufen mit hohem Risiko: die Rolle der Berufskardiologie

Cardiovascular risk in high-hazard occupations: the role of occupational cardiology

European Journal of Preventive Cardiology, zwab202, https://doi.org/10.1093/eurjpc/zwab202
Published: 17 December 2021

Abstract (Original in Englisch)

Arbeit ist gesundheitsfördernd, aber viele Menschen entwickeln im Laufe ihres Arbeitslebens Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD). Die Kardiologie am Arbeitsplatz ist ein neu entstehendes Fachgebiet, das die traditionellen kardiologischen Teilbereiche mit der Prävention und dem Risikomanagement kombiniert, die für die spezifischen Merkmale und Bedingungen am Arbeitsplatz typisch sind. In einigen beruflichen Kontexten kann eine Arbeitsunfähigkeit durch CVD aufgrund der Art der Arbeit und/oder des Arbeitsumfelds katastrophale Folgen haben. Diese werden oft als "gefährliche" oder "hochgefährliche" Berufe bezeichnet. Daher führen viele Unternehmen, die Mitarbeiter in hochgefährlichen Berufen beschäftigen, vor der Einstellung ärztliche Untersuchungen und regelmäßige medizinische Untersuchungen durch, um CVD festzustellen. Die Feststellung einer CVD, die die vom Arbeitgeber (oder einer Aufsichtsbehörde) festgelegten Risikogrenzen überschreitet, kann zu einer zeitlich begrenzten oder dauerhaften Einschränkung der beruflichen Tätigkeit oder zu einem Berufsverbot führen.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Erkenntnisse der berufsbezogenen Kardiologie für verschiedene hochgefährdete Berufe in der Luft- und Raumfahrt, beim Tauchen, in großen Höhen, bei Rettungskräften, im gewerblichen Verkehr und beim Militär. Der Artikel konzentriert sich auf Umweltrisiken, Screening, Überwachung und Risikomanagement zur Vorbeugung von Ereignissen, die durch CVD ausgelöst werden.

Die Berufskardiologie ist ein anspruchsvolles Gebiet, das ein umfassendes Verständnis der allgemeinen kardiologischen, umwelt- und arbeitsmedizinischen Grundsätze erfordert. Gegenwärtig fehlt es an einem Konsens und an aktuellen Erkenntnissen, was weitere Forschung erfordert. Die Bereitstellung von evidenzbasierten, aber individualisierten Risikostratifizierungs- und Behandlungsplänen erfordert Spezialisten, die die komplexen Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Herz-Kreislauf-System verstehen. In der Berufskardiologie gibt es derzeit keinen Konsens und keine aktuelle Evidenz, so dass weitere Forschung erforderlich ist.

→ ORIGINAL-TEXT https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article/doi/10.1093/eurjpc/zwab202/6464047

→ PDF https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article-pdf/doi/10.1093/eurjpc/zwab202/41784413/zwab202.pdf

 

The Joint British Societies recommendations on the prevention of Cardiovascular Disease (JBS3)

Access the JBS3 risk calculator     |    View/Download the 2014 JBS3 report

The JBS3 Heart Risk appis available in iTunes and Google play, the JBS3 Heart Risk app features all the key parts of the JBS3 Risk Calculator. Using the app or the risk calculator with patients will help healthcare practitioners to better illustrate the risk of cardiovascular disease and the gains that can be made from interventions such as reducing blood pressure, or stopping smoking.

Other Heart Risk and Age Tools available on the web

QRISK®3-2018 risk calculator

The QRISK®3 algorithm has been developed by doctors and academics working in the UK National Health Service and is based on routinely collected data from many thousands of GPs across the country who have freely contributed data to the QResearch database for medical research.

BHF Heart Age Tool    |     NHS How healthy is your heart - Heart age test.

