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Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination

Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination

Das Herzinfarktrisiko kann sich an heißen Tagen verdoppeln, wenn gleichzeitig mit der Tem­pe­ratur die Feinstaubkonzentration ansteigt. Dies kam in einer epidemiologischen Studie aus China in Circulation (2023; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504) heraus.

Frauen hatten der Studie zufolge bei Hitzewellen ein höheres Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, als Männer. Ältere Menschen waren stärker gefährdet als jüngere.

 

weitere Informationen:

Extreme Temperature Events, Fine Particulate Matter, and Myocardial Infarction Mortality

Originally published 24 Jul 2023https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504 Circulation. 2023;148:312–323

https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504

 

Info Dt Ärzteblatt https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144884/Herzinfarkt-Feinstaub-erhoeht-Sterberisiko-an-heissen-Tagen

American Heart Association https://newsroom.heart.org/news/risk-of-fatal-heart-attack-may-double-in-heat-wave-high-fine-particulate-pollution-days?

Infosperber - Luftverschmutzung: Feinstaub erhöht Demenzrisiko - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. /

Dt Ärzteblatt 24.11.2023 Schlechte Luft bleibt nach Einschätzung der EU-Umweltagentur EEA das größte von Umweltbe­dingungen ausgehende Gesundheitsrisiko. Rund 253.000 Todesfälle in der EU hätten im Jahr 2021 im Zusam­menhang mit Feinstaubwerten über den empfohlenen Grenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ge­standen, teilte die EEA heute im Rahmen des Clean Air Forum der EU in Rotterdam mit. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147597/Lebensgefahr-Luftverschmutzung-250-000-Tote-in-der-EU?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

rnd 24.11.2023 Überblick in Grafiken - Luftverschmutzung: Wo sie in Europa am größten und tödlichsten ist https://www.rnd.de/wissen/luftverschmutzung-wo-sie-in-europa-am-groessten-und-toedlichsten-ist-O3NQQMZNVFDDHM3K3X3QTBJL7I.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=klima-check&utm_content=20231201_XBKX3C5VKNFMRBLNQFAM2OIR74_rnd

 

 

Jeder Schritt zählt ! Metaanalyse bestätigt die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität schon ab 2300 Schritten pro Tag

The association between daily step count and all-cause and cardiovascular mortality: a meta-analysis

Conclusion

This meta-analysis demonstrates a significant inverse association between daily step count and all-cause mortality and CV mortality with more the better over the cut-off point of 3967 steps/day for all-cause mortality and only 2337 steps for CV mortality.

Graphical Abstract

Lay summary

 

  • There is strong evidence showing that sedentary life may significantly increase the risk of cardiovascular (CV) disease and shorten the lifespan. However, the optimal number of steps, both the cut-off points over which we can see health benefits, and the upper limit (if any), and their role in health are still unclear.

  • In this meta-analysis of 17 studies with almost 227 000 participants that assessed the health effects of physical activity expressed by walking measured in the number of steps, we showed that a 1000-step increment correlated with a significant reduction of all-cause mortality of 15%, and similarly, a 500-step increment correlated with a reduced risk of CV mortality of 7%. In addition, using the dose–response model, we observed a strong inverse nonlinear association between step count and all-cause mortality with significant differences between younger and older groups.

  • It is the first analysis that not only looked at age and sex but also regional differences based on the weather zones, and for the first time, it assesses the effect of up to 20 000 steps/day on outcomes (confirming the more the better), which was missed in previous analyses. The analysis also revealed that depending on the outcomes, we do not need so many steps to have health benefits starting with even 2500/4000 steps/day, which, in fact, undermines the hitherto definition of a sedentary life.

 

Quellen:

rnd 11.8.2023 https://www.rnd.de/gesundheit/10-000-schritt-pro-tag-sterberisiko-sinkt-bereits-bei-weniger-bewegung-Z5V47QLTZVDSXFUYNSGPHJWKJA.html

European Journal Preventive Cardiology (free/full) 9.8.2023 https://academic.oup.com/eurjpc/advance-article/doi/10.1093/eurjpc/zwad229/7226309

 

Updates - DKV Report :Laut der repräsentativen Umfrage der DKV Deutsche Krankenversicherung AG und der Deutschen Sporthoch­schule Köln zum Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen zeigen sich eine Reihe besorgniserre­gen­der gesundheitlicher Entwicklungen. So sitzen die Deutschen von Jahr zu Jahr immer länger und weniger als vier von zehn der Befragten erreichen die kombinierten Bewegungsempfehlungen aus Ausdauer und Muskelaktivität....

Mitteilung Dt. Ärzteblatt 14.08.2023 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/145251/Nur-eine-Minderheit-der-Deutschen-lebt-gesund | DKV Report: https://www.ergo.com/de/Newsroom/Reports-Studien/DKV-Report

Dt. Ärzteblatt - 1.11.2023 Tägliche körperliche Aktivität könnte Todesrisiko durch langes Sitzen ausgleichen https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/146915/Taegliche-koerperliche-Aktivitaet-koennte-Todesrisiko-durch-langes-Sitzen-ausgleichen | Originalpublikation https://bjsm.bmj.com/content/57/22/1457 

 Wer schneller geht, mindestens mit einer Geschwindigkeit von 4 km/h, hat offenbar ein signifikant niedrigeres Risiko für Typ-2-Diabetes, wie eine Metaanalyse von 10 Kohortenstudien andeutet. Die Ergebnisse sind im British Journal of Sports Medicine erschienen (2023; DOI: 10.1136/bjsports-2023-107336).

 Dt. Ärzteblatt 29.11.2023 - Lebensstilempfeh­lungen für ein geringeres Krebsrisiko. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147682/Besseres-Befolgen-von-Lebensstilempfehlungen-geht-mit-geringerem-Krebsrisiko-einher:

Die WCRF/AICR-Empfehlungen sprechen sich dafür aus, ein gesundes Gewicht zu halten, körperlich aktiv zu sein und sich vornehmlich mit Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten zu ernähren. Stark verarbeitete, industriell hergestellte Lebensmittel sowie rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckergesüßte Getränke und Alkohol sollten eher nicht zum Speiseplan gehören.

 

 Dt. Ärzteblatt - Dienstag, 20. Februar 2024 -  Frauen im Vorteil! Sie können mit weniger Zeitaufwand ihre Gesundheit effektiver stärken https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/149399/Frauen-koennen-mit-weniger-Zeitaufwand-ihre-Gesundheit-effektiver-staerken  |  Original Artikel https://www.jacc.org/doi/10.1016/j.jacc.2023.12.019

 

 

Nachhaltiges Leben von Vorteil für den Kreislauf - Netzwerk KlimaDocs

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Updates

Dt. Ärzteblatt 2 2023 - Mit gesundem Lebensstil lässt sich möglicherweise der Gedächtnisverlust im Alter verlangsamen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140560/Mit-gesundem-Lebensstil-laesst-sich-moeglicherweise-der-Gedaechtnisverlust-im-Alter-verlangsamen  Original BMJ https://www.bmj.com/content/380/bmj-2022-072691

THEMEN DER ZEIT -  Prävention: Vorbeugen statt heilen  Dtsch Arztebl 2023; 120(7): A-287 / B-249

Ein präventiver Lebensstil

Folgende Tipps reduzieren deutlich das individuelle Risiko, an NCD wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken:

  • Nicht rauchen
  • Gesunde Ernährung: sollte salzreduziert sein (nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag) und im Durchschnitt für Erwachsene 2 500 Kilokalorien umfassen. Zudem sollten vor allem gesunde Lebensmittel wie Früchte, Gemüse oder Nüsse verzehrt werden. Vor allem Produkte mit zusätzlichem Zucker oder rotem Fleisch sollten gemieden werden (Empfehlung der Eat-Lancet-Commission zur Planetary Health Diet).
  • Reduktion von Stress
  • Ausreichender Schlaf:Ein Schlafpensum von sieben bis acht Stunden sollte nicht unterschritten werden.
  • Ausreichende Bewegung: Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten hoher Intensität pro Woche. Einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verspricht sich die WHO von muskelkräftigendem Sport an zwei oder mehr Tagen pro Woche. Außerdem sollten sitzende Aktivitäten möglichst begrenzt und mit leichten Aktivitäten ersetzt werden.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr:Die European Food Safety Agency rät zu einer Gesamtwasseraufnahme von 2,5 Litern für Männer und zwei Litern für Frauen, wobei 20 Prozent mit der festen Nahrung aufgenommen werden.
  • Vermeidung der Exposition zu Giften, insbesondere Alkohol
  • Vermeidung von Sonnenexposition: ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei kleinen Kindern.

 

US-Studie zu Gesundheit Diese acht Gewohnheiten steigern die Lebenserwartung   Stand: 27.07.2023 06:21 Uhr

Acht Faktoren beeinflussen unsere Lebenserwartung - und können diese um mehr als 20 Jahre steigern oder reduzieren, so eine Studie. Auch das Krebsrisiko wird durch einen gesunden Lebensstil verringert.  https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/lebenserwartung-gesunder-lebenswandel-100.html

Acht Faktoren

40-jährige Männer können mit einem gesunden Lebensstil im Durchschnitt 23,7 Jahre länger leben als mit einem sehr schädlichen, Frauen 22,6 Jahre. Doch was macht einen "gesunden Lebensstil" aus? Dazu hat das Forschungsteam konkret acht Faktoren benannt, die das Leben verlängern können.

So sollte man etwa körperlich aktiv sein, gut mit Stress umgehen können, sich gut ernähren, gut und regelmäßig schlafen und positive soziale Beziehungen pflegen. Außerdem sollte man weder rauchen noch übermäßig viel Alkohol trinken und auch nicht von Opioid-Schmerzmitteln abhängig sein.

Neue Gewohnheiten lohnen sich auch im Alter

Das Forschungsteam fand heraus, dass der Wechsel zu einem gesünderen Lebensstil sich auch im hohen Alter noch lohnt. Es gilt, so Nguyen: "Je früher, desto besser, aber selbst, wenn Sie mit 40, 50 oder 60 nur eine kleine Änderung vornehmen, ist es immer noch von Vorteil".

Denn um die Lebenserwartung zu steigern, muss man nicht alle Faktoren auf einen Schlag ändern - den größten Gewinn bringt aber natürlich ein rundum gesunder Lebensstil. "Wir waren wirklich überrascht, wie viel man mit der Einführung von einem, zwei, drei oder allen acht Lebensstilfaktoren gewinnen konnte", so die Studienleiterin Xuan-Mai Nguyen.

 

Udate der Website Dezember 2023  https://klimadocs.de/ 

 

 

 

 

Neuigkeiten 2016_6 Lärmbelastung erhöht das Herzinfarkt-Risiko

Verkehrslärm erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden statistisch signifikant.

Die Publikation zu diesem Thema ist im Deutschen Ärzteblatt (Jg 113, Heft 24 vom 17. Juni 2016) abrufbar unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/179915/Herzinfarktrisiko-durch-Flug-Strassen-und-Schienenverkehrslaerm   als pdf-Datei unter https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=179915

Es muss vermutet werden, dass Lärm an sich in der Lage ist, das Risiko zu erhöhen, thrombembolische Erkrankungen zu erleiden.

Die Ergebnisse der o.g. Untersuchung deuten darauf hin, dass das Ausmass von der Lärmart bzw. Quelle abhängig ist, da das Risiko bei Fluglärm geringer ausgeprägt war.

 Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAUA stellt auf der Unterseite „Schäden und Beeinträchtigungen durch Lärm“  http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Laerm-und-Akustik/Schaeden.html   ein pdf. Dokument mit dem Titel

"Herzinfarkt-Risiko durch Lärm: Müssen wir den Arbeitsschutz bei Lärmeinwirkung neu definieren? Stellungnahme zur "NaRoMI"-Studie“ zum download bereit  http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Laerm-und-Akustik/pdf/Herzinfarkt-Risiko.pdf?__blob=publicationFile&v=3 .

 In der bereits 2003 publizierten Stellungsnahme wird der Einfluss von Lärm auf das Herzinfarktrisiko beschrieben  und die BAUA stellte sich damals die Aufgabe , „weitere Untersuchungen zu diesem Thema durchzuführen".

 

Update April 2019

Schwerpunkthema Lärm als Gesundheitsrisiko Deutsches Ärzteblatt April 2019:

Editorial  - Was tun gegen den Lärm?  -  Noise: what is to be done?   | Basner, Mathias |Originalarbeit

Fluglärm und Schlaganfallrisiko  -Aircraft noise and the risk of stroke—a systematic review and meta-analysis  | Weihofen, Verena Maria; Hegewald, Janice; Euler, Ulrike; Schlattmann, Peter; Zeeb, Hajo; Seidler, Andreas / Übersichtsarbeit

Auswirkungen von Lärm auf das Herz-Kreislauf-System -The cardiovascular effects of noise  | Hahad, Omar; Kröller-Schön, Swenja; Daiber, Andreas; Münzel, Thomas

 
August 20
19
 
 

September 2020
 
Kopenhagen (dpa) – Mehr als 400.000 Menschen in der Europäischen Union sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA).

Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar. 1990 lag die Zahl der darauf zurückgehenden vorzeitigen Todesfälle allerdings noch bei einer Million.

An zweiter Stelle stehe die Lärmbelastung, die zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen führe, heißt es in dem Bericht weiter. Auch Auswirkungen des Klimawandels hätten zunehmend ihren Anteil, Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel. Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA. Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen, auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

aus

https://www.zeit.de/news/2020-09/07/luftverschmutzung-groesste-bedrohung-fuer-die-gesundheit

auch: https://www.welt.de/wissenschaft/article215242050/Luftverschmutzung-Jedes-Jahr-400-000-Tote-in-Europa.html

original news

https://www.eea.europa.eu/de/highlights/die-bekaempfung-von-umweltverschmutzung-und

aus https://www.eea.europa.eu/de/

Bericht:  Laut des EUA-Berichts „Healthy environment, healthy lives: how the environment influences health and well-being in Europe“ („Gesunde Umwelt, gesundes Leben: wie die Umwelt die Gesundheit und das Wohlbefinden in Europa beeinflusst“) hat die Umweltverschmutzung durch menschliches Handeln weiterhin einen bedeutenden Anteil an den Krankheitsfällen in Europa.

Bericht: https://www.eea.europa.eu/publications/healthy-environment-healthy-lives

 

September 2022

SUPPLEMENT: Perspektiven der Kardiologie - Dauerhafte Lärmexposition: Messbare Einflüsse auf das kardiovaskuläre System  -Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [22]; DOI: 10.3238/PersKardio.2022.09.16.04: https://www.aerzteblatt.de/archiv/227321/Dauerhafte-Laermexposition-Messbare-Einfluesse-auf-das-kardiovaskulaere-System

 
 

 

 

 
 

Neuigkeiten 2017_13 Blei als Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen

Seit mehr als zwei Jahrtausenden begleitet Blei die Menschheit als vielfältig einsetzbares Metall.

Aktuell werden jährlich weltweit ca. 11 Millionen Tonnen Blei erzeugt. Seine mannigfaltige toxische Wirkung beruht auf der Beeinflussung zahlreicher Enzyme (insbesondere durch Blockierung der SH-Gruppen) und physiologischer Systeme. Detaillierte Studien zeigten, daß Blei vor allem das Blut und die Blutbildung, Nervensystem und Niere schädigt. Spastische Kontraktionen der glatten Darmmuskulatur verursachen die sehr schmerzhaften Koliken. Schon im Jahr 370 vor Christus beschrieb Hippokrates solche Koliken bei einem Bleiarbeiter.