 

Berufsverband Niedergelassener Kardiologen BNK- Risiko Scores: http://www.scores.bnk.de/index.html

Herzinfarkt    |  Schlaganfall   |    Vorhofflimmern    |  Atikoagulatiosrechner | 

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

  

Perspektiven für die Arbeitsmedizin - Diskussionspapier des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed)

Perspektiven für die Arbeitsmedizin

Diskussionspapier des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed) 

Quelle: https://www.baua.de/DE/Aufgaben/Geschaeftsfuehrung-von-Ausschuessen/AfAMed/pdf/Perspektiven-Arbeitsmedizin.pdf?__blob=publicationFile&v=4

 

Zusammenfassung:

Auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales(BMAS)hat der Ausschuss für Arbeitsmedizin(AfAMed)die derzeitige Situation, Stärken, Schwächen und den Entwicklungsbedarf der Arbeitsmedizin in Deutschland bewertet. Daraus werden Perspektiven für die Arbeitsmedizin, Diskussionsanstößeund Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen in Deutschland abgeleitet. Besonders werden dabei berücksichtigt:


-
Die Bitte derMinisterinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länderan das BMAS, denAfAMedmit der Erstellung eines Konzepts zur Verbesserung der Situation der Arbeitsmedizin zu beauftragen
-
Der Wandel der Arbeit und ihrer gesundheitlichen Aspekte,insbesondere durch die Globalisierung der Wirtschaft, den technologischen Wandel, die demografische Entwicklung und nicht zuletzt die aktuelle Pandemie
-
Verfügbare Daten zur Betreuungssituation der Betriebe durch Betriebsärzte sowie zur Nachwuchssituation in der Arbeitsmedizin
-
Rolleund Beitragder Arbeitsmedizin im betrieblichen Gesundheitsmanagement
-
RolleundBeitragvon Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinernin Institutionen des Arbeitsschutzes
-
Die arbeitsmedizinische Forschung und Lehre
-
Rolle undBeitrag der Arbeitsmedizin im Arbeitsschutzsystem Adressaten dieserStellungnahmedesAfAMedsind dasBMAS, dieArbeits-und Sozialministerkonferenz(ASMK),die staatlichen Arbeitsschutzinstitutionen, die gesetzliche Unfallversicherung, die Organisationen der Sozialpartner, Ärztekammern, weiterbildungsbefugteÄrztinnen und Ärzte für Arbeitsmedizin, arbeitsmedizinische Akademien und weitere Partner der betrieblichen Prävention.

Ziel ist es, eine positive Entwicklung der Arbeitsmedizin in den kommenden Jahren zu fördern, damit ihre Potenziale fürSicherheit und Gesundheitder Beschäftigten optimal genutzt werden können.

Zur betriebsärztlichen Versorgungssituation stehen Daten aus verschiedenen Erhebungen zur Verfügung. Diesesprechen dafür, dass die arbeitsmedizinische Betreuungin größeren Betriebenüberwiegendgewährleistetist, während Klein-und besonders Kleinstbetriebe (KKU)in der Mehrzahl der Branchenarbeitsmedizinisch unterversorgt sind.Die Daten belegen, dass vieleKlein-und KleinstbetriebeauchkeineFachkräfte für Arbeitssicherheit bestellt haben. Die alternativen Betreuungsmodelle der Unfallversicherungsträgerhaben zu einerErhöhung der Betreuungsratebeigetragen,dennoch haben viele KKU keineFachkräfte für Arbeitssicherheitoder BetriebsärztInnenbestellt-damitkonnteauch auf diesem Wege keine umfassende Lösungerreicht werden.Die  Unterversorgung istnicht allein mit einem Mangel an Betriebsärztinnen und Betriebsärzten erklärbar. Auch die mangelnde Kenntnis oder Akzeptanz der Regelungen und Angebote des Arbeitsschutzes in Klein-und Kleinstbetrieben und die bisherige Art derÜberwachungtragen möglicherweise dazu bei.
Für die Zukunft zeichnet sich eine positive Entwicklung der Nachwuchssituation in der
Arbeitsmedizin ab.Nach der von der Bundesärztekammer2019 veröffentlichten Statistik zur Entwicklung der Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit arbeitsmedizinischerFachkunde 2002-2019 gemäß §§ 3, 6 UVV "Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit" (DGUV Vorschrift2) ist die Anzahl derArbeitsmedizinerInnen in diesem Zeitraum stabil geblieben, wobei diese Zahl die
tatsächlichen Kapazitäten nicht erkennen lässt (beispielsweiseprozentualer
Betriebsbetreuungsanteil beispielsweise bei PraxisinhaberInnen, Teilzeit).


Im Jahr 2018 wurden durch Beschlüsse des Ärztetags die Zulassungsbedingungen zur Facharztweiterbildung weiter gefasst unddie Aufnahmeeinerkürzeren, berufsbegleitenden Weiterbildung „Betriebsmedizin“ in der Musterweiterbildungsordnung verabschiedet, die dem
ärztlichenNachwuchsden Zugang zur Arbeitsmedizin erleichtert.Über 500 Erstanmeldungen zu den arbeitsmedizinischen Grundlagenkursen bereits im ersten Quartal 2021 lassen eine weitere Verbesserung der Nachwuchssituation in den nächsten Jahren erwarten.


Eine von der Bundesärztekammer initiierte Arbeitsgruppe hat sich Mitte 2021 mit den verfügbaren Daten zur arbeitsmedizinischen Versorgungssituation befasst. Beteiligt waren unter anderemmehrere Ärztekammerpräsidenten, dieBundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)und ein Unfallversicherungsträger. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Ende 2019 ca.8.100Ärztinnen und Ärzte mit einer arbeits-oder betriebsmedizinischen
Qualifikationund zusätzlich 1.000Ärztinnen undÄrzte in Weiterbildungfür die Versorgung zur Verfügungstanden-also insgesamtca. 9.100 Ärztinnen und Ärzte.Die Zahl der jährlichen Facharztanerkennungen sind im Zeitraumvon2009 bis 2020 um70% gestiegen; im Jahr 2020 schlossen insgesamt 290 Ärztinnen und Ärzte eineWeiterbildung in der Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin ab.DieArbeitsgruppe arbeitetaktuellanderDatengrundlage für ein verbessertes Monitoring der arbeitsmedizinischen Versorgungssituation.


Der Wandel der Arbeit und neue Herausforderungen,wie zum Beispiel Gesundheitsrisiken durch die derzeitige Pandemieunterstreichen den Bedarf arbeitsplatznaher betriebsärztlicher Betreuung. Diese benötigt eine angemessene wissenschaftliche Begleitung, die der Entwicklung und Vielfalt der Arbeitsbedingungen gerecht wird. Die Forschungs-und Publikationsleistung der arbeitsmedizinischen Instituteund gewerbeärztlicher Institutionenin Deutschland hat ein sehr hohes Niveau erreicht-und auch arbeitsmedizinische Lehre und Praktika erhalten immer wieder gute Bewertungen durch die Studierenden der Medizin.
Andererseits fehlen an 15 medizinischen Fakultäten Institute bzw. Lehrstühle für Arbeitsmedizin,und die Zahl der Gewerbeärzte in Deutschland sinkt seit Jahren
kontinuierlich. Das schränkt die arbeitsmedizinischen Forschungskapazitäten, aber auch die Sichtbarkeit des Fachgebiets für Studierende deutlich ein und sollte in den kommenden Jahren Anlass für dieWiederbesetzung undNeugründung arbeitsmedizinischer Institute an diesen Fakultätenund für die Wiederbesetzung und Stärkung gewerbeärztlicher Stellenangebotesein.


Neben den betriebsärztlichen Aufgaben der Prävention arbeitsbedingter Erkrankungenund Berufskrankheiten, beim Infektionsschutz und derPandemievorsorge, im betrieblichen Eingliederungsmanagement und im betrieblichen Gesundheitsmanagement wird in dieser Stellungnahme die Weiterentwicklung der arbeitsmedizinischen Vorsorge ausführlicher behandelt. Diearbeitsmedizinische Vorsorge wurde durch dieVerordnung
Arbeitsmedizinische Vorsorge (ArbMedVV)und konkretisierendeArbeitsmedizinische Regeln (AMR) sowieArbeitsmedizinischeEmpfehlungen(AME)wesentlich gestärkt und modernisiert. Auf der Grundlage der inzwischen in der Praxis gesammelten Erfahrungen  werden verschiedene Vorschläge und Diskussionsanregungen für die Weiterentwicklung der arbeitsmedizinischen Vorsorge gegeben-unter anderemfür die Entwicklung einer Konzeption Ganzheitliche arbeitsmedizinischer Vorsorge“.

Arbeitsmedizinische Vorsorge trägt zu einer Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung bei. Bei Einführung neuer Technologien können arbeitsmedizinische Vorsorgeangebote den Prozess begleiten und erforderliche Schutzmaßnahmen rechtzeitig identifizieren. Es wird eine Diskussion darüber angeregt, auf welche Weise derartige arbeitsmedizinische Vorsorge gefördert, in der ArbMedVV abgebildet und in den Betrieben umgesetzt werden kann.