Weniger bekannt ist, dass die Aufnahme bereits geringer Bleimengen wegen der Akkumulation im menschlichen Körper belastungsabhängig zu einer Steigerung des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen führt. Das betrifft einerseits die Wahrscheinlichkeit, eine Hypertonie zu entwickeln, andererseits  Herzinfarkt, Apoplexie oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zu erleiden. Zusätzlich zu einer Nierenfunktionsstörung könnten verschiedene andere Mechanismen den toxischen Wirkungen von Blei auf das kardiovaskuläre System zugrunde liegen, wie z. B. erhöhte vaskuläre Reaktivität gegenüber sympathischer Stimulation, erhöhter oxidativer Stress und verminderte DNA-Reparatur, was für sich schnell teilende Zellen in der entzündeten Arterienwand relevant sein könnte.

 

Graphik-Quelle Menke Circulation 2006

http://circ.ahajournals.org/content/114/13/1388?ijkey=3a31bcab746dbd1d43ad7d7dc68a099fb63541dc&keytype2=tf_ipsecsha

weiterführende Quellen / Literatur:

ECHA - Information PB https://echa.europa.eu/substance-information/-/substanceinfo/100.028.273

GESTIS – Information Blei https://gestis.dguv.de/data?name=008510   PUBCHEM - lead https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/5352425  |  https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/5352425#section=Effects-of-Long-Term-Exposure&fullscreen=true

https://apps.who.int/food-additives-contaminants-jecfa-database/chemical.aspx?chemID=3511  / https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/1570  

Menke A, Muntner P, Batuman V, Silbergeld EK, Guallar E. Blood lead below 0.48 μmol/L (10 μg/dL) and mortality among US adults. Circulation. 2006; 114: 1388–1394. Abstract/FREE Full Text  Google Scholar http://circ.ahajournals.org/content/114/13/1388?ijkey=3a31bcab746dbd1d43ad7d7dc68a099fb63541dc&keytype2=tf_ipsecsha

Navas-Acien A, Guallar E, Silbergeld EK, Rothenberg SJ. Lead exposure and cardiovascular disease--a systematic review. Environ Health Perspect. 2007;115:472–482. [PMC free article] [PubMed] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1849948/

Nawrot TS, Staessen JA. Editorial. Low-Level Environmental Exposure to Lead Unmasked as Silent Killer. Circulation. 2006;114:1347-1349 Download PDF http://circ.ahajournals.org/content/114/13/1347.longhttps://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.106.650440

Statistica – das Statistik-Portal: Weltweite Bleiproduktion https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38017/umfrage/produktion-von-bleimetall-weltweit-seit-2004/

https://ctdbase.org/detail.go?type=disease&acc=MESH%3AD020265   |  https://meshb.nlm.nih.gov/record/ui?ui=D020265  

Sanders T, Liu Y, Buchner V, Tchounwou PB. Neurotoxic effects and biomarkers of lead exposure: a review. Rev Environ Health. 2009;24(1):15-45. doi:10.1515/reveh.2009.24.1.15  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2858639/  

Wikipedia – Blei https://de.wikipedia.org/wiki/Blei

Update 2023

Dt. Ärzteblatt 23.06.2023 Blei,Cadmium und Arsen weltweit häufige Ursachen von Herz-Kreislauf­-Erkrankungen. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143905/Blei-Cadmium-und-Arsen-weltweit-haeufige-Ursachen-von-Herz-Kreislauf-Erkrankungen hier Verweis auf:

Gervasio A. Lamas, Aruni Bhatnagar, Miranda R. Jones, Koren K. Mann, Khurram Nasir, Maria Tellez‐Plaza, Francisco Ujueta, Ana Navas‐Acien. Contaminant Metals as Cardiovascular Risk Factors: A Scientific Statement From the American Heart Association. Journal of the American Heart Association. 2023;0:e029852 Originally published12 Jun 2023https://doi.org/10.1161/JAHA.123.029852
 
, , , , Low-level lead exposure and mortality in US adults: a population-based cohort study. Lancet.  Articles| Volume 3, ISSUE 4, e177-e184,April 2018 Open AccessPublished:March 12, 2018 DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(18)30025-2
 
 
 
 
 

Neuigkeiten 2018_13 Stehende / Sitzende Tätigkeit – Folgen für den Kreislauf und Maßnahmen im Rahmen von Arbeitsschutz

Stehende / Sitzende Tätigkeit – Folgen für den Kreislauf und  Maßnahmen im Rahmen von Arbeitsschutz

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin AGA der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie

 

Autor*innen:Coregroup der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie DGP : Vladimir Blazek, Jörn-Helge Bolle, Jürgen Frölich, Ulrich Hemel, Knut Kröger, Erik Küppers, Markward Marshall, Franziska Mentzel, Stefanie Reich-Schupke, Philipp Schatz, Christine Schwahn-Schreiber, Hans-Jürgen Thomä und Georg Gallenkemper

beratend: Martin Oswald

 

Am Ende eines über ca. 15 Millionen Jahre sich erstreckenden Entwicklungsprozesses der Hominiden entstand vor etwa zwei Millionen Jahren in Ostafrika der als Urmensch anzusehende Homo habilis / Homo rudolfensis und in der Folge der als Erster nach Art des anatomisch modernen Menschen laufende Homo erectus.

Mit dem Einsetzen der letzten Eiszeit wie auch mit ihrem Ende waren für die Menschen außerordentlich tiefgreifende Änderungen der Lebensbedingungen verbunden und schwierige Anpassungsleistungen zu erbringen. Die Jungsteinzeit, um ca. 10.000 v. Chr., das Neolithikum, markiert am Ende der letzten Eiszeit den Übergang menschlicher Lebensweisen vom alleinigen Sammeln und Jagen als Existenzgrundlage nomadisierender Stämme zu Ackerbau und Viehzucht in Verbindung mit Sesshaftigkeit. Wenn für die Gesamtheit der mit Sesshaftigkeit und Domestikation von Pflanzen und Tieren einhergehenden veränderten Lebensweisen von „neolithischer Revolution“ die Rede ist, bleibt zu bedenken, dass es dabei nicht um einen kurzfristig weltweit durchschlagenden Wandel ging. Vielmehr handelte es sich um eine in Jahrtausenden sich vollziehende fundamentale Entwicklung, die begleitet war und blieb von der Parallelexistenz nomadisierender Stämme und Völker. Während die indianischen Bewohner Alt-Amerikas in dafür geeigneten Regionen wie auf der Hochebene Mexikos oder in den Anden den Übergang zu agrarischer Produktion mit Kartoffeln und Mais vollzogen, blieben die Aborigines in Australien bis zur neuzeitlichen europäischen Besiedlung jagende und sammelnde Nomaden.

Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht Matten, webte Decken oder knüpfte Teppiche. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“. Ursprünglich ist der Mensch auch heute noch in seiner Kindheit, wenn man ihn nicht technisch davon abhält.

Im Vergleich zur Menschheitsgeschichte nimmt die Erfindung des Sitzmöbels einen erstaunlich kurzen Zeitraum ein. Erste Spuren der Herstellung von drei- oder vierbeinigen Hockern stammen aus der Jungsteinzeit. Die eigentliche Entwicklung des vierbeinigen Stuhles mit Sitzfläche und Rückenlehne begann vor 5.000 Jahren, als Kaiser, Könige und Kirchenfürsten den Thron zum Symbol ihrer Herrschaft machten.

Als Vorläufer des Brettstuhls kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Lange Zeit nur einer elitären Minderheit zugänglich, erhielt der Stuhl erst im 16. Jahrhundert Einzug in die bürgerlichen Wohnhäuser und blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert Ausdruck von Wohlstand und Macht. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen Armstuhl und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.

In der heutigen postindustriellen Zeit, die von Verwaltungstätigkeiten (Arbeit 4.0) geprägt ist, sitzt der berufstätige Mensch mehrere Stunden pro Tag auf und in Stühlen bzw. Sitzen. Es mag erwähnt sein, dass die Berufstätigkeit im Stuhl spätestens mit der Schulzeit beginnt.

Dass überwiegend sitzende und stehende Tätigkeit zu gesundheitlichen Problemen führen kann, ist hinlänglich bekannt und teilweise wissenschaftlich erforscht. Die Dimension der Schäden am ganzen Körper ist ansatzweise erkannt. Es bestehen Hinweise auf eine Erhöhung der Sterblichkeit durch Folgeerkrankungen der Sitzbelastung, die höher ist als die Sterblichkeit durch Rauchen, u.a. durch kardiovaskuläre und thromboembolische Erkrankungen.

So bezieht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA detailliert Stellung zu daraus resultierenden Rückenproblemen und diesbezüglich sinnvollen Maßnahmen: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Neue-Technologien-und-Arbeitsformen/Moderne-Bildschirmarbeit/Steh-Sitz-Dynamik.html  / http://www.baua.de:80/de/Themen-von-A-Z/Bueroarbeit/Bueroarbeit.html  und das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund IFADO hat zur Ergonomie am Büroarbeitsplatz eine eigene homepage erstellt: http://ergonomic-vision.ifado.de  .

 

Auch dass die Belastung des Venensystems bei Steh- und Sitzberufen zu Beschwerden und auch Erkrankungen führen kann, ist bekannt und beschrieben.

In dem dreidimensional angeordneten Gefäßsystem müssen, solange der Mensch sich im Gravitationsfeld der Erde befindet, hydrostatische Drücke auftreten. Diese Drücke erreichen im Stehen, wenn die Hauptgefäßbahnen parallel zur Richtung der Erdanziehung angeordnet sind, ihre Maximalwerte an den am tiefsten liegenden Körperpartien, d.h. im Bereich der Füße und distalen Unterschenkel. Ihr Absolutwert ist dabei abhängig von der Länge der Blutsäule....Der Venendruck schwankt zudem durch den Einfluß zahlreicher innerer und äußerer Faktoren zum Teil deutlich, wobei längerdauernde Drucksteigerungen wie im arteriellen System zu belastenden Erkrankungen führen. Als Beispiele seien die pulmonale Hypertonie, die portale Hypertension und die chronische venöse Insuffizienz (CVI) genannt….

Die hydrostatischen Drücke sind beim Liegenden wegen der geringen vertikalen Differenzen im Gefäßsystem relativ klein und können praktisch vernachlässigt werden.

Beim Übergang vom Liegen zum Sitzen und Stehen treten in den Venen den Veränderungen im arteriellen System entsprechende hydrostatische Druckdifferenzen auf, wobei vor allem der Druckanstieg in den Beinvenen bis auf 80 mm Hg und die damit verbundene Aufdehnung der dünnwandigen Venen zu einer Volumenverlagerung von circa 500ml in die unteren Extremitäten führt. In Höhe des Beckenkamms findet man im Stehen in der unteren Hohlvene einen Druck von fast 20mmHg, in Höhe des Zwerchfells von etwa 4 mmHg und in Höhe des rechten Vorhofs von etwa -3mmHg, also bereits einen Unterdruck. Trotz dieses Unterdrucks sind die intrathorakalen Venen jedoch nicht kollabiert. In der Umgebung der intrathorakalen Gefäße herrscht, bedingt durch den elastischen Zug der Lunge, ebenfalls ein Unterdruck vor (-3 bis -5mmHg), so daß der dehnende transmurale Druck positiv bleibt. In den Venen des Halses und des erhobenen Armes ist der transmurale Druck negativ, d.h. die Venen sind kollabiert.

...

Die Geschwindigkeit des venösen Flusses variiert in Abhängigkeit von dem Meßort innerhalb der Vene, so von dem Querschnitt der Vene und von lokalen Besonderheiten wie Zustromstellen von Seitenästen, aneurysmatischen Aufweitungen und den verschiedenen Bereichen der Klappenregion. Hier besteht z.B. physiologischerweise in den Klappensinus eine Stase bzw. turbulenzbedingte Strömungsumkehr, was unter anderem Ursache für die Ausbildung von Thromben in Venen sein kann. Die Strömungsgeschwindigkeit ist umgekehrt proportional zur Gesamtoberfläche des Querschnitts der betreffenden Vene. Im Bewußtsein dieser Besonderheiten steigt die Strömungsgeschwindigkeit progressiv von den kleinen zu den großen Venen und beträgt in der Vena cava etwa 10cm/Sekunde im Liegen. Zudem variiert die Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der Position des Individuums. Nimmt man die flache Rückenlage als Referenzwert (100%), so sinkt die Geschwindigkeit in Orthostase auf 60%, steigt beim Gehen auf 120%, bei Zehengymnastik auf 160%, bei Fußgymnastik auf 190%, bei Anheben des Bettendes um 20° auf 250%, bei vertikalem Anheben der Beine im Liegen auf 370% und auf 440% bei zusätzlichen Radfahrbewegungen in derselben Position. Das Tragen eines medizinischen Kompressionsstrumpfes beschleunigt den Venenfluß in Abhängigkeit vom der Kompressionsklasse, der Qualität der anatomischen Paßform und gleichzeitiger Aktivierung der Muskel-Gelenkpumpen um den Faktor 2 bis 10....

Eine Störung der hämodynamischen Situation im Venensystem z.B. durch langes Sitzen und Stehen führt zu einer Dekompensation in der vorgeschalteten kapillären Endstrombahn. In Abhängigkeit von der Stärke und Dauer der Störung treten zuerst Flüssigkeitsretention, dann Exsudation korpuskularer Blutbestandteile und später auch ein aktives Einwandern immunkompetenter Blutzellen in den hämodynamisch gestörten Bereich ein. Die Veränderungen wirken sich letztendlich nicht nur auf die Situation im interstitiellen Gewebe aus, sondern auch auf die Zellen der Venenwand und die im Venenlumen befindlichen Zellen aus. Die Veränderungen gehen soweit, daß Veränderungen von zellulären Blutbestandteilen auch fern des gestörten Areals registriert werden können.

(aus und mehr zu diesem Thema in: Georg Gallenkemper. Physiologie und Pathophysiologie. Hämodynamik, Physiologie, Pathophysiologie und Pathogenese chronischer Venenerkrankungen. In: Grundlagen der Phlebologie. (Hrsg Eberhard Rabe). 3. Ausgabe, Viavital-Verlag, 2003: Kapitel II; ISBN 3934371337, 9783934371330)

Siehe hierzu auch unsere Informationen auf dieser Internetseite http://gallenkemper.de/neuigkeiten/27-neuigkeiten-2016-10-die-oedementwicklung-durch-stehbelastung.html   und  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/38-neuigkeiten-18-die-mehrzahl-der-krankenschwestern-leiden-bei-der-arbeit-mit-symptomen-der-cvi.html     sowie  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/12-neuigkeiten-2016-2-kompressionsstruempfe-der-kompressionsklasse-1-von-vorteil-bei-stehberuflern-langen-flugreisen-und-schwangeren.html

 

Im Rahmen von Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit ist es Aufgabe der Verantwortlichen, Gefahren für die Gesundheit der Arbeitenden (Arbeitnehmer) zu erkennen, zu benennen und Maßnahmen zur Beseitigung der Gefahren/Gefährdungen festzulegen und durchzuführen. Das bezieht sich auch auf die Belastung des Venensystems bei sitzender/stehender Tätigkeit.

Über die Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung i.R. des Arbeitsschutzes wurde auf diesen Seiten wiederholt berichtet: http://gallenkemper.de/component/search/?searchword=gef%C3%A4hrdungsbeurteilung&searchphrase=all&Itemid=101

Aufgabe des Betriebsarztes ist es, den Arbeitgebern die Möglichkeiten zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation wie auch der Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu vermitteln und deren Umsetzung zu fördern. Der Punkt „Kreislaufbelastung durch sitzende / stehende Tätigkeit“ sollte in die Gefährdungsbeurteilung aufgenommen werden.