Täglich werden BetriebsärztinnenundBetriebsärzte mit vielfältigen Fragestellungen konfrontiert, auf die wederdie Fachliteratur, noch heutige Informationsplattformen oder Expertensysteme eine praxisrelevante Antwort geben. Es geht nicht nur um Gefährdungen, sondern um präventives Gestaltungs-Know-How. Wie plant man ein neues Call-Center oder einGentechnik-Labor sicher und gesundheitsgerecht? Wo findet man kontinuierlich
aktualisierte präventive Gestaltungsbeispiele und „models of good practice“ betrieblicher Prävention? Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, aber auch Fachkräfte für Arbeitssicherheit würden bei solchen Fragestellungen sehr von einer Unterstützung durch ein gemeinsames, partizipatives Wissensmanagement-System fürdieSicherheit und Gesundheitprofitieren, dessen Eckpunkte in dieser Stellungnahme vorgeschlagen werden.


DerAfAMedwill mit dieser Stellungnahme Empfehlungen und Impulse für eine bessere Nutzung der Potenziale der Arbeitsmedizin und zugleich für dieAkzeptanz und Weiterentwicklungdes Arbeitsschutzes in den Betrieben geben. Die Perspektiven für die Arbeitsmedizin hängen-neben Kompetenz und Initiative ihrer Vertreter sowie der Attraktivität des Fachgebiets-nicht zuletzt von einem Konsens aller Institutionen und Partner des Arbeitsschutzes ab, die Entwicklung der Arbeitsmedizin zu fördern.

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BESONDERE Abschnitte:

Arbeitsmedizinische Vorsorge (4.6)

Arbeitsmedizinische Vorsorge soll die Wechselwirkungen von Arbeit und Gesundheit der Beschäftigten erfassen, zur Früherkennung arbeitsbedingter Gesundheitsstörungen, zum Erhalt der individuellen Beschäftigungsfähigkeit und zur Fortentwicklung des betrieblichen Gesundheitsschutzes beitragen (§1 ArbMedVV). Die Auswertung so gewonnener arbeitsmedizinischer Erkenntnisse kann wesentliche Beiträge zur Gefährdungsbeurteilung leisten. Dafür kann die Gesamtheit ausgeübter Tätigkeiten, arbeitsbedingter Belastungen und Beanspruchungen sowie der Gesundheit der Beschäftigten von Bedeutung sein.

Weilarbeitsmedizinische Vorsorge in der Praxis oft noch allein auf den aktuellen Vorsorgeanlass ausgerichtet ist, wird derAfAMedein Konzept „Ganzheitliche arbeitsmedizinische Vorsorge“ erarbeiten.

→ 19.12.2022 die AMR 3.3 Ganzheitliche Arbeitsmedizinische Vorsorge" ist publiziert (s.u. Update)

4.3 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen

Eine arbeitsbedingteErkrankung („work-related disease“) ist anzunehmen, wenn Belastungs- und Gefährdungspotenziale der Arbeitstätigkeit eine Gesundheitsstörung begünstigt, zum Teil verursacht oder verschlimmert haben. Auch das Vorliegen einer individuellen Disposition
kann mitursächlich für arbeitsbedingte Erkrankungen sein. Deshalb muss der
Zusammenhang mit der durchgeführten Tätigkeit-im Gegensatz zu Berufskrankheiten-hier keine definierte rechtliche Qualität erreichen. Versicherungsrechtliche bzw. entschädigungsrechtliche Ansprüche könnendeshalbnicht abgeleitet werden.


DasASiGbeauftragt Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, die Ursachen arbeitsbedingter Erkrankungen zu untersuchen, die Untersuchungsergebnisse zu erfassen und auszuwerten und dem Arbeitgeber Maßnahmenzur Verhütung dieser Erkrankungen vorzuschlagen.
Praktische Hinweise hierzu  geben dieAME„Psychische Gesundheit im Betrieb“ (BMAS 2011), „Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit“ (2018) und „Auswertung betriebsärztlicher Erkenntnisse“ (BMAS 2022).


Die Bedeutung der Arbeitsmedizin bei der Prävention arbeitsbedingter
Zivilisationserkrankungen ist ein bisher in vielen Bereichen noch gering erschlossenes Potenzial (Tautz 2015).

Dabei nehmen die Zivilisationserkrankungen weltweit rasant zu.
Allein für fünf Krankheitsarten-allen voran mentale und Herzkreislauf-Erkrankungen- prognostiziert das Weltwirtschaftsforum bis 2030 eintretende volkswirtschaftliche Verluste in Höhe von 47 Trillionen Dollar.

Diese Erkrankungen überschneiden sich mit dem Spektrum derwichtigsten arbeitsbedingten Erkrankungen. Hier beispielweise zu nennen sind über eine chronische Aktivierung der Stressachse potenziell ausgelöste / verstärkte Erkrankungen-wiebeispielsweiseDepressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und muskuloskeletale Beschwerden.

Die Prävention arbeitsbedingter physischer und psychischer Erkrankungen auch in ihren frühen Stadien durch individuelle betriebsärztliche Beratung der Beschäftigten und die betriebsärztliche Beratung der Unternehmen zur Gestaltunggesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen leisten einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag.

Das Präventionsgesetz (§132f SGB V) erwähnt ausdrücklich „Gesundheitsuntersuchungen durch Betriebsärzte“.

Zur Fokussierung auf die Früherkennung und Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen, zur Ableitung und Vermittlung wirksamer Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Nutzung für die betriebliche Epidemiologie wird dieErarbeitung einer wissenschaftlichen Leitlinie angeregt.

 

Update 19.12.2022

die Arbeitsmedizinische Regel AMR 3.3 : Ganzheitliche arbeitsmedizinische Vorsorgeunter Berücksichtigung aller Arbeitsbedingungen und arbeitsbedingten Gefährdungen

Arbeitsmedizinische Regel | GMBl Nr. 43 vom 19. Dezember 2022, S. 978 |: https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/AMR/AMR-3-3.html

12.2.2023 - THEMEN DER ZEIT -  Prävention: Vorbeugen statt heilen  Dtsch Arztebl 2023; 120(7): A-287 / B-249

Ein präventiver Lebensstil

Folgende Tipps reduzieren deutlich das individuelle Risiko, an NCD wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken:

  • Nicht rauchen
  • Gesunde Ernährung: sollte salzreduziert sein (nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag) und im Durchschnitt für Erwachsene 2 500 Kilokalorien umfassen. Zudem sollten vor allem gesunde Lebensmittel wie Früchte, Gemüse oder Nüsse verzehrt werden. Vor allem Produkte mit zusätzlichem Zucker oder rotem Fleisch sollten gemieden werden (Empfehlung der Eat-Lancet-Commission zur Planetary Health Diet).
  • Reduktion von Stress
  • Ausreichender Schlaf:Ein Schlafpensum von sieben bis acht Stunden sollte nicht unterschritten werden.
  • Ausreichende Bewegung: Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten hoher Intensität pro Woche. Einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verspricht sich die WHO von muskelkräftigendem Sport an zwei oder mehr Tagen pro Woche. Außerdem sollten sitzende Aktivitäten möglichst begrenzt und mit leichten Aktivitäten ersetzt werden.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr:Die European Food Safety Agency rät zu einer Gesamtwasseraufnahme von 2,5 Litern für Männer und zwei Litern für Frauen, wobei 20 Prozent mit der festen Nahrung aufgenommen werden.
  • Vermeidung der Exposition zu Giften, insbesondere Alkohol
  • Vermeidung von Sonnenexposition: ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei kleinen Kindern.

 

 

zu heiss zum Leben - über extreme Hitze

es ist jetzt schon soweit, daß extreme Hitze in großen Städten keine Zukunftsversion mehr ist.

Ein Beitrag im Infosperber über eine Großstadt in Pakistan "zu heiß zum Leben" läßt das deutlich werden:

https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/jacobabad-pakistan-zu-heiss-zum-leben/

Da scheint die Geschichte millionenfachen Sterbens in einer Hitzewelle in Indien in Kim Stanley Robinson's Roman "Das Ministerium der Zukunft"

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Ministerium_für_die_Zukunft garnicht mehr so unrealistisch.