 

Bei den Maßnahmen gilt das sogenannte STOP - Prinzip, das die Rangfolge von Maßnahmen festlegt:

Vorrangige Maßnahme

 S = Substitution = Ersatz der belastenden Tätigkeit / der Gefahr

Das Sitzen auf dem Stuhl ist angesichts der Evolution des Menschen in der Natur und der vergleichsweise sehr kurzen Zeitspanne der Geschichte des Hilfsmittels Stuhl mit den dadurch bedingten Auswirkungen auf seine Gesundheit ein wesentlicher Grund dafür, dass Menschen in der (westlichen) Welt, mittlerweile auch nahezu ubiquitär, Beschwerden am Bein, einschließlich der venösen Krankheiten, erleiden.

Das konsequente Meiden dieses unnatürlichen Hilfsmittels ist also der einzige und völlig nebenwirkungsfreie Ansatz zur echten Prävention.

Es ist also in allen Arbeitsbereichen zu prüfen, inwieweit die Arbeit so erledigt werden kann, dass auf den Gebrauch von Stühlen verzichtet werden kann. Entsprechend ist der Stuhl dann nach und nach ersatzlos abzuschaffen.

Der Körper soll in der Weise benutzt werden, dass verschiedene natürliche Haltungen ( Optimal also auch Hocken, Knieen und Stehen im Wechsel ) während der Arbeitszeit vorkommen. Die Umstrukturierung wird auf lange Sicht zu planen sein, da bisher stuhlgewöhnte Menschen diese Gewohnheit körperlich nicht schnell ablegen können.

Eine Welt ohne Stuhl von unserem zivilisierten Blickwinkel wird vielleicht absurd erscheinen. Was allerdings für die Aufgabe des Stuhlsitzens spricht ist, dass dieses Modell schon über Jahrmillionen mit Gesundheit funktioniert hatte.

Modelbüro (End of Sitting) hierzu  https://www.archdaily.com/574795/the-end-of-sitting-raaaf

In einer Zeit der Vermischung von Allem bis zur Unkenntlichkeit der Bestandteile freut sich das Natürliche im Menschen, wenn Erkennbarkeit im Einzelnen Kontur und Klarheit annimmt, in dem man sich auf den eigenen Kern besinnt und Verlockungen widersteht.

 

 Nachrangige Maßnahmen

T = technische Massnahmen

um Dynamik/Bewegung in den Arbeitsablauf zu bringen wie

Steh-Sitz-Arbeitsplätze (Stellungnahme BauA) und Untertisch-Ergometer

 

O = organisatorische Massnahmen

wie Pausenmanagement zur Fragmentierung länger dauernder statischer Belastung

 

P = persönliche Schutzausrüstung / Schutzmaßnahmen

zur Verminderung/Verhinderung venöser Stase

wie Kompressionsstrümpfe und

die Apparativ Intermittierende Kompression AIK.

 

Wissenschaftliche Untersuchungen zu Steh-/Sitzbelastung in Bezug auf die Kreislaufbelastung und entsprechende Maßnahmen beziehen sich z.B.

> auf die Effektivität von Kompressionsstrümpfen

wir berichteten bereits darüber: http://gallenkemper.de/neuigkeiten/27-neuigkeiten-2016-10-die-oedementwicklung-durch-stehbelastung.html

und  http://gallenkemper.de/neuigkeiten/12-neuigkeiten-2016-2-kompressionsstruempfe-der-kompressionsklasse-1-von-vorteil-bei-stehberuflern-langen-flugreisen-und-schwangeren.html

 

> auf (Unter-) Tischfahrräderzur Aktivierung der Beinmuskulatur:

The potential of bike desks to reduce sedentary time in the office: a mixed-method study. (PMID:28274379) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, Decroix L, Meeusen R. Public health [2017 Mar;144:16-22]

 Effect of Active Workstation on Energy Expenditure and Job Performance: A Systematic Review and Meta-analysis.(PMID:26551924) Cao C, Liu Y, Zhu W, Ma J. Journal of physical activity & health [2016 May;13(5):562-71]

IFA Report 3/2018: Active Workplace: Physiologische und psychologische Bedingungen sowie Effekte dynamischer Arbeitsstationen (dguv.de)

 

> und die Intermittierende Apparative Kompression AIKin Arbeitspausen:

Partsch H. Intermittent pneumatic compression in immobile patients. Int Wound J 2008;5:389–397.

 

Das stuhlfreie Leben und Arbeiten ist theoretisch und praktisch umsetzbar,

wenngleich dies derzeit schwer vorstell- bzw. vermittelbar ist.

Nur ohne Stuhl sind Schäden durch den Stuhl vermeidbar.

 

Wenn die konsequenteste Maßnahme zur Reduktion der Gesundheitsbelastung– das Stuhl-freie Büro – nicht umsetzbar ist,

dann ist die Kombination aus Dynamisierung des Arbeitsablaufes,

mechanischer Prävention (Kompressionsstrümpfe) und

ödemreduzierenden Verfahren (AIK) in Arbeitspausen

der Ansatz zur Schadensreduzierung.

 

Die Anwendung aller, mehrerer oder einzelner Komponenten zur Besserung der hämodynamischen Situation während der Arbeit dürfte auch deren Effektivität steigern.

 

→ Problematik von Rückenschmerzen durch zu langes Sitzen, der ILIOPSOAS - Ursache und Behandlung https://gallenkemper.de/neuigkeiten/problemmuskel-bei-sitzender-taetigkeit-der-iliopsoas.html 

 


> Literatur / weitere Informationen / Updates

 → EKAS-Box :  Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Ergonomie im Büro  https://ekas-box.ch/de/#!/home

 

>> zur Menschheitsgeschichte

WIKIPEDIA – Menschheitsgeschichte https://de.wikipedia.org/wiki/Menschheitsgeschichte

WIKIPEDIA – Jugsteinzeit https://de.wikipedia.org/wiki/Jungsteinzeit

WIKIPEDIA – Arbeit 4.0 https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeit_4.0

 

>> zum Sitzen auf Stühlen

WIKIPEDIA- Stuhl (Möbel) https://de.wikipedia.org/wiki/Stuhl_(Möbel)   

Seipp News edition 9/10 : 5000 Jahre Stuhlgeschichte.  https://news.seipp.com/editions/2010/edition9/portrait.php

 

>> zur allgemeinen gesundheitsschädlichen Wirkung:

Levine, J.A. Sick of Sitting. Diabetologia (2015) 58/8: 1751-1758. https://doi.org/10.1007/s00125-015-3624-6   https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-015-3624-6

James A. Levine. Health-Chair Reform Your Chair: Comfortable but Deadly. Diabetes 2010 Nov; 59 (11): 2715-2716.  https://doi.org/10.2337/db10-1042 |         http://diabetes.diabetesjournals.org/content/59/11/2715

Peter T. Katzmarzyk. Physical Activity, Sedentary Behavior, and Health: Paradigm Paralysis or Paradigm Shift? Diabetes 2010 Nov; 59 (11): 2717-2725.  https://doi.org/10.2337/db10-0822 | http://diabetes.diabetesjournals.org/content/59/11/2717

Hidde P. van der Ploeg, Tien Chey, Rosemary J. Korda, Emily Banks, Adrian Bauman. Sitting Time and All-Cause Mortality Risk in 222 497 Australian Adults. Arch Intern Med. 2012;172(6):494-500. doi:10.1001/archinternmed.2011.2174       https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/1108810

Jane Hart. Excessive Sitting May Be as Harmful as Smoking. Alternative and Complementary Therapies 2015, Vol. 21, No. 2:68-    Published Online: 27 Apr 2015 https://doi.org/10.1089/act.2015.21206 | https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/act.2015.21206?journalCode=act

 

>> zur (venösen) Kreislaufproblematik:

Georg Gallenkemper. Physiologie und Pathophysiologie. Hämodynamik, Physiologie, Pathophysiologie und Pathogenese chronischer Venenerkrankungen. In: Grundlagen der Phlebologie. (Hrsg Eberhard Rabe). 3. Ausgabe, Viavital-Verlag, 2003: Kapitel II; ISBN 3934371337, 9783934371330

Blättler W, Thomae HJ, Amsler F. Venous leg symptoms in healthy subjects assessed during prolonged standing. Journal of vascular surgery. Venous and lymphatic disorders [2016 Oct;4(4):455-62] (PMID:27639000) https://europepmc.org/abstract/med/27639000

Martin Oswald. Ursache und Wesen von Krampfader, Thrombose, Embolie. Eigenverlag 2007. ISBN-10: 3000 227 261 / ISBN-13: 978 3000 227 264

Martin Oswald. Unser blaues Wunder. Sexualhormone und Krampfadern. Eigenverlag ISBN-10: 3000 172 130 / ISBN-13: 978 3000 172 137

Irene Braithwaite, Bridget Healy, Laird Cameron, Mark Weatherall and Richard Beasley. Venous thromboembolism risk associated with protracted work- and computer-related seated immobility: A case-control study. Journal of the Royal Society of Medicine Open; 2016;7(8):1–8 https://doi.org/10.1177/2054270416632670

 

>> zu Kompressionsstrümpfen:

Impact of Wearing Graduated Compression Stockings on Psychological and Physiological Responses during Prolonged Sitting. Horiuchi M ,Takiguchi C, Kirihara Y, Horiuchi Y. Int J Environ Res Public Health [10 Aug 2018, 15(8)] Free full text article

Compression stockings have a synergistic effect with walking in the late afternoon to reduce edema of the lower limbs. (PMID:22990513) Ema Quilici Belczak C, Pereira De Godoy JM, Quilici Belzack S, Andréia De Moraes Silva M, Caffaro RA. International angiology : a journal of the International Union of Angiology [2012 Oct;31(5):490-3]

Compression stockings reduce occupational leg swelling. (PMID:15099316)  Partsch H, Winiger J, Lun B. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.] [2004 May;30(5):737-43; discussion 743]

Compression hosiery for occupational leg symptoms and leg volume: a randomized crossover trial in a cohort of hairdressers. (PMID:22451457) Blazek C, Amsler F, Blaettler W, Keo HH, Baumgartner I, Willenberg T. Phlebology [2013 Aug;28(5):239-47]

Comparison between the effects of 18- and 23-mmHg elastic stockings on leg volume and fatigue in golfers. (PMID:26967591) Gianesini S, Tessari M, Menegatti E, Spath P, Vannini ME, Occhionorelli S, Zamboni P. International angiology : a journal of the International Union of Angiology [2017 Apr;36(2):129-135]

Occupational leg oedema is more reduced by antigraduated than by graduated stockings. (PMID:23433949) Mosti G, Partsch H.  European journal of vascular and endovascular surgery : the official journal of the European Society for Vascular Surgery [2013 May;45(5):523-7]

Effects of medical elastic compression stockings on interface pressure and edema prevention. PMID:9246170) Veraart JC, Neumann HA. Dermatologic surgery : official publication for American Society for Dermatologic Surgery [et al.] [1996 Oct;22(10):867-71]

Acute effect of wearing compression stockings on lower leg swelling and muscle stiffness in healthy young women. (PMID:29862634) Sugahara I, Doi M, Nakayama R, Sasaki K. Clinical physiology and functional imaging [2018 Jun 3;]

Compression Stockings versus Neuromuscular Electrical Stimulation Devices in the Management of Occupational Leg Swelling. (PMID:27231426)  Wou J, Williams KJ, Davies AH. The International journal of angiology : official publication of the International College of Angiology, Inc [2016 Jun;25(2):104-9]

 

>> zu (Unter-) Tisch Fahrrädern / Ergometern:

Jay Cho, Andris Freivalds, Liza S. Rovniak. Utilizing anthropometric data to improve the usability of desk bikes, and influence of desk bikes on reading and typing performance. Appl Ergon. 2017 Apr; 60: 128–135.    Published online 2016 Nov 30. doi:  10.1016/j.apergo.2016.11.003     Appl Ergon. Author manuscript; available in PMC 2018 Apr 1.   PMCID: PMC5410125, NIHMSID: NIHMS855648    PMID: 28166871       http://europepmc.org/articles/PMC5410125?pdf=render

Active workstations to fight sedentary behaviour. (PMID:24842828) Torbeyns T, Bailey S, Bos I, Meeusen R. Sports medicine (Auckland, N.Z.) [2014 Sep;44(9):1261-73]

The potential of bike desks to reduce sedentary time in the office: a mixed-method study. (PMID:28274379) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, Decroix L, Meeusen R. Public health [2017 Mar;144:16-22]

Effect of Active Workstation on Energy Expenditure and Job Performance: A Systematic Review and Meta-analysis. (PMID:26551924) Cao C, Liu Y, Zhu W, Ma J. Journal of physical activity & health [2016 May;13(5):562-71]

Changing the way we work: elevating energy expenditure with workstation alternatives. (PMID:24285335) Tudor-Locke C, Schuna JM Jr, Frensham LJ, Proenca M. International journal of obesity (2005) [2014 Jun;38(6):755-65]

A systematic review of standing and treadmill desks in the workplace. (PMID:25448843)  MacEwen BT, MacDonald DJ, Burr JF. Preventive medicine [2015 Jan;70:50-8]

The Impact of Active Workstations on Workplace Productivity and Performance: A Systematic Review. (PMID:29495542)  Ojo SO, Bailey DP, Chater AM, Hewson DJ. International journal of environmental research and public health [2018 Feb 27;15(3)]

The effectiveness of a chair intervention in the workplace to reduce musculoskeletal symptoms. A systematic review. (PMID:22889123) van Niekerk SM, Louw QA, Hillier S. BMC musculoskeletal disorders [2012 Aug 13;13:145]

A cycling workstation to facilitate physical activity in office settings. (PMID:24681071)  Elmer SJ, Martin JC. Applied ergonomics [2014 Jul;45(4):1240-6]

Taking a Stand: The Effects of Standing Desks on Task Performance and Engagement. (PMID:28825655)  Finch LE, Tomiyama AJ, Ward A.International journal of environmental research and public health [2017 Aug 21;14(8)]

Active workstation allows office workers to work efficiently while sitting and exercising moderately. (PMID:26851467)  Koren K, Pišot R, Šimunič B.  Applied ergonomics [2016 May;54:83-9]

Desk-based workers' perspectives on using sit-stand workstations: a qualitative analysis of the Stand@Work study. (PMID:25059500) Chau JY, Daley M, Srinivasan A, Dunn S, Bauman AE, van der Ploeg HP. BMC public health [2014 Jul 25;14:752]

The effect of a sit-stand workstation intervention on daily sitting, standing and physical activity: protocol for a 12 month workplace randomised control trial. (PMID:25879905)  Hall J, Mansfield L, Kay T, McConnell AK . BMC public health [2015 Feb 15;15:152]

Effect of a novel two-desk sit-to-stand workplace (ACTIVE OFFICE) on sitting time, performance and physiological parameters: protocol for a randomized control trial. (PMID:27422158)  Schwartz B, Kapellusch JM, Schrempf A, Probst K, Haller M, Baca A. BMC public health [2016 Jul 15;16:578]

Cycling on a Bike Desk Positively Influences Cognitive Performance. (PMID:27806079) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, De Pauw K, Decroix L, Van Cutsem J, Meeusen R. PloS one [2016;11(11):e0165510]

Effect of using a treadmill workstation on performance of simulated office work tasks. (PMID:19953838) John D, Bassett D, Thompson D, Fairbrother J, Baldwin D. Journal of physical activity & health [2009 Sep;6(5):617-24]

Does a dynamic chair increase office workers' movements? - Results from a combined laboratory and field study. (PMID:28166867) Grooten WJA, Äng BO, Hagströmer M, Conradsson D, Nero H, Franzén E. Applied ergonomics [2017 Apr;60:1-11]

Implementation and adherence issues in a workplace treadmill desk intervention. (PMID:24993352) Tudor-Locke C, Hendrick CA, Duet MT, Swift DL, Schuna JM Jr, Martin CK, Johnson WD, Church TS. Applied physiology, nutrition, and metabolism = Physiologie appliquee, nutrition et metabolisme [2014 Oct;39(10):1104-11]