→    Dt. Ärzteblatt 9.2.2024 Hitzeassoziierte Mortalität im Extremsommer 2022 - unsere Ergebnisse legen nahe, dass bisherige Studien auf wöchentlicher Datenbasis das volle Ausmaß der hitzeassoziierten Übersterblichkeit in Deutschland nicht erfasst haben...  https://www.aerzteblatt.de/archiv/237214/Hitzeassoziierte-Mortalitaet-im-Extremsommer-2022

 

Einen Einblick in die aus Hitze enstehende Gefahr für den menschlichen Körper und mögliche Schutzmaßnahmen gibt Hanns-Christian Gunga, Geologe-Paläontologe und Mediziner sowie einer der weltweit renommiertesten Experten für Weltraummedizin und extreme Umwelten in seinem(Ersterscheinung 30.6.2023) Buch

 Tödliche Hitze 

Was extreme Temperaturen im Körper bewirken und wie wir uns schützen können

 

→ DWD:  aktuelle Situation in Deutschland / NRW

Wettersituation / Warnmeldungen DWD - Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Gemeindewarnungen aktuell (dwd.de): https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_gemeinden/warnWetter_node.html

Gefahrenindizes DWD - Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Gefahrenindizes für Wetterfühlige (dwd.de): https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesbiowetter/gefahrenindizesbiowetter.html

DWD - Thermischer Gefahren-Index: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesthermisch/gefahrenindizesthermisch.html?nn=18496

BMG Hitzeservice - https://hitzeservice.de/

RKI - Wochenberichte zur Hitze-bedingten Mortalität: https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/H/Hitzefolgekrankheiten/Hitzefolgekrankheiten_node.html

Dt. Ärzteblatt - Hitze in der Klinik: https://www.aerzteblatt.de/CIRS-Faelle/144225/Hitze-in-der-Klinik| Muster-Hitzeschutzplan Klinik https://hitze.info/wp-content/uploads/2023/01/Musterhitzeschutzplan-Krankenhaus-2023.pdf | Medikamentenanpassung Hitze https://hitze.info/wp-content/uploads/2022/06/Handout_Medikamentenanpassung_Druck.pdf

Thema Kühlgrenztemperatur: tagesschau 7.7.2023 | J Applied Physiology 2022 | Wikipedia | watson | Kühlgrenz-Temperatur-Calculator |

VdBW aktuell 19.7.2023 - Siesta oder Arbeit - Betriebsärzte geben Tipps bei Hitze: https://www.vdbw.de/der-vdbw/aktuelles/detailansicht/siesta-oder-arbeit/

→ aktuelle Situation Deutschland  https://gallenkemper.de/neuigkeiten/zu-heiss-zum-leben-ueber-extreme-hitze.html

→  Arbeit in Wärme und Hitze

 

 

 

 

zu heiss zum Leben - über extreme Hitze | Lifestream Hitzeaktionstag 14.Juni 2023

es ist jetzt (Juni 2023) schon soweit, daß extreme Hitze in großen Städten keine Zukunftsversion mehr ist.

Ein Beitrag im Infosperber über eine Großstadt in Pakistan "zu heiß zum Leben" läßt das deutlich werden:

https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/jacobabad-pakistan-zu-heiss-zum-leben/

https://www.tagesschau.de/wissen/klima/heissester-tag-der-geschichte-100.html

Mindestens 100 Tote durch Hitzewelle in Mexiko | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/hitze-tote-mexiko-100.html

  Nordindien meldet fast 100 Tote während Hitzewelle | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/ausland/asien/hitze-nordindien-100.html

Vorhersage Hitze in Südeuropa - 48 Grad Celsius möglich| tagesschau.de https://www.tagesschau.de/ausland/europa/europa-hitze-100.html

Neuer Hitzerekord : In der Türkei herrschen fast 50 Grad | faz am

  Brasilien leidet unter extremer Hitzewelle – gefühlte Temperatur von 58 Grad | rnd 16.11.2023 https://www.rnd.de/panorama/brasilien-leidet-unter-extremer-hitzewelle-gefuehlte-temperatur-von-58-grad-UKZLPGFABJPTZKLV5SSNAZLLAE.html

Neuer Temperaturrekord | tagesschau 4.4.2024: selten oder nie dagewesene Temperaturwerte für Anfang April in Teilen Südwest- und Mitteleuropas bringen. Die Farben zeigen qualitativ die Verteilung der Tageshöchstwerte am Samstag. Rot und Dunkelrot entsprechen Werte von etwa 25 bis 30 Grad. Auch in Deutschland könnte die 30-Grad-Marke vereinzelt geknackt werden. https://www.tagesschau.de/wetter/wetterthema/2024-04-04-ungewoehnliche-waerme-102.html

Neuer Temperaturrekord ! | tagesschau 7.4.2024: Mehr als 30 Grad - Höchstwerte für Anfang April -Es wurden mehr als 30 Grad - und das Anfang April. Am Samstag ist in Deutschland ein bundesweiter Hitzerekord für die ersten zehn Tage des Monats gemessen worden.Und auch in den kommenden Tagen erwartet der DWD "außergewöhnlich warme Luft". https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/wetter-april-temperaturen-100.html

Da scheint die Geschichte millionenfachen Sterbens in einer Hitzewelle in Indien in Kim Stanley Robinson's Roman "Das Ministerium der Zukunft"

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Ministerium_für_die_Zukunft garnicht mehr so unrealistisch.

 

Einen Einblick in die aus Hitze enstehende Gefahr für den menschlichen Körper und mögliche Schutzmaßnahmen gibt Hanns-Christian Gunga, Geologe-Paläontologe und Mediziner sowie einer der weltweit renommiertesten Experten für Weltraummedizin und extreme Umwelten in seinemBuch

Tödliche Hitze

Was extreme Temperaturen im Körper bewirken und wie wir uns schützen können

 

Hitze Aktions Tag 14. Juni 2023 > Bericht über den LIFESTREAM

 → https://www.aerzteblatt.de/events/deutschland-hitzeresilient-machen?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

 

→ Aktuelle Situation in Deutschland / NRW

Hitzewelle in Europa: Rekordtemperaturen und Waldbrände | tagesschau.de :  https://www.tagesschau.de/inland/wetter-hitze-123.html

 aktuelle Wettersituation / Warnmeldungen DWD - Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Gemeindewarnungen aktuell (dwd.de): https://www.dwd.de/DE/wetter/warnungen_gemeinden/warnWetter_node.html

Gefahrenindizes DWD - Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Gefahrenindizes für Wetterfühlige (dwd.de): https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesbiowetter/gefahrenindizesbiowetter.html

DWD - Thermischer Gefahren-Index: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesthermisch/gefahrenindizesthermisch.html?nn=18496

RKI - Wochenberichte zur Hitze-bedingten Mortalität: https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/H/Hitzefolgekrankheiten/Hitzefolgekrankheiten_node.html

BMG Hitzeservice - https://hitzeservice.de/

Thema Kühlgrenztemperatur: tagesschau 7.7.2023 | J Applied Physiology 2022 | Wikipedia | watson | Kühlgrenz-Temperatur-Calculator

 

 → Hitzewarnung Peking 23.06.2023 https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-hitzewarnung-100.html

" Dies sei das erste Mal seit der Gründung der städtischen Wetterwarte 1951, dass an zwei Tagen in Folge eine Höchsttemperatur von mehr als 40 Grad registriert worden sei, sagte der Chefmeteorologe der Behörde, Zhang Yingxin. Am Donnerstag war in der Metropole mit knapp 22 Millionen Einwohnern mit 41,1 Grad ein neuer Hitzerekord für den Juni gemessen worden. Der bisherige Juni-Höchstwert stammte vom 10. Juni 1961, als 40,6 Grad erreicht wurden. ...  In der Provinz Shandong wurden dem Wetterdienst zufolge sogar 43 Grad gemessen. Auch in 17 weiteren Wetterstationen in der Region zeigten die Thermometer Rekordwerte, wie örtliche Medien berichteten. Laut Vorhersagen wird die Hitzewelle im Norden und Osten Chinas noch mindestens acht Tage anhalten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ungewöhnlich hohen Temperaturen der vergangenen Monate Auswirkungen des Klimawandels sind. Wegen der Hitzewelle schlugen zuletzt auch schon Stromversorger Alarm: Da viele Klimaanlagen auf Hochtouren liefen, wurde der Stromverbrauch auf kritische Höhen getrieben."