Cognitive function during low-intensity walking: a test of the treadmill workstation. (PMID:25078520) Alderman BL, Olson RL, Mattina DM. Journal of physical activity & health [2014 May;11(4):752-8]

Worker acceptability of the Pennington Pedal Desk™ occupational workstation alternative. (PMID:30040784) Proença M, Schuna JM, Barreira TV, Hsia DS, Pitta F, Tudor-Locke C, Cowley AD, Martin CK. Work (Reading, Mass.) [2018;60(3):499-506]

Effect of walking speed on typing performance using an active workstation. (PMID:23033765) Funk RE, Taylor ML, Creekmur CC, Ohlinger CM, Cox RH, Berg WP. Perceptual and motor skills [2012 Aug;115(1):309-18]

Sit-stand desks in call centres: associations of use and ergonomics awareness with sedentary behavior. (PMID:23218118) Straker L, Abbott RA, Heiden M, Mathiassen SE, Toomingas A. Applied ergonomics [2013 Jul;44(4):517-22]

Workplace Strategies to Prevent Sitting-induced Endothelial Dysfunction. (PMID:29117072) Kruse NT, Hughes WE, Benzo RM, Carr LJ, Casey DP. Medicine and science in sports and exercise [2018 Apr;50(4):801-808]

Pilot Study of Impact of a Pedal Desk on Postprandial Responses in Sedentary Workers. (PMID:29864080) Han HO, Lim J, Viskochil R, Aguiar EJ, Tudor-Locke C, Chipkin SR. Medicine and science in sports and exercise [2018 Oct;50(10):2156-2163]

Bike Desks in the Office: Physical Health, Cognitive Function, Work Engagement, and Work Performance. (PMID:27930488) Torbeyns T, de Geus B, Bailey S, De Pauw K, Decroix L, Van Cutsem J, Meeusen R. Journal of occupational and environmental medicine [2016 Dec;58(12):1257-1263]

Effects of dynamic workstation Oxidesk on acceptance, physical activity, mental fitness and work performance. (PMID:27447410) Groenesteijn L, Commissaris DA, Van den Berg-Zwetsloot M, Hiemstra-Van Mastrigt S. Work (Reading, Mass.) [2016 Jul 19;54(4):773-8]

Workout at work: laboratory test of psychological and performance outcomes of active workstations. (PMID:25347682) Sliter M, Yuan Z. Journal of occupational health psychology [2015 Apr;20(2):259-71]

The use of cycling workstations in public places - an observational study. (PMID:26188852) Torbeyns T, Bailey S, de Geus B, Meeusen R. Public health [2015 Nov;129(11):1439-43]

A Psychophysical Protocol to Develop Ergonomic Recommendations for Sitting and Standing Workstations. (PMID:27068770) Lin MY, Catalano P, Dennerlein JT. Human factors [2016 Jun;58(4):574-85]

Evaluation of sit-stand workstations in an office setting: a randomised controlled trial. (PMID:26584856) E F Graves L, C Murphy R, Shepherd SO, Cabot J, Hopkins ND. BMC public health [2015 Nov 19;15:1145]

Evaluation of a workplace treadmill desk intervention: a randomized controlled trial. (PMID:25479296) Schuna JM Jr, Swift DL, Hendrick CA, Duet MT, Johnson WD, Martin CK, Church TS, Tudor-Locke C. Journal of occupational and environmental medicine [2014 Dec;56(12):1266-76]

Sit-Stand Desks To Reduce Workplace Sitting Time In Office Workers With Abdominal Obesity: A Randomized Controlled Trial. (PMID:28513245) MacEwen BT, Saunders TJ, MacDonald DJ, Burr JF. Journal of physical activity & health [2017 Sep;14(9):710-715]

The effects of walking and cycling computer workstations on keyboard and mouse performance. (PMID:20415158) Straker L, Levine J, Campbell A. Human factors [2009 Dec;51(6):831-44]

 Productivity of transcriptionists using a treadmill desk. (PMID:22130064) Thompson WG, Levine JA. Work (Reading, Mass.) [2011;40(4):473-7]

Evaluation of ergonomic and education interventions to reduce occupational sitting in office-based university workers: study protocol for a randomized controlled trial. (PMID:24119552) Radas A, Mackey M, Leaver A, Bouvier AL, Chau JY, Shirley D, Bauman A. Trials [2013 Oct 12;14:330]

IFA Report 3/2018: Active Workplace: Physiologische und psychologische Bedingungen sowie Effekte dynamischer Arbeitsstationen (dguv.de)

 

>> zur Bedeutung des GEHENs für den Menschen :

https://www.facebook.com/watch/?v=573823884419315 | https://vimeo.com/721552246 

Gehen - Wundermittel für Körper und Seele - Die ganze Doku | ARTE

Wer länger sitzt ist früher tot. Wissenschaftler warnen vor den gesundheitlichen Gefahren des grassierenden Bewegungsmangels in der Bevölkerung und liefern ein simples, aber effektives Wundermittel: Schlichtes Gehen wirkt wie eine Medizin für Körper und Geist. Der tägliche Spaziergang schützt vor Krankheiten, macht das Gehirn leistungsfähiger und die Seele glücklicher.  www.arte.tv

→  Jeder Schritt zählt ! Metaanalyse bestätigt die Reduktion der kardiovaskulären Mortalität schon ab 2300 Schritten pro Tag

 


Ergänzende Hinweise / Updates

Dezember 2018

Dieser Artikel ebenso publiziert unter  https://www.institut-fuer-sozialstrategie.de/2018/12/13/stehende-und-sitzende-taetigkeit-ueberlegungen-zu-ihren-folgen-fuer-den-kreislauf-und-arbeitsschutz-massnahmen/

  1. Kreis, E.-M. Backé, U. Latza. Interventionen zur Reduktion des sitzenden Verhaltens am Arbeitsplatz – ein systematischer Review. ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2018; 53: 798–813 /  PDF Version

Januar 2019

Kommentar zum Gesundheitsrisiko durch sitzende Tätigkeit auf heise online  https://www.heise.de/tp/features/Senkt-Bewegung-das-Gesundheitsrisiko-vom-langen-Sitzen-4277175.html

August 2019

mns lifestyle: Gesundheitsrisiko Sitzen: Wie wir auch im Office fit bleiben können. https://www.msn.com/de-de/lifestyle/topstories/gesundheitsrisiko-sitzen-wie-wir-auch-im-office-fit-bleiben-können/ar-AAFSCFj?ocid=spartandhp 

 Zeit online: Ihr Bürojob bringt Sie noch ins Grab. https://www.zeit.de/arbeit/2019-07/arbeitsbelastung-stress-ueberstunden-gesundheitsrisiko-lebensgefahr/komplettansicht

Zeit online: Wer länger sitzt, ist früher tot. https://www.zeit.de/arbeit/2019-03/bueroarbeit-sitzen-arbeitsplatz-auswirkungen-gesundheit-bewegung

Ulf Ekelund, Jakob Tarp, Jostein Steene-Johannessen, Bjørge H Hansen etal. Dose-response associations between accelerometry measured physical activity and sedentary time and all cause mortality: systematic review and harmonised meta-analysis. BMJ 2019; 366 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l4570 (Published 21 August 2019) Cite this as: BMJ 2019;366:l4570 https://www.bmj.com/content/366/bmj.l4570

 “Brain-Hostile Open Offices: The Fifth BrainChain” by Theo Compernolle. MD., PhD. Compublications, www.brainchains.info, 2014” https://drive.google.com/file/d/0ByN-2IZSJqvxY0pyRnZhV0c0Qm8/view

September 2019

Sport als Prävention. Dt Ärzteblatt. Jg 116, Heft 35-36. 2. September 2019: https://www.aerzteblatt.de/archiv/209444/Sport-als-Praevention-Fakten-und-Zahlen-fuer-das-individuelle-Mass-an-Bewegung

Dezember 2019

Haufe - Arbeitsschutz: ESENER -3 -Befragung: 2019 fand die 3. Befragung für die Europäische Unternehmenserhebung über neue und aufkommende Risiken (ESENER) statt. Erste Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass sich die meisten Risikofaktoren seit der letzten Umfrage 2014 verstärkt haben. Zudem ist der Risikofaktor Sitzen neu hinzugekommen. Und das längere Sitzen als Risiko landete sofort weit oben. https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Sitzen---Ein-Risikofaktor-bei-der-Arbeit_94_506706.html

BAuA Broschüre:  Auf und nieder - immer wieder! - Mehr Gesundheit im Büro durch Sitz-Steh-Dynamik: https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis/A52.html

Februar 2020

Zeit online 19.02.2020 Gesundheit im Büro: https://www.zeit.de/arbeit/2020-02/gesundheit-bueroalltag-rueckenschmerzen-sitzen-frank-liebers?utm_source=pocket-newtab

Juli 2020

haufe online: Welche Höhe sollte der Bildschirm haben? https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Welche-Hoehe-sollte-der-Bildschirm-haben_94_315866.html

September 2020

Nyhuis S, Breithecker D. Einfluss von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen auf die Arbeitsbewältigungsfähigkeit in der Sekundär- und Tertiärprävention im Setting Büro (Bildschirmarbeitsplatz) 28.08.2020 11:19 | ASU Veröffentlicht in Ausgabe 09-2020 https://www.asu-arbeitsmedizin.com/wissenschaft/einfluss-von-verhaltens-und-verhaeltnispraeventiven-massnahmen-auf-die               |     Verweis auf: Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. https://www.haltungbewegung.de/

Raphaela Schwappacher, Kristin Schink, Svetlana Sologub, Walburga Dieterich, Dejan Reljic, Oliver Friedrich, Hans J. Herrmann, Markus F. Neurath, Yurdagül Zopf. Physical activity and advanced cancer: evidence of exercise‐sensitive genes regulating prostate cancer cell proliferation and apoptosis.  Journal of Physiology. First published: 09 July 2020 https://doi.org/10.1113/JP279150   | https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1113/JP279150

Haufe online Redation - Bewegungsförderung am Arbeitsplatz: https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/Wie-man-langes-Sitzen-vermeiden-kann_94_525394.html

Oktober 2020

ASU - Arbeitsmedizin:  Einfluss von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen auf die Arbeitsbewältigungsfähigkeit in der Sekundär- und Tertiärprävention im Setting Büro (Bildschirmarbeitsplatz)  https://www.asu-arbeitsmedizin.com/wissenschaft/einfluss-von-verhaltens-und-verhaeltnispraeventiven-massnahmen-auf-die

März 2021

DGUV: Arbeiten 4.0 - Flying Desk: So funktioniert das System wechselnder Arbeitsplätze https://topeins.dguv.de/dossiers/arbeiten-4-0/flying-desk-so-funktioniert-das-system-wechselnder-arbeitsplaetze/

Oktober 2021

DGUV Grundsatz 315-410 Sicherheitsanforderungen an Büro-Arbeitstische, Büroschränke und aufrüstbare Raumgliederungselemente in Deutschland: https://publikationen.dguv.de/regelwerk/dguv-grundsaetze/4260/sicherheitsanforderungen-an-buero-arbeitstische-bueroschraenke-und-aufruestbare-raumgliederungselemente

Juni 2022

sehr passend zu unserem Thema - aus der Feder des wohl erfahrensten deutschen Sportmediziners:  Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt

Bewegung   -   Das Lebenselixier für unsere Gesundheit

Bewegung ist der Schlüssel für unsere körperliche und mentale Gesundheit. Kinder bewegen sich jedoch zu wenig, Erwachsene sitzen zu viel. Die Wissenschaft spricht von der »Sitting Disease«. Dabei ist die Bewegung unser Lebenselixier: Sie fördert die Koordination, Widerstandskraft, Belastbarkeit, den Knochenaufbau, verhindert den Muskelabbau und regt das Immunsystem an. Das Gehirn profitiert von jeder Bewegung, weil es immer eine direkte Schaltung zu den Muskeln gibt.

mehr Informationen auf: https://www.suhrkamp.de/buch/dr-hans-wilhelm-mueller-wohlfahrt-bewegung-t-9783458643036

Kardiovaskuläre Risikoerhöhung durch zu viel Sitzen: Assoziation mit niedrigerem Einkommen -

Dt. Ärzteblatt Donnerstag, 7. Juli 2022 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135183/Kardiovaskulaere-Risikoerhoehung-durch-zu-viel-Sitzen-Assoziation-mit-niedrigerem-Einkommen

August 2022

DGUV Grundsatz 315-411 Qualitätskriterien für Büroarbeitsplätze – Anforderung an Produkte

DGUV Grundsatz 315-412 Qualitätskriterien für Büroarbeitsplätze – Anforderungen an Beratende für Büro- und Objekteinrichtung

DGUV Information 215-211 Tageslicht am Arbeitsplatz und Sichtverbindung nach außen

Info Dt. Ärzteblatt 11.8.2022  Schon leichte körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Gehirn aus https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136577/Schon-leichte-koerperliche-Aktivitaet-wirkt-sich-positiv-auf-das-Gehirn-aus  |  Originalartikel Neurology: https://n.neurology.org/content/early/2022/08/01/WNL.0000000000200884

Dt. Ärzteblatt 16.8.2022: Herz altert am schnellsten | Herz-Alterung läßt sich durch Bewegung aufhalten

September 2022

Dt. Ärzteblatt - Brustkrebs-  Bewegungsmangel als Risikofaktor  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137203/Brustkrebs-Mendelsche-Randomisierung-bestaetigt-Bewegungsmangel-als-Risikofaktor

SUPPLEMENT: Perspektiven der Kardiologie - Tägliches Bewegungsprogramm: Neubildung von Myokardzellen im betagten Mäuseherz-  Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [5] https://www.aerzteblatt.de/archiv/227335/Taegliches-Bewegungsprogramm-Neubildung-von-Myokardzellen-im-betagten-Maeuseherz

Wer sich regelmäßig bewegt, bleibt länger gesund. In einer großen prospektiven Beobachtungsstudie in JAMA Internal Medicine (2022; DOI: 10.1001/jamainternmed.2022.4000) waren bereits wenige tägliche Schritte mit einem niedrigen Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einem vorzeitigen Tod assoziiert. Besonders günstig wirkte sich körperliche Bewegung laut den in JAMA Neurology (2022; DOI: 10.1001/jamaneurol.2022.2672) publizierten Daten auf das Demenzrisiko aus.  Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137378/Auch-weniger-als-10-000-Schritte-am-Tag-schuetzen-vor-Herz-Kreislauf-Erkrankungen-Krebs-Demenz-und-Tod

Oktober 2022

haufe news:  Ergonomie beim Desk-Sharing: https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit-umwelt/ergonomie-beim-desk-sharing-gesunde-gestaltung-der-arbeitswelt_94_576738.html

Dt. Ärzteblatt.  Krebspatienten profitieren von Sport während und nach der Chemotherapie https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138262/Krebspatienten-profitieren-von-Sport-waehrend-und-nach-der-Chemotherapie Originalartikel https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666087322003866?via%3Dihub  |BMJ:  Sport verbessert Behandlung von Speiseröhrenkrebs https://bjsm.bmj.com/content/56/7/402

Dt. Ärzteblatt. selbst moderate körperliche Aktivität senkt das Sterberisiko https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138974/Selbst-moderate-koerperliche-Aktivitaet-koennte-Sterberisiko-nach-Brustkrebs-senken

2023 Januar

Dt. Ärzteblatt - Schon weniger als 10.000 Schritte am Tag schützen Senioren vor Herz-Kreislauf-­Erkrankungen https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140009/Schon-weniger-als-10-000-Schritte-am-Tag-schuetzen-Senioren-vor-Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Dt. Ärzteblatt Freitag, 27. Januar 2023 - Wie motorische Zentren im Gehirn chronischen Schmerz lindern. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140287/Wie-motorische-Zentren-im-Gehirn-chronischen-Schmerz-lindern

Dt. Ärzteblatt Studie: Schon ein kurzer Spaziergang am Tag verlängert das Leben  Mittwoch, 1. März 2023   https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141405/Studie-Schon-ein-kurzer-Spaziergang-am-Tag-verlaengert-das-Leben

2023 Februar

DGUV Empfehlungen für Office / Büroarbeiten: https://www.certo-portal.de/artikel/sicher-und-gesund-im-buero

22.2.2023 - THEMEN DER ZEIT  Prävention: Vorbeugen statt heilen , Dtsch Arztebl 2023; 120(7): A-287 / B-249

Ein präventiver Lebensstil

Folgende Tipps reduzieren deutlich das individuelle Risiko, an NCD wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken:

Nicht rauchen

Gesunde Ernährung: sollte salzreduziert sein (nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag) und im Durchschnitt für Erwachsene 2 500 Kilokalorien umfassen. Zudem sollten vor allem gesunde Lebensmittel wie Früchte, Gemüse oder Nüsse verzehrt werden. Vor allem Produkte mit zusätzlichem Zucker oder rotem Fleisch sollten gemieden werden (Empfehlung der Eat-Lancet-Commission zur Planetary Health Diet).