 →   Dt Ärzteblatt 2023-06-24: Bis zu 35.000 Todesfälle durch Sommerhitze in Frankreich seit 2014 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144137/Bis-zu-35-000-Todesfaelle-durch-Sommerhitze-in-Frankreich-seit-2014

 →   Statistisches Bundesamt 2023_06_28 zunehmende Hitze, tausende Hitzetote jedes Jahr https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/klinik-hitze-100.html

 →   tagesschau  2023_07_04: Montag war der heißeste Tag der Geschichte : "Das ist kein Meilenstein, den wir feiern sollten", sagte die Forscherin Friederike Otto von dem auf Klimawandel und Umwelt spezialisierten Grantham-Institut am Imperial College in London. "Es ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme."Hitzewelle in China, fast 50 Grad in Nordafrika In den vergangenen Wochen litt der Süden der USA unter einer intensiven Hitzeglocke. In China setzte sich eine Hitzewelle fort, bei der Temperaturen von über 35 Grad erreicht wurden. Nordafrika verzeichnete Temperaturen nahe 50 Grad. Auch in der Antarktis stiegen die Thermometer ungewöhnlich hoch: An der ukrainischen Polar-Station Vernadsky wurde kürzlich mit 8,7 Grad der Temperaturrekord für Juni gebrochen. Für die Entwicklung haben Wissenschaftler den Klimawandel in Verbindung mit einem aufkommenden El-Niño-Phänomen verantwortlich gemacht. " https://www.tagesschau.de/wissen/klima/heissester-tag-der-geschichte-100.html

 →   taz 5.7.2023 Globale Durchschnittstemperatur steigt:Mancherorts 50 Grad und mehr https://taz.de/Globale-Durchschnittstemperatur-steigt/!5942016/

  tagesschau -13.07.2023 14:44 Uhr - Vorhersage Hitze in Südeuropa - 48 Grad Celsius möglich: Es wird heiß in Südeuropa - laut der Raumfahrtbehörde ESA womöglich so heiß wie noch nie seit Aufzeichnungsbeginn. In Italien könnten in den kommenden Tagen 48 Grad erreicht werden, auch in Griechenland steigen die Temperaturen.

  tagesschau -19.07.2023 8:18 Uhr - Mehr als 40 Grad in Südeuropa Alarmstufen und Warnungen wegen der Hitze _Große Teile Südeuropas ächzen unter einer Hitzewelle, die für Temperaturen weit über 40 Grad sorgt. In vielen Städten Italiens gilt heute die höchste Warnstufe, in Spanien und Griechenland toben zudem Waldbrände. Die WHO warnt vor möglichen Gefahren. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/hitze-suedeuropa-who-100.html

  World Weather Attribution WWA 25.7.2023 Extreme heat in North America, Europe and China in July 2023 made much more likely by climate change: https://www.worldweatherattribution.org/extreme-heat-in-north-america-europe-and-china-in-july-2023-made-much-more-likely-by-climate-change/

  rnd: Hitzerekord - heißester Juli seit Jahrtausenden https://www.rnd.de/wissen/hitze-rekord-juli-wird-wohl-der-weltweit-heisseste-monat-seit-jahrtausenden-SI6RVLURSZMKVMXB6JK2ZH7T4I.html  

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

→    Dt. Ärzteblatt 31.10.2023Klimawandel: Zahl der hitzebedingten Herz-Kreis­lauf-Todesfälle könnte sich verdoppeln: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146979/Klimawandel-Zahl-der-hitzebedingten-Herz-Kreislauf-Todesfaelle-koennte-sich-verdoppeln?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00 

 →    Dt. Ärzteblatt 9.2.2024 Hitzeassoziierte Mortalität im Extremsommer 2022 - unsere Ergebnisse legen nahe, dass bisherige Studien auf wöchentlicher Datenbasis das volle Ausmaß der hitzeassoziierten Übersterblichkeit in Deutschland nicht erfasst haben...  https://www.aerzteblatt.de/archiv/237214/Hitzeassoziierte-Mortalitaet-im-Extremsommer-2022

 

 

  →    tagesschau 4. APRIL 2024 Sommertage am Wochenende "Rekordverdächtige" Temperaturen erwartet -Am Wochenende werden für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen erwartet: In Teilen Deutschlands soll es bis zu 30 Grad warm werden - normal wären zehn bis 15 Grad. https://www.tagesschau.de/inland/sommerwetter-april-100.html

 →    Neuer Temperaturrekord ! | tagesschau 7.4.2024: Mehr als 30 Grad - Höchstwerte für Anfang April -Es wurden mehr als 30 Grad - und das Anfang April. Am Samstag ist in Deutschland ein bundesweiter Hitzerekord für die ersten zehn Tage des Monats gemessen worden.Und auch in den kommenden Tagen erwartet der DWD "außergewöhnlich warme Luft". https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/wetter-april-temperaturen-100.html