Reduktion von Stress

Ausreichender Schlaf: Ein Schlafpensum von sieben bis acht Stunden sollte nicht unterschritten werden.

Ausreichende Bewegung: Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten hoher Intensität pro Woche. Einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verspricht sich die WHO von muskelkräftigendem Sport an zwei oder mehr Tagen pro Woche. Außerdem sollten sitzende Aktivitäten möglichst begrenzt und mit leichten Aktivitäten ersetzt werden.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Die European Food Safety Agency rät zu einer Gesamtwasseraufnahme von 2,5 Litern für Männer und zwei Litern für Frauen, wobei 20 Prozent mit der festen Nahrung aufgenommen werden.

Vermeidung der Exposition zu Giften, insbesondere Alkohol

Vermeidung von Sonnenexposition: ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei kleinen Kindern.

rnd 25.2.2023 Wie unsere Muskeln uns vor Krankheiten schützen https://www.rnd.de/gesundheit/muskeln-im-menschlichen-koerper-schutz-vor-krankheiten-bewegung-speicher-fuer-kohlenhydrate-MQNAPBR4JRCUBHPGHPKBBV3YQI.html

Long-Term Leisure-Time Physical Activity Intensity and All-Cause and Cause-Specific Mortality: A Prospective Cohort of US Adults. Dong Hoon Lee, Leandro F.M. Rezende, Hee-Kyung Joh, NaNa Keum, Gerson Ferrari, Juan Pablo Rey-Lopez, Eric B. Rimm, Fred K. Tabung and Edward L. Giovannucci. Originally published 25 Jul 2022 https://doi.org/10.1161 /CIRCULATIONAHA.121.058162 Circulation. 2022;146:523–534  Other version(s) of this article

Abstract Background:

The 2018 physical activity guidelines for Americans recommend a minimum of 150 to 300 min/wk of moderate physical activity (MPA), 75 to 150 min/wk of vigorous physical activity (VPA), or an equivalent combination of both. However, it remains unclear whether higher levels of long-term VPA and MPA are, independently and jointly, associated with lower mortality.

Methods: A total of 116 221 adults from 2 large prospective US cohorts (Nurses’ Health Study and Health Professionals Follow-up Study, 1988–2018) were analyzed. Detailed self-reported leisure-time physical activity was assessed with a validated questionnaire, repeated up to 15 times during the follow-up. Cox regression was used to estimate the hazard ratio and 95% CI of the association between long-term leisure-time physical activity intensity and all-cause and cause-specific mortality.

Results: During 30 years of follow-up, we identified 47 596 deaths. In analyses mutually adjusted for MPA and VPA, hazard ratios comparing individuals meeting the long-term leisure-time VPA guideline (75–149 min/wk) versus no VPA were 0.81 (95% CI, 0.76–0.87) for all-cause mortality, 0.69 (95% CI, 0.60–0.78) for cardiovascular disease (CVD) mortality, and 0.85 (95% CI, 0.79–0.92) for non-CVD mortality. Meeting the long-term leisure-time MPA guideline (150–299 min/wk) was similarly associated with lower mortality: 19% to 25% lower risk of all-cause, CVD, and non-CVD mortality. Compared with those meeting the long-term leisure-time physical activity guidelines, participants who reported 2 to 4 times above the recommended minimum of long-term leisure-time VPA (150–299 min/wk) or MPA (300–599 min/wk) showed 2% to 4% and 3% to 13% lower mortality, respectively. Higher levels of either long-term leisure-time VPA (≥300 min/wk) or MPA (≥600 min/wk) did not clearly show further lower all-cause, CVD, and non-CVD mortality or harm. In joint analyses, for individuals who reported <300 min/wk of long-term leisure-time MPA, additional leisure-time VPA was associated with lower mortality; however, among those who reported ≥300 min/wk of long-term leisure-time MPA, additional leisure-time VPA did not appear to be associated with lower mortality beyond MPA.

Conclusions:  The nearly maximum association with lower mortality was achieved by performing ≈150 to 300 min/wk of long-term leisure-time vigorous physical activity VPA, 300 to 600 min/wk of long-term leisure-time moderate physical activity MPA, or an equivalent combination of both.

Schlussfolgerungen:  Die nahezu maximale Assoziation mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate wurde durch ≈150 bis 300 min/Woche langfristige intensive körperliche Aktivität in der Freizeit (VPA), 300 bis 600 min/Woche langfristige moderate körperliche Aktivität in der Freizeit (MPA) oder eine gleichwertige Kombination aus beidem erreicht.

https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.121.058162

April 2023: nach einer Diskussion im ArbMedNet um ein sekundäres Raynaud-Phänomen insbesondere bei PC-Arbeiten:

nicht selten sind Fehlhaltungen und damit verbundene Fehlbelastungen im Bereich des Schultergürtels, der Schulter-Nackenregion Ursache eines (auch vasculären) thoracic outlet syndroms TOS, welches ein sekundäres Raynaud-Phänomen auslösen kann.

Die Problematik ist gut und anschaulich in einer Diplomarbeit von Dilyara Nigmatullina "Die Häufigkeit des Thoracic Outlet Syndroms bei Raynaud Syndrom" beschrieben (Bzgl. des Auftretens bei PC Arbeiten > S 15) https://online.medunigraz.at/mug_online/wbAbs.getDocument?pThesisNr=44937&pAutorNr=&pOrgNr=.

Juli 2023: Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie GDA - Portal Büroarbeit https://www.gda-portal.de/DE/Betriebe/Bueroarbeit/Bueroarbeit_node.html

November 2023: Sagelv EH, Hopstock LA, Morseth B, et al.Device-measured physical activity, sedentary time, and risk of all-cause mortality: an individual participant data analysis of four prospective cohort studies.

Abstract

Objectives To examine whether moderate-to-vigorous physical activity (MVPA) modifies the association between sedentary time and mortality and vice versa, and estimate the joint associations of MVPA and sedentary time on mortality risk.

Methods This study involved individual participant data analysis of four prospective cohort studies (Norway, Sweden, USA, baseline: 2003–2016, 11 989 participants ≥50 years, 50.5% women) with hip-accelerometry-measured physical activity and sedentary time. Associations were examined using restricted cubic splines and fractional polynomials in Cox regressions adjusted for sex, education, body mass index, smoking, alcohol, study cohort, cardiovascular disease, cancer, and/or diabetes, accelerometry wear time and age.

Results 6.7% (n=805) died during follow-up (median 5.2 years, IQR 4.2 years). More than 12 daily sedentary hours (reference 8 hours) was associated with mortality risk only among those accumulating <22 min of MVPA per day (HR 1.38, 95% CI 1.10 to 1.74). Higher MVPA levels were associated with lower mortality risk irrespective of sedentary time, for example, HR for 10 versus 0 daily min of MVPA was 0.85 (95% CI 0.74 to 0.96) in those accumulating <10.5 daily sedentary hours and 0.65 (95% CI 0.53 to 0.79) in those accumulating ≥10.5 daily sedentary hours. Joint association analyses confirmed that higher MVPA was superior to lower sedentary time in lowering mortality risk, for example, 10 versus 0 daily min of MVPA was associated with 28–55% lower mortality risk across the sedentary time spectrum (lowest risk, 10 daily sedentary hours: HR 0.45, 95% CI 0.31 to 0.65).

Conclusions Sedentary time was associated with higher mortality risk but only in individuals accumulating less than 22 min of MVPA per day. Higher MVPA levels were associated with lower mortality risk irrespective of the amount of sedentary time.

 

Brillengläser mit Blaulichtfilter für Sehleistung, Schlaf und Makulagesundheit bei Erwachsenen - Singh, S - 2023 | Cochrane Library: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013244.pub2/full/de?highlightAbstract=bluelight   |  englischer Originalartikel: Blue‐light filtering spectacle lenses for visual performance, sleep, and macular health in adults - Singh, S - 2023 | Cochrane Library:  https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013244.pub2/full

Februar 2024 haufe: Arbeitsstätten - Verordnung - Regeln für Büros:   https://www.haufe.de/arbeitsschutz/sicherheit/arbeitsstaetten-regel-wie-viel-platz-muss-im-buero-sein_96_224924.html    | Verweis auf die

Arbeitsstätten-Verordnung https://www.gesetze-im-internet.de/arbst_ttv_2004/BJNR217910004.html / Anhang Anforderungen und Maßnahmen für Arbeitsstätten nach § 3 Absatz 1 - Abschnitt:

6 Maßnahmen zur Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen
6.1 Allgemeine Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze
6.2 Allgemeine Anforderungen an Bildschirme und Bildschirmgeräte
6.3 Anforderungen an Bildschirmgeräte und Arbeitsmittel für die ortsgebundene Verwendung an Arbeitsplätzen
6.4 Anforderungen an tragbare Bildschirmgeräte für die ortsveränderliche Verwendung an Arbeitsplätzen
6.5 Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit von Bildschirmarbeitsplätzen

 

 

 

 

Neuigkeiten 2019_09 LDL Cholesterin so niedrig wie möglich

LDL-Cholesterin so niedrig wie möglich anstreben

In Paris wurde auch die aktualisierte Dyslipidämie-Leitlinie vorgestellt.

Ihre „key message“:

Der LDL-Cholesterinspiegel sollte so weit wie möglich gesenkt werden, insbesondere bei Patienten mit hohem und sehr hohem kardiovaskulären Risiko.

„Die Senkung des LDL-Cholesterins verringert das Risiko – und zwar unabhängig von der Grundkonzentration“, sagte Erstautor Prof. Dr. med. Francois Mach vom Universitätshospital in Genf.

„Dies bedeutet, dass ein niedriger LDL-Cholesterinspiegel bei Risikopatienten auch dann wirksam wird, wenn die Therapie bei bereits unterdurchschnittlichen Ausgangswerten begonnen wird.“

Im Hinblick auf mögliche Risiken für den Patienten fügte er hinzu: „Es gibt zudem keine Untergrenze für LDL-Cholesterin, von der bekannt ist, dass sie unsicher ist.“ Als LDL-Zielwerte werden je nach individueller Konstellation angegeben bei:

  • geringem Risiko: 116 mg/dl,

  • mittlerem Risiko: 100 mg/dl,

  • hohem Risiko: 70 mg/dl,

  • sehr hohem Risiko: 55 mg/dl.

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/209898/Europaeischer-Kardiologenkongress-Die-koronare-Herzerkrankung-ist-alles-andere-als-stabil

 

UPDATEs

Januar 2020: Non-HDL Höhe korreliert mit Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen im Alter: https://www.gelbe-liste.de/kardiologie/non-hdl-cholesterin-kardiovaskulaeres-risiko-alter

Mai 2020: Raal F.J. et al. (2020): Inclisiran for the Treatment of Heterozygous Familial Hypercholesterolemia, New England Journal of Medicine; DOI: 10.1056/NEJMoa1913805 

Sekundärprophylaxe zerebrovaskulärer Ereignisse: Beim Erreichen niedriger LDL-Cholesterin-Zielwerte erhöht sich der protektive Effekt Dtsch Arztebl 2020; 117(19): A-1005 / B-847: https://www.aerzteblatt.de/archiv/213883/Sekundaerprophylaxe-zerebrovaskulaerer-Ereignisse-Beim-Erreichen-niedriger-LDL-Cholesterin-Zielwerte-erhoeht-sich-der-protektive-Effekt

Vorteile vegetarischer/veganer Ernährung:  https://www.coliquio.de/wissen/bewegung-im-lipidmanagement-100/hypercholesterinaemie-das-potential-von-veganismus-co-100

Juli 2020: MEDIZINREPORT - Kardiovaskuläre Primärprävention: Statine nützen auch Älteren. Dtsch Arztebl 2020; 117(27-28): A-1389 / B-1189

November 2020: Jia-Li Feng  und Xiwen Qin. Does adherence to lipid-lowering medications improve cancer survival? A nationwide study of breast and colorectal cancer, and melanoma. British Journal of Clinical Pharmacology. DOI: 10.1111/bcp.14573.

Januar 2021:

2019 ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias: lipid modification to reduce cardiovascular risk: The Task Force for the management of dyslipidaemias of the European Society of Cardiology (ESC) and European Atherosclerosis Society (EAS)

François Mach, Colin Baigent, Alberico L Catapano, Konstantinos C Koskinas, Manuela Casula, Lina Badimon, M John Chapman, Guy G De Backer, Victoria Delgado, Brian A Ference ...European Heart Journal, Volume 41, Issue 1, 1 January 2020, Pages 111–188, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz455 Published: 31 August 2019   https://academic.oup.com/eurheartj/article/41/1/111/5556353A correction has been published: European Heart Journal, Volume 41, Issue 44, 21 November 2020, Page 4255,https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz826

Periphere Ereignisse bei Herz-Kreislauf-Erkrankung: Non-High-Density-Lipoprotein, Blutdruck und Rauchen wichtigste Risikofaktoren  Dtsch Arztebl 2021; 118(4): A-189 / B-167

Kardiovaskuläre Risiken durch refraktäre Hypercholesterinämie: Neues Wirkprinzip mit monoklonalem Antikörper senkt LDL-Cholesterin signifikant. Dtsch Arztebl 2021; 118(4): A-190 / B-168

März 2021:
molekulare Therapie zur Senkung des LDL-Cholesterins: Das alle sechs Monate subkutan applizierte Inclisiran enthält eine siRNA, die das Prinzip der RNA-Interferenz nutzt, um in der Leber die Synthese von PCSK9 zu inhibieren. https://www.aerzteblatt.de/archiv/218420/LDL-C-Reduktion-Nur-zwei-Spritzen-pro-Jahr
 
Juni 2021:
 
Oktober 2021:

Arteriosklerotische Ablagerungen in Herzkranzgefäßen: Statintherapie verändert Zusammensetzung der Plaques bei Koronararteriosklerose. Dtsch Arztebl 2021; 118(40): A-1823 / B-1507

Dezember 2021:

Ernährung: WHO verlangt mehr Einsatz gegen schädliche Transfette. Dt. Ärzteblatt news 8.12.2021

Februar 2022:

Studie: Vegane Snacks senken Cholesterinwert nur geringfügig. Dt. Ärzteblatt news Montag, 14. Februar 2022

April 2022

Auch bei familiärer Hypercholesterinämie senkt ein gesunder Lebensstil das KHK-Risiko: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132707/Auch-bei-familiaerer-Hypercholesterinaemie-senkt-ein-gesunder-Lebensstil-das-KHK-Risiko

Sekundärprävention nach Herzinfarkt: Leitlinien versus Realität. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133500/Sekundaerpraevention-nach-Herzinfarkt-Leitlinien-versus-Realitaet: Nur wenige Patienten kennen ihre LDL-Zielwerte...

Herzinfarkt: Risiko hoher Cholesterinwerte wird in Deutschland weiter unterschätzt: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133613/Herzinfarkt-Risiko-hoher-Cholesterinwerte-wird-in-Deutschland-weiter-unterschaetzt

Mai 2022

Cholesterin: Experten raten zu vermehrtem Einsatz von Ezetimib und PCSK9-Inhibitoren: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133949/Cholesterin-Experten-raten-zu-vermehrtem-Einsatz-von-Ezetimib-und-PCSK9-Inhibitoren

gesunder Lebensstil senkt auch bei familiärer Hypercholesterinämie das KHK Risiko: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132707/Auch-bei-familiaerer-Hypercholesterinaemie-senkt-ein-gesunder-Lebensstil-das-KHK-Risiko

Gen Silencing als Therapie-Option bei Hypercholesterinämie und Hyper-Lipoproteinämie: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133149/Herz-Kreislauf-Erkrankungen-Gen-Silencing-senkt-Lipoprotein-A-Wert-im-Blut-um-bis-zu-98

"...Sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention von CVD stellt aktuell die risikoadaptierte Kontrolle des Low-Density Lipoprotein Cholesterin (LDL-C) einen zentralen Therapieansatz dar (2). Lipoproteine sind physiologisch wichtig für den Transport von Cholesterin im Blut. Es besteht jedoch ein breiter wissenschaftlicher Konsens, dass eine Senkung des LDL-C das Risiko für die Entstehung von CVD, insbesondere im Rahmen der Sekundärprävention, verringert (3)...." https://www.aerzteblatt.de/archiv/224665/Lipoprotein-(a)-und-das-metabolische-Syndrom

 

Juni 2022

Liu C, Dhindsa D, Almuwaqqat Z, et al. Association Between High-Density Lipoprotein Cholesterol Levels and Adverse Cardiovascular Outcomes in High-risk Populations.JAMA Cardiol. Published online May 18, 2022. doi:10.1001/jamacardio.2022.0912  https://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/article-abstract/2792282

Conclusions and Relevance  Results of this cohort study suggest that very high HDL-C levels are paradoxically associated with higher mortality risk in individuals with CAD. This association was independent of the common polymorphisms associated with high HDL-C levels.

Dt. Ärzteblatt Dienstag, 21. Juni 2022:  Möglichkeiten zur LDL-Senkung bleiben oft ungenutzt  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135298/Moeglichkeiten-zur-LDL-Senkung-bleiben-oft-ungenutzt

Erhöhte Low-Density-Lipoprotein-Cholesterinwerte (LDL) sind bekanntlich ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse benötigen daher eine cholesterinsenkende Therapie.

Doch obwohl wirksame und verträgliche Konzepte zur Verfügung stehen, werden sie oft nicht genutzt: Zwei Drittel der Risikopatienten haben trotz verfügbarer Therapien zu hohe LDL-Werte. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin.

Für Menschen ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten laut den Fachgesellschaften ein Gesamtcholesterinwert von weniger als 200 mg/dl (5,2 mmol/l) und ein LDL-Wert von weniger als 116 mg/dl beziehungsweise 3 mmol/l als günstig. Seit Kurzem gelte ein neuer LDL-Wert für Herz- oder Gefäßkranke von möglichst unter 55 mg/dl.

Aber viele Betroffene verzichten laut der DGE und der DGG auf eine cholesterin­senkende Therapie. „Die Risi­ko­minimierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird aktuell nicht von den therapeutischen Möglichkeiten begrenzt, sondern vielmehr davon, dass sie nicht genutzt werden“, erläuterte Alexander Mann, ärztlicher Leiter des Endokrinologikums Frankfurt am Main.

Das liege auch daran, dass viele überholte und falsche Informationen über Cholesterin in Umlauf seien. „Ein erhöhtes LDL-Cholesterin wird leider nicht durch einen hohen HDL-Cholesterin-Spiegel ausgeglichen, wie viele annehmen“, gab Stephan Petersenn, Mediensprecher der DGE, ein Beispiel.

„Je höher das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten ist, desto niedriger sein persönliches LDL-Cholesterin­ziel“, betont er. Der Umfang der kardiovaskulären Risikoreduktion hänge vom Maß der LDL-Cholesterinsen­kung und davon, wie lange sie durchgeführt werde. © hil/aerzteblatt.de

 

Juli 2022

Lee M, Cheng C, Wu Y, Lee J, Hsu C, Ovbiagele B. Association Between Intensity of Low-Density Lipoprotein Cholesterol Reduction With Statin-Based Therapies and Secondary Stroke Prevention:A Meta-analysis of Randomized Clinical Trials. JAMA Neurol. 2022;79(4):349–358. doi:10.1001/jamaneurol.2021.5578 https://jamanetwork.com/journals/jamaneurology/fullarticle/2789410 

 August 2022

Dt. Ärzteblatt 24.8.2022Cholesterin: USPSTF-Empfehlungen zu Statinen fallen zurückhaltend aus. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136877/Cholesterin-USPSTF-Empfehlungen-zu-Statinen-fallen-zurueckhaltend-aus / https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2795521

Dt. Ärzteblatt 24.8.2022 Alterung des Gehirns hängt u.a. vom Cholesterinspiegel und von anderen kardiovaskulären Risiken ab: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136876/Studie-Gehirn-des-Menschen-altert-unterschiedlich-schnell

Dt. Ärzteblatt 29.8.2022  Vorteile kontinuierlicher Statintherapie wachsen im höheren Alter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136912/Vorteile-kontinuierlicher-Statintherapie-wachsen-im-hoeheren-Alter

Lancet:  29.8.2022 Effect of statin therapy on muscle symptoms: an individual participant data meta-analysis of large-scale, randomised, double-blind trials: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)01545-8/fulltext

September 2022

SUPPLEMENT: Perspektiven der Kardiologie - Statintherapie: Lebenslang und ohne Kompromisse - Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [4] https://www.aerzteblatt.de/archiv/227328/Statintherapie-Lebenslang-und-ohne-Kompromisse

November 2022

Dt. Ärzteblatt: Triglyzeride: Fibrate bleiben ohne Einfluss auf kardiovaskuläres Risiko  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/139142/Triglyzeride-Fibrate-bleiben-ohne-Einfluss-auf-kardiovaskulaeres-Risiko |  pAVK: Viele Patienten haben erhöhtes Lipoprotein(a)  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/139215/pAVK-Viele-Patienten-haben-erhoehtes-Lipoprotein(a)

 Dt. Ärzteblatt: Olpasiran vermindert Atherosklerose-Mar­ker Lipoprotein(a) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138956/Olpasiran-vermindert-Atherosklerose-Marker-Lipoprotein(a)

Januar 2023

Dt. Ärzteblatt - Statine senken das Risiko für einen Schlaganfall https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140044/Statine-koennten-Risiko-fuer-haemorrhagischen-Schlaganfall-senken

Dt. Ärzteblatt Januar 2023  Tiefe Meditation verändert Blut (inkl. Cholesterin!)  und Darmflora tibetischer Mönche positiv. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140294/Tiefe-Meditation-veraendert-Blut-und-Darmflora-tibetischer-Moenche

März 2023

Leitfadender Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) - Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse
1. Auflage, Version 1.0 März 2023: https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/LF/PDF/Cholesterinsenkung.pdf

Juni 2023

ACL Hemmer senkt kardiovaskuläre Risiko    https://www.ds-kardiothek.de/neue-studie-acl-hemmer-senkt-risiko-fuer-cv-ereignisse.html?utm_campaign=medical-relations&utm_medium=Newsletter&utm_source=Referral

Juli 2023

coliquio - Bempedoinsäurehttps://www.coliquio.de/wissen/auf-einen-schlag-der-cv-kanal/ldl-c-senkung-bempedoinsaeure?uac=421684AN&sso=true&utm_medium=email&utm_source=ta&utm_campaign=dn

Dt Ärzteblatt 7 2023 Empfehlungen der Arzneimittelkommission zur medikamentösen Cholesterinsenkung https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144528/Arzneimittelkommission-gibt-Empfehlungen-zur-medikamentoesen-Cholesterinsenkung > https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/LF/PDF/Cholesterinsenkung.pdf 

August 2023

Atorvastatin for Anthracycline-Associated Cardiac Dysfunction. The STOP-CA Randomized Clinical Trial. JAMA. 2023;330(6):528-536. doi:10.1001/jama.2023.11887 https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2807988

September 2023

Übersichtsarbeit - Dt. Ärzteblatt 4.9.2023 - Lipiddiagnostik unter besonderer Berücksichtigung von Lipoprotein (A): "Das primäre Therapieziel ist es, das LDL-Cholesterin zu senken." https://www.aerzteblatt.de/archiv/233664/Lipiddiagnostik-unter-besonderer-Beruecksichtigung-von-Lipoprotein(a)

Caroline A Koch, Emilie W Kjeldsen, Ruth Frikke-Schmidt, Vegetarian or vegan diets and blood lipids: a meta-analysis of randomized trials, European Heart Journal,Volume 44, Issue 28, 21 July 2023, Pages 2609–2622, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehad211- Conclusion: Vegetarian and vegan diets were associated with reduced concentrations of total cholesterol, low-density lipoprotein cholesterol, and apolipoprotein B—effects that were consistent across various study and participant characteristics. Plant-based diets have the potential to lessen the atherosclerotic burden from atherogenic lipoproteins and thereby reduce the risk of cardiovascular disease.

8 2023 Arzneimittelkommission der Dt. Ärzteschaft und ÄZQ - Patienten-Info - Statine bei Hypercholesterinämie https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/LF/PDF/Gesundheitsinformation-Akdae-AeZQ.pdf

November 2023

Senken des LDL Cholesterins kann zur Reduktion atheroskl Veränderungen führen - JACC https://www.jacc.org/doi/10.1016/j.jacc.2023.09.814 

Dt. Ärzteblatt 21.11.2023 Gentherapie-mit-Basen-Editor-kann-Cholesterinwert-dauerhaft-senken https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147326/Gentherapie-mit-Basen-Editor-kann-Cholesterinwert-dauerhaft-senken 

Dezember 2023

Dt. Ärzteblatt 5.12.2023 Statine schützen bei CKD im Frühstadium vor kardiovaskulären Ereignissen und Tod. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147798/Statine-schuetzen-bei-CKD-im-Fruehstadium-vor-kardiovaskulaeren-Ereignissen-und-Tod

 

 

 

 

Neuigkeiten 2022_11 Ultraschallpflaster ermöglicht Langzeitaufnahmen des Kreislaufs inkl. der Gefäße und des Herzens

 

Ultraschallpflaster ermöglicht Langzeitaufnahmen des Kreislaufs inkl. der Gefäße und des Herzens

Montag, 1. August 2022

"Cambridge/Massachusetts – US-Forscher haben eine Ultraschallsonde von der Größe einer Briefmarke entwickelt, die über 48 Stunden auf der Haut getragen werden kann und laut dem Bericht in Science (2022; DOI: 10.1126/science.abo2542) eine kontinuierliche Bildgebung innerer Organe und Gewebe ermöglicht.

...

Für den Langzeit-Ultraschall sind verschiedene Anwendungen denkbar. Die Forscher zeichneten beispiels­weise mit einer auf den Hals aufgeklebten Sonde die Veränderungen im Durchmesser der Halsvenen auf, zu denen es kommt, wenn sich eine Person aus der liegenden in die sitzende Position bewegt. Da der Durch­messer der Halsvene mit dem Druck im rechten Herzvorhof korreliert, könnte die Untersuchung für die Diagnose und Beobachtung einer Rechtsherzinsuffizienz oder einer pulmonalen Hypertonie genutzt werden.

Die Bewegungen der benachbarten Halsschlagader konnten ebenfalls kontinuierlich aufgezeichnet werden. Nach einem körperlichen Training kam es zu dem erwarteten Anstieg der Blutflussgeschwindigkeit. Die Auswirkungen von Stenosen an der Halsschlagader könnten mit den Hautsonden besser beurteilt werden.

Auch eine kontinuierliche Echokardiografie aller 4 Herzkammern war möglich. Die Forscher beobachteten, dass die Größe des linken Ventrikels nach einer halben Stunde Sport stark zunahm. Veränderungen in der Dynamik könnten beispielsweise genutzt werden, um Patienten mit einer Kardiomyopathie rechtzeitig vor einer Überlastung zu warnen.

...

Die Forscher glauben, dass die Sticker eine neue Ära der tragbaren Bildgebung einleiten werden – nicht nur für Mediziner, sondern auch für andere Menschen, die mit dem Pflaster einen Einblick in die Struktur und die Funktion ihres Körpers erhalten möchten."

Quelle https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136323/Ultraschallpflaster-ermoeglicht-Langzeitaufnahmen-innerer-Organe

 

 

Perspektiven für die Arbeitsmedizin - Diskussionspapier des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed)

Perspektiven für die Arbeitsmedizin

Diskussionspapier des Ausschusses für Arbeitsmedizin (AfAMed) 

Quelle: https://www.baua.de/DE/Aufgaben/Geschaeftsfuehrung-von-Ausschuessen/AfAMed/pdf/Perspektiven-Arbeitsmedizin.pdf?__blob=publicationFile&v=4

 

Zusammenfassung:

Auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales(BMAS)hat der Ausschuss für Arbeitsmedizin(AfAMed)die derzeitige Situation, Stärken, Schwächen und den Entwicklungsbedarf der Arbeitsmedizin in Deutschland bewertet. Daraus werden Perspektiven für die Arbeitsmedizin, Diskussionsanstößeund Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen in Deutschland abgeleitet. Besonders werden dabei berücksichtigt:


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Die Bitte derMinisterinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Arbeit und Soziales der Länderan das BMAS, denAfAMedmit der Erstellung eines Konzepts zur Verbesserung der Situation der Arbeitsmedizin zu beauftragen
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Der Wandel der Arbeit und ihrer gesundheitlichen Aspekte,insbesondere durch die Globalisierung der Wirtschaft, den technologischen Wandel, die demografische Entwicklung und nicht zuletzt die aktuelle Pandemie
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Verfügbare Daten zur Betreuungssituation der Betriebe durch Betriebsärzte sowie zur Nachwuchssituation in der Arbeitsmedizin
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Rolleund Beitragder Arbeitsmedizin im betrieblichen Gesundheitsmanagement
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RolleundBeitragvon Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinernin Institutionen des Arbeitsschutzes
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Die arbeitsmedizinische Forschung und Lehre
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Rolle undBeitrag der Arbeitsmedizin im Arbeitsschutzsystem Adressaten dieserStellungnahmedesAfAMedsind dasBMAS, dieArbeits-und Sozialministerkonferenz(ASMK),die staatlichen Arbeitsschutzinstitutionen, die gesetzliche Unfallversicherung, die Organisationen der Sozialpartner, Ärztekammern, weiterbildungsbefugteÄrztinnen und Ärzte für Arbeitsmedizin, arbeitsmedizinische Akademien und weitere Partner der betrieblichen Prävention.

Ziel ist es, eine positive Entwicklung der Arbeitsmedizin in den kommenden Jahren zu fördern, damit ihre Potenziale fürSicherheit und Gesundheitder Beschäftigten optimal genutzt werden können.

Zur betriebsärztlichen Versorgungssituation stehen Daten aus verschiedenen Erhebungen zur Verfügung. Diesesprechen dafür, dass die arbeitsmedizinische Betreuungin größeren Betriebenüberwiegendgewährleistetist, während Klein-und besonders Kleinstbetriebe (KKU)in der Mehrzahl der Branchenarbeitsmedizinisch unterversorgt sind.Die Daten belegen, dass vieleKlein-und KleinstbetriebeauchkeineFachkräfte für Arbeitssicherheit bestellt haben. Die alternativen Betreuungsmodelle der Unfallversicherungsträgerhaben zu einerErhöhung der Betreuungsratebeigetragen,dennoch haben viele KKU keineFachkräfte für Arbeitssicherheitoder BetriebsärztInnenbestellt-damitkonnteauch auf diesem Wege keine umfassende Lösungerreicht werden.Die  Unterversorgung istnicht allein mit einem Mangel an Betriebsärztinnen und Betriebsärzten erklärbar. Auch die mangelnde Kenntnis oder Akzeptanz der Regelungen und Angebote des Arbeitsschutzes in Klein-und Kleinstbetrieben und die bisherige Art derÜberwachungtragen möglicherweise dazu bei.
Für die Zukunft zeichnet sich eine positive Entwicklung der Nachwuchssituation in der
Arbeitsmedizin ab.Nach der von der Bundesärztekammer2019 veröffentlichten Statistik zur Entwicklung der Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit arbeitsmedizinischerFachkunde 2002-2019 gemäß §§ 3, 6 UVV "Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit" (DGUV Vorschrift2) ist die Anzahl derArbeitsmedizinerInnen in diesem Zeitraum stabil geblieben, wobei diese Zahl die
tatsächlichen Kapazitäten nicht erkennen lässt (beispielsweiseprozentualer
Betriebsbetreuungsanteil beispielsweise bei PraxisinhaberInnen, Teilzeit).


Im Jahr 2018 wurden durch Beschlüsse des Ärztetags die Zulassungsbedingungen zur Facharztweiterbildung weiter gefasst unddie Aufnahmeeinerkürzeren, berufsbegleitenden Weiterbildung „Betriebsmedizin“ in der Musterweiterbildungsordnung verabschiedet, die dem
ärztlichenNachwuchsden Zugang zur Arbeitsmedizin erleichtert.Über 500 Erstanmeldungen zu den arbeitsmedizinischen Grundlagenkursen bereits im ersten Quartal 2021 lassen eine weitere Verbesserung der Nachwuchssituation in den nächsten Jahren erwarten.


Eine von der Bundesärztekammer initiierte Arbeitsgruppe hat sich Mitte 2021 mit den verfügbaren Daten zur arbeitsmedizinischen Versorgungssituation befasst. Beteiligt waren unter anderemmehrere Ärztekammerpräsidenten, dieBundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)und ein Unfallversicherungsträger. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Ende 2019 ca.8.100Ärztinnen und Ärzte mit einer arbeits-oder betriebsmedizinischen
Qualifikationund zusätzlich 1.000Ärztinnen undÄrzte in Weiterbildungfür die Versorgung zur Verfügungstanden-also insgesamtca. 9.100 Ärztinnen und Ärzte.Die Zahl der jährlichen Facharztanerkennungen sind im Zeitraumvon2009 bis 2020 um70% gestiegen; im Jahr 2020 schlossen insgesamt 290 Ärztinnen und Ärzte eineWeiterbildung in der Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin ab.DieArbeitsgruppe arbeitetaktuellanderDatengrundlage für ein verbessertes Monitoring der arbeitsmedizinischen Versorgungssituation.


Der Wandel der Arbeit und neue Herausforderungen,wie zum Beispiel Gesundheitsrisiken durch die derzeitige Pandemieunterstreichen den Bedarf arbeitsplatznaher betriebsärztlicher Betreuung. Diese benötigt eine angemessene wissenschaftliche Begleitung, die der Entwicklung und Vielfalt der Arbeitsbedingungen gerecht wird. Die Forschungs-und Publikationsleistung der arbeitsmedizinischen Instituteund gewerbeärztlicher Institutionenin Deutschland hat ein sehr hohes Niveau erreicht-und auch arbeitsmedizinische Lehre und Praktika erhalten immer wieder gute Bewertungen durch die Studierenden der Medizin.
Andererseits fehlen an 15 medizinischen Fakultäten Institute bzw. Lehrstühle für Arbeitsmedizin,und die Zahl der Gewerbeärzte in Deutschland sinkt seit Jahren
kontinuierlich. Das schränkt die arbeitsmedizinischen Forschungskapazitäten, aber auch die Sichtbarkeit des Fachgebiets für Studierende deutlich ein und sollte in den kommenden Jahren Anlass für dieWiederbesetzung undNeugründung arbeitsmedizinischer Institute an diesen Fakultätenund für die Wiederbesetzung und Stärkung gewerbeärztlicher Stellenangebotesein.


Neben den betriebsärztlichen Aufgaben der Prävention arbeitsbedingter Erkrankungenund Berufskrankheiten, beim Infektionsschutz und derPandemievorsorge, im betrieblichen Eingliederungsmanagement und im betrieblichen Gesundheitsmanagement wird in dieser Stellungnahme die Weiterentwicklung der arbeitsmedizinischen Vorsorge ausführlicher behandelt. Diearbeitsmedizinische Vorsorge wurde durch dieVerordnung
Arbeitsmedizinische Vorsorge (ArbMedVV)und konkretisierendeArbeitsmedizinische Regeln (AMR) sowieArbeitsmedizinischeEmpfehlungen(AME)wesentlich gestärkt und modernisiert. Auf der Grundlage der inzwischen in der Praxis gesammelten Erfahrungen  werden verschiedene Vorschläge und Diskussionsanregungen für die Weiterentwicklung der arbeitsmedizinischen Vorsorge gegeben-unter anderemfür die Entwicklung einer Konzeption Ganzheitliche arbeitsmedizinischer Vorsorge“.

Arbeitsmedizinische Vorsorge trägt zu einer Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung bei. Bei Einführung neuer Technologien können arbeitsmedizinische Vorsorgeangebote den Prozess begleiten und erforderliche Schutzmaßnahmen rechtzeitig identifizieren. Es wird eine Diskussion darüber angeregt, auf welche Weise derartige arbeitsmedizinische Vorsorge gefördert, in der ArbMedVV abgebildet und in den Betrieben umgesetzt werden kann.


Täglich werden BetriebsärztinnenundBetriebsärzte mit vielfältigen Fragestellungen konfrontiert, auf die wederdie Fachliteratur, noch heutige Informationsplattformen oder Expertensysteme eine praxisrelevante Antwort geben. Es geht nicht nur um Gefährdungen, sondern um präventives Gestaltungs-Know-How. Wie plant man ein neues Call-Center oder einGentechnik-Labor sicher und gesundheitsgerecht? Wo findet man kontinuierlich
aktualisierte präventive Gestaltungsbeispiele und „models of good practice“ betrieblicher Prävention? Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, aber auch Fachkräfte für Arbeitssicherheit würden bei solchen Fragestellungen sehr von einer Unterstützung durch ein gemeinsames, partizipatives Wissensmanagement-System fürdieSicherheit und Gesundheitprofitieren, dessen Eckpunkte in dieser Stellungnahme vorgeschlagen werden.


DerAfAMedwill mit dieser Stellungnahme Empfehlungen und Impulse für eine bessere Nutzung der Potenziale der Arbeitsmedizin und zugleich für dieAkzeptanz und Weiterentwicklungdes Arbeitsschutzes in den Betrieben geben. Die Perspektiven für die Arbeitsmedizin hängen-neben Kompetenz und Initiative ihrer Vertreter sowie der Attraktivität des Fachgebiets-nicht zuletzt von einem Konsens aller Institutionen und Partner des Arbeitsschutzes ab, die Entwicklung der Arbeitsmedizin zu fördern.

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BESONDERE Abschnitte:

Arbeitsmedizinische Vorsorge (4.6)

Arbeitsmedizinische Vorsorge soll die Wechselwirkungen von Arbeit und Gesundheit der Beschäftigten erfassen, zur Früherkennung arbeitsbedingter Gesundheitsstörungen, zum Erhalt der individuellen Beschäftigungsfähigkeit und zur Fortentwicklung des betrieblichen Gesundheitsschutzes beitragen (§1 ArbMedVV). Die Auswertung so gewonnener arbeitsmedizinischer Erkenntnisse kann wesentliche Beiträge zur Gefährdungsbeurteilung leisten. Dafür kann die Gesamtheit ausgeübter Tätigkeiten, arbeitsbedingter Belastungen und Beanspruchungen sowie der Gesundheit der Beschäftigten von Bedeutung sein.

Weilarbeitsmedizinische Vorsorge in der Praxis oft noch allein auf den aktuellen Vorsorgeanlass ausgerichtet ist, wird derAfAMedein Konzept „Ganzheitliche arbeitsmedizinische Vorsorge“ erarbeiten.

→ 19.12.2022 die AMR 3.3 Ganzheitliche Arbeitsmedizinische Vorsorge" ist publiziert (s.u. Update)

4.3 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen

Eine arbeitsbedingteErkrankung („work-related disease“) ist anzunehmen, wenn Belastungs- und Gefährdungspotenziale der Arbeitstätigkeit eine Gesundheitsstörung begünstigt, zum Teil verursacht oder verschlimmert haben. Auch das Vorliegen einer individuellen Disposition
kann mitursächlich für arbeitsbedingte Erkrankungen sein. Deshalb muss der
Zusammenhang mit der durchgeführten Tätigkeit-im Gegensatz zu Berufskrankheiten-hier keine definierte rechtliche Qualität erreichen. Versicherungsrechtliche bzw. entschädigungsrechtliche Ansprüche könnendeshalbnicht abgeleitet werden.


DasASiGbeauftragt Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, die Ursachen arbeitsbedingter Erkrankungen zu untersuchen, die Untersuchungsergebnisse zu erfassen und auszuwerten und dem Arbeitgeber Maßnahmenzur Verhütung dieser Erkrankungen vorzuschlagen.
Praktische Hinweise hierzu  geben dieAME„Psychische Gesundheit im Betrieb“ (BMAS 2011), „Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit“ (2018) und „Auswertung betriebsärztlicher Erkenntnisse“ (BMAS 2022).


Die Bedeutung der Arbeitsmedizin bei der Prävention arbeitsbedingter
Zivilisationserkrankungen ist ein bisher in vielen Bereichen noch gering erschlossenes Potenzial (Tautz 2015).

Dabei nehmen die Zivilisationserkrankungen weltweit rasant zu.
Allein für fünf Krankheitsarten-allen voran mentale und Herzkreislauf-Erkrankungen- prognostiziert das Weltwirtschaftsforum bis 2030 eintretende volkswirtschaftliche Verluste in Höhe von 47 Trillionen Dollar.

Diese Erkrankungen überschneiden sich mit dem Spektrum derwichtigsten arbeitsbedingten Erkrankungen. Hier beispielweise zu nennen sind über eine chronische Aktivierung der Stressachse potenziell ausgelöste / verstärkte Erkrankungen-wiebeispielsweiseDepressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und muskuloskeletale Beschwerden.

Die Prävention arbeitsbedingter physischer und psychischer Erkrankungen auch in ihren frühen Stadien durch individuelle betriebsärztliche Beratung der Beschäftigten und die betriebsärztliche Beratung der Unternehmen zur Gestaltunggesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen leisten einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag.

Das Präventionsgesetz (§132f SGB V) erwähnt ausdrücklich „Gesundheitsuntersuchungen durch Betriebsärzte“.

Zur Fokussierung auf die Früherkennung und Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen, zur Ableitung und Vermittlung wirksamer Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Nutzung für die betriebliche Epidemiologie wird dieErarbeitung einer wissenschaftlichen Leitlinie angeregt.

 

Update 19.12.2022

die Arbeitsmedizinische Regel AMR 3.3 : Ganzheitliche arbeitsmedizinische Vorsorgeunter Berücksichtigung aller Arbeitsbedingungen und arbeitsbedingten Gefährdungen

Arbeitsmedizinische Regel | GMBl Nr. 43 vom 19. Dezember 2022, S. 978 |: https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/AMR/AMR-3-3.html

12.2.2023 - THEMEN DER ZEIT -  Prävention: Vorbeugen statt heilen  Dtsch Arztebl 2023; 120(7): A-287 / B-249

Ein präventiver Lebensstil

Folgende Tipps reduzieren deutlich das individuelle Risiko, an NCD wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken:

  • Nicht rauchen
  • Gesunde Ernährung: sollte salzreduziert sein (nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag) und im Durchschnitt für Erwachsene 2 500 Kilokalorien umfassen. Zudem sollten vor allem gesunde Lebensmittel wie Früchte, Gemüse oder Nüsse verzehrt werden. Vor allem Produkte mit zusätzlichem Zucker oder rotem Fleisch sollten gemieden werden (Empfehlung der Eat-Lancet-Commission zur Planetary Health Diet).
  • Reduktion von Stress
  • Ausreichender Schlaf:Ein Schlafpensum von sieben bis acht Stunden sollte nicht unterschritten werden.
  • Ausreichende Bewegung: Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten hoher Intensität pro Woche. Einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen verspricht sich die WHO von muskelkräftigendem Sport an zwei oder mehr Tagen pro Woche. Außerdem sollten sitzende Aktivitäten möglichst begrenzt und mit leichten Aktivitäten ersetzt werden.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr:Die European Food Safety Agency rät zu einer Gesamtwasseraufnahme von 2,5 Litern für Männer und zwei Litern für Frauen, wobei 20 Prozent mit der festen Nahrung aufgenommen werden.
  • Vermeidung der Exposition zu Giften, insbesondere Alkohol
  • Vermeidung von Sonnenexposition: ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei kleinen Kindern.

 

 

Schwächung der Immunabwehr durch Stress - Neuigkeiten 2020_04

aus aktuellen Anlaß -

 

Wir wissen inzwischen, daß in der aktuellen Corona-Virus-Pandemie insbesondere die Menschen gefährdet sind, schwere Verläufe der Infektion zu erleiden, die an hohem Blutdruck* , Diabetes mellitus* , Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten leiden. https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30116-8/fulltext   -   https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(20)30096-6/fulltext

Solche Erkrankungen sind u.a. Reaktionen auf bzw. Folge chronischer Streßeinwirkung.

Alle Formen von Streß (physikalisch – z.B. Lärm, chemisch – z.B. Zigarettenrauch, psychisch - z.B.  durch Deprivation / Aggression) sind in der Lage, solche Reaktionen auszulösen.

 

Daß emotionaler Streß, insbesondere auch durch Verringerung bzw. Unterbindung von Sozialkontakten einerseits, durch Intensivierung von Sozialkontakten im häuslichen Bereich andererseits über eine Schwächung des Immunsystems zu einer weiteren, zusätzlichen Gefährdung führt, sollten wir bei der Abwägung von Vor- und Nachteilen angedachter und veranlaßter Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Pandemie durch das neue Corona-Virus 19 nicht aus den Augen verlieren.


 

Hier zu ein Artikel vom 24. November 2015

 

Wie Einsamkeit die Immunabwehr schwächt

Das Gefühl der sozialen Isolation verändert die Genaktivität in Abwehrzellen

 

Tiefgreifende Folgen: Einsamkeit schlägt nicht nur auf die Stimmung, sie hemmt auch unsere Immunabwehr. Forscher haben herausgefunden, dass sich bei einsamen Menschen die Genaktivität in bestimmten Abwehrzellen deutlich verändert. Es werden Gene aktiver, die Entzündungen fördern und die die Abwehr gegenüber Viren schwächen. Das wiederum erklärt, warum einsame Menschen häufiger krank werden und früher sterben, berichten die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

Wer sich einsam fühlt, dem geht es selten gut. Die soziale Isolation drückt nicht nur auf die Stimmung, einsame Menschen schlafen schlechter, stehen unter Stress und werden eher krank. Möglicherweise trägt die Einsamkeit sogar dazu bei, dass wir körperlich schneller altern, wie kürzlich eine Studie an Papageien nahelegte. Die molekularen Gründe dafür, dass einsame Menschen häufiger unter chronischen Krankheiten leiden und früher sterben, waren bisher jedoch kaum untersucht.

Einsamkeit verändert weiße Blutkörperchen

Was die Einsamkeit in unserem Zellstoffwechsel und mit unseren Genen anrichtet, haben nun Steven Cole von der University of California in Los Angeles und seine Kollegen genauer untersucht. Sie verglichen dafür die Genaktivität in den Abwehrzellen von 141 menschlichen Probanden mit unterschiedlich stark ausgeprägter Einsamkeit. In einem weiteren Test führten sie vergleichende Genanalysen bei 27 Rhesusaffen durch, von denen einige in Isolation gehalten worden waren.

Das Ergebnis: Einsamkeit führt sowohl beim Menschen als auch bei Rhesusaffen zu Veränderungen im Immunsystem – und diese lassen sich bis auf die Eben der Genaktivität zurückverfolgen. Wie die Forscher feststellten, werden bei sozialer Isolation in den weißen Blutkörperchen Gene aktiv, die einerseits Entzündungen fördern, andererseits aber die Abwehr von Viren schwächen. Gleichzeitig nimmt eine Gruppe von unreifen Abwehrzellen stark zu, in denen diese Gene besonders stark aktiviert sind.

 

Mehr Entzündungen, sensibler gegenüber Viren

„Zusammen sprechen diese Ergebnisse dafür, dass das chronische Gefühl der sozialen Isolation beim einsamen Personen zur Häufung von entzündungsaffinen und in ihrer Virenabwehr beeinträchtigten Leukozyten führt“, berichten Cole und seine Kollegen. Interessanterweise lassen sich diese Veränderungen sogar noch ein Jahr nach einer einsamen Phase nachweisen – sie sind also relativ langanhaltend.

 

Das aber bleibt nicht ohne Folgen: Durch diese Veränderungen im Zellstoffwechsel und Immunsystem steigt die Anfälligkeit für chronische Entzündungen – und dazu gehören beispielsweise auch Gefäßerkrankungen, die Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen können. In den Versuchen mit Rhesusaffen zeigte sich zudem, dass sich die Affenvariante des HI-Virus in einsamen Tieren schneller vermehrte als in Affen ohne diese Veränderungen in der Genexpression.

Die Ergebnisse könnten sogar erklären, warum selbst die körpereigenen oder als Arznei verabreichten Glucocorticoide bei einsamen Menschen schlechter gegen Entzündungen wirken: Wie die Forscher feststellten, führt die veränderte Genaktivität bei diesen Menschen auch dazu, dass einige Zellen unempfindlicher auf diese entzündungshemmenden Wirkstoffe reagieren.

 

(Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), 2015; doi: 10.1073/pnas.1514249112)

 

Quelle: https://www.scinexx.de/news/medizin/wie-einsamkeit-die-immunabwehr-schwaecht/

 

" Beim Menschen bedeutet Deprivation stets das Vorenthalten bestimmter erwünschter psychischer Bedingungen, wie etwa die Anwesenheit anderer Menschen..."

Stangl, W. (2020). Stichwort: 'Deprivation'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. WWW: https://lexikon.stangl.eu/88/deprivation/ (2020-03-21)

 

Wirkung von chronisch-psychosozialem Stress CSC auf myeloide Suppressorzellen MDSC und auf Tumorwachstum

> "In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Auswirkungen chronisch-psychosozialer Stress auf das Immunsystem besitzt. CSC induziert unreife, myeloide Zellen, die regulatorisch das Immunsystem beeinflussen und in der Literatur als myeloide Suppressorzellen (myeloid-derived supressor cells; MDSC) bekannt sind. Lymphozyten, B- und T-Zellen, waren nach CSC in sekundär lymphatischen Organen reduziert, wohingegen MDSC prozentual anstiegen. Ferner stieg das suppressive Verhalten monozytischer MDSC aus dem Knochenmark nach CSC um ein Vielfaches an. In einer Reihe von Versuchen wurde untersucht, wie MDSC im zeitlichen Verlauf von CSC in Knochenmark und Milz akkumulierten.
Ein Teil dieser Arbeit beschäftigte sich mit den molekularen Mechanismen, die solch eine Akkumulation von MDSC begünstigten. Dazu wurde sowohl die Rolle von inflammatorischen Zytokinen, wie dem Tumornekrosefaktor (tumor necrosis factor; TNF) oder Interleukin 6 (IL-6), als auch die Rolle der beiden Haupt-Stresshormone Adrenalin und Corticosteron näher untersucht. Es wurde deutlich, dass die Aktivierung des TNF-Rezeptors Typ 2 (TNFR2) durch TNF für die Akkumulation von MDSC wesentlich ist. Hinsichtlich der beiden Haupt-Stresshormone zeigte sich, dass Adrenalin nur teilweise an der Akkumulation von MDSC beteiligt ist, während Glucocorticoide eine bedeutende Rolle für diesen Stress-vermittelten Effekt zu spielen scheinen. Behandlung naiver Tiere mit einem synthetischen Glucocorticoid erzeugte die gleichen Effekte, wie sie nach chronischem Stress festgestellt wurden.
MDSC wurden ursprünglich in Patienten gefunden, die an einer Krebs Erkrankung leiden, und es besteht eine direkte Korrelation bezüglich der Anzahl an MDSC und der Tumor-Größe. Aufgrund der Tatsache, dass nach chronischem Stress ein vermehrtes Auftreten von MDSC nachgewiesen wurde, stellte sich die Frage, ob chronischer Stress Tumor-Wachstum begünstigt. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass das Wachstum eines Fibrosarkoms nach CSC verstärkt war. Das gesteigerte Wachstum scheint vor allem durch eine erhöhte Angiogenese in der frühen Phase des Tumor-Wachstums vermittelt zu sein. Eine Vor-Behandlung naiver Tieren mit einem synthetischen Glucocorticoid zeigte jedoch keinen Einfluss auf das Tumorwachstum. Dies deutet darauf hin, dass neben Glucocorticoiden noch weitere Faktoren dafür verantwortlich sind, dass nach CSC das Tumorwachstum verstärkt war."

Quelle: https://epub.uni-regensburg.de/31291/

 

Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt auch unter Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für Verunsicherung. Aus diesem Grund stellen zahlreiche Verbände und Organisationen Informationen auf ihren Webseiten und zum Download bereit: https://www.aerzteblatt.de/archiv/213300/Informationsmoeglichkeiten

 

Daß Stress auf vielfältige Weise die hormonelle Situation verändert, ist bekannt: > Übersichtsartikel Spektrum.de 1.5.1993:

https://www.spektrum.de/magazin/stress-und-hormone/820829

 

und

 

langfristige (Generationen übergreifende) Folgen

psychischer Belastungen sind möglich !

 

 

"Soziale Distanz und gestörte Genexpression

Em. Prof. Dr. P.J.A. Capel

 (Übersetzung aus dem Holländischen)
 
Jede Zelle enthält die gleiche DNA, die die genetische Information enthält und in der Größenordnung von 6,6 Milliarden Nukleotiden sequenziert ist. 4% der DNA bestehen aus Genen, die für biologische Funktionen kodieren, und die restlichen 96% kontrollieren die Regulation dieser Gene, um zu einem funktionsfähigen Menschen zu gelangen. Jede Zelle verwendet eine andere Kombination von Genen, je nach ihrer Funktion im Körper. Dieser Einsatz ist sehr dynamisch und reagiert auch direkt auf Umweltfaktoren. Das An- und Ausschalten von Genen ist ein komplexer Mechanismus, und Transkriptionsfaktoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese Proteine können als DNA-Schalter betrachtet werden, und jeder Transkriptionsfaktor steuert Hunderte von verschiedenen Genen.
 
Die spezifische Genexpression wird durch das Gehirn gesteuert.
Sinneswahrnehmungen und Gedanken werden mit Emotionen etikettiert, und diese steuern über neuronale Netzwerke und Hormone die Aktivität der Transkriptionsfaktoren. Jeder kennt in diesem Zusammenhang die Reaktion auf die Gefahrenwahrnehmung, bei der Adrenalin und Cortisol in den Nebennieren produziert werden. Jede Emotion hat ihre eigene spezifische Kontrolle der Transkriptionsfaktoren.
 
Die soziale Distanz hat auch einen direkten Einfluss auf die Genregulation,
die pro Einzelzelle bestimmt werden kann. DNA-Chips werden verwendet, um festzustellen, welche Gene in einer einzelnen Zelle ein- oder ausgeschaltet sind. Es wurden Hunderte von Studien mit solchen Techniken durchgeführt, in denen die veränderte Genexpression während der sozialen Isolation und die Auswirkungen auf Gesundheit und Lebenserwartung beschrieben wurden. Ein hervorstechendes Beispiel für solche Studien ist der Unterschied in der Genexpression während der Einsamkeit, wo mehr als 200 lebenswichtige Körperfunktionen verändert sind. Ein Beispiel für eine solche Studie ist: Soziale Regulation der Genexpression in menschlichen Leukozyten. (Genombiologie, 2007, 8 , R189)
Neben der Frage, welche Gene mehr oder weniger in der Einsamkeit exprimiert wurden, wurden auch die beteiligten Transkriptionsfaktoren bestimmt.
Eine der lebenswichtigen Körperfunktionen, die sich dadurch negativ veränderte, war die Funktion des Immunsystems.
“ Die bioinformatische Analyse der unterschiedlich ausgedrückten Promotoren legt nahe, dass diese Effekte durch eine verminderte Aktivität des entzündungshemmenden Glukokortikoid-Transkriptionskontrollweges und durch eine komplementäre Erhöhung der Aktivität des proinflammatorischen NF-κB/Rel Pfad beeinflusst werden können. Diese Daten liefern den ersten Beweis dafür, dass soziale Umweltfaktoren mit globalen Veränderungen in der menschlichen Gentranskription verknüpft sind, und sie schaffen einen molekularen Kontext für das Verständnis des erhöhten Risikos von Entzündungskrankheiten, das bei Menschen beobachtet wird, die ein chronisches Gefühl subjektiver sozialer Isolation (Einsamkeit) empfinden”.
 
Abgesehen von der Tatsache, dass die soziale Distanz einen direkten Einfluss auf die Genregulation hat, gibt es noch einen weiteren sehr beunruhigenden Aspekt. Bei einem schweren Trauma ist die Genregulation nicht nur vorübergehend gestört, sondern es werden über epigenetische Mechanismen dauerhafte Blockaden induziert. Gene können durch Methylierung spezifischer Nukleotide in der DNA lebenslang blockiert werden, wodurch das betreffende Gen für Transkriptionsfaktoren unzugänglich wird. Diese epigenetische Blockade kann an die Nachkommenschaft weitergegeben werden. Die Aufhebung einer solchen Blockade dauert im Durchschnitt drei Generationen.
 
Zusätzlich zu der Tatsache, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen für soziale Distanz schwerwiegende sozioökonomische Auswirkungen haben und enorme Kollateralschäden verursachen, müssen bei solch weitreichenden Maßnahmen auch biologische DNA-Schäden berücksichtigt werden. Berücksichtigt man zudem, dass in einer Reihe von Fällen der Schaden immer noch drei Generationen betrifft, ist die Aussage "Denke nach, bevor du anfängst" eine ernsthafte Überlegung, besonders wenn man dies im Zusammenhang mit der öffentlichen Gesundheit stellt…"
 

Los Angeles Juni 2022 – Der Verlust des Arbeitsplatzes, Ehekrisen oder eine Diskriminierung im Alltag können offenbar Spuren im Immunsystem hinterlassen. Nach einer Studie in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS 2022; DOI: 10.1073/ pnas.2202780119) beschleunigt sozialer Stress den Schwund der Abwehrkräfte im Alter: " this study provides important insights on the role of social stress in immune aging, highlighting a key role for health behaviors and social-environmental conditions as correlates of naïve T cell decline as well as a distinctive association of stressors with higher terminally differentiated CD4+ T cell percentages."

Zusammenfassung auf: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135119/Studie-Sozialer-Stress-beschleunigt-Alterung-des-Immunsystems

 


 

UPDATEs

 

Neurologen und Psychiater im Netz - chronischer Streß schwächt das Immunsystem: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/meldungen/article/chronischer-stress-schwaecht-das-immunsystem/

Dt. Ärzteblatt:  Erhöhte Aktivität des Immunsystems des Gehirns schon deutlich vor Symptomen einer Alzheimer-Demenz: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130832/Erhoehte-Aktivitaet-des-Immunsystems-des-Gehirns-schon-deutlich-vor-Symptomen-einer-Alzheimer-Demenz?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

Hormones, stress and aggression--a vicious cycle https://www.apa.org/monitor/nov04/hormones

Moderators and mediators of the stress-aggression relationship: executive function and state anger.  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21401226

Der Zusammenhang von Stress und Aggression und die Funktion von Inhibitorischer Kontrolle sowie Verarbeitung sozialer Informationen darin - Eine Psychophysiologische Untersuchung https://ubt.opus.hbz-nrw.de/frontdoor/index/index/docId/655

Häusliche -geschlechtsspezifische - Gewalt und Corona Pandemie: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles/nachrichten/nachricht/medienberichterstattung-zu-corona-und-geschlechtsspezifischer-gewalt.html

Häusliche Gewalt in Pandemiezeiten: Hellhörig sein und Hilfe abwägen - Dtsch Arztebl 2020; 117(18): A-958 / B-806: https://www.aerzteblatt.de/archiv/213811/Haeusliche-Gewalt-in-Pandemiezeiten-Hellhoerig-sein-und-Hilfe-abwaegen

Coronakrise: Kinderhilfe warnt vor Gefahren für das Kindeswohl: https://www.aerzteblatt.de/archiv/213287/Coronakrise-Kinderhilfe-warnt-vor-Gefahren-fuer-das-Kindeswohl   | https://www.aerzteblatt.de/archiv/213358/COVID-19-Pandemie-Kinderschutz-ist-systemrelevant

American Psychological Association APA - Schwerpunktseite CoViD19  https://www.apa.org/pubs/highlights/covid-19-articles

 

Resources to Support the Health and Well-Being of Clinicians During COVID-19 https://nam.edu/initiatives/clinician-resilience-and-well-being/clinician-well-being-resources-during-covid-19/

 

coliquioPsychische Folgen der Ausnahmesituation - Corona Krise:  https://www.coliquio.de/wissen/laif-100/psychische-folgen-corona-100?al_uk=c7446d9d809ced579051eaa823645487&al_an=2&al_vu=1586394022&al_md=b141725a27e938683ac19c5ea2b2763d&utm_medium=email&utm_source=ta&utm_campaign=dn 

 

Deutsche Welle DW: Coronavirus und Psyche: "Ich könnt‘ auch einfach liegenbleiben" https://www.dw.com/de/coronavirus-und-psyche-ich-k%C3%B6nnt-auch-einfach-liegenbleiben/a-52924384

Kompetenznetz Public Health zu COVID-19 - AG Gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation - Policy Brief über psychosoziale Folgen von Isolations und Quarantänemaßnahmen

DEPRIVATION als starkes Risiko erkannt: OpenSAFELY Ergebnisse https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.05.06.20092999v1 

Kindheitstraumata und somatische sowie psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter   Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie

 Childhood trauma and somatic and mental illness in adulthood—findings of the NAKO health study  

Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 1-8; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0225:     2024 - 01 - 18

Hintergrund: Kindheitstraumata sind mit psychischen und somatischen Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert. Die Assoziationsstärke unterscheidet sich nach Alter, Geschlecht und Traumaart. Bisherige Studien fokussierten mehrheitlich auf einzelne Erkrankungen. Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und unterschiedlichen somatischen und psychischen Erkrankungen.

Methode: Daten von 156 807 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie wurden mittels logistischer Regressionen analysiert, adjustiert für Alter, Geschlecht, Bildungsjahre und Untersuchungsort. Der Childhood Trauma Screener differenzierte zwischen keinem/geringem (n = 115 891) und moderatem/schwerem Kindheitstrauma (n = 40 916). Als Outcome-Variablen dienten anamnestisch angegebene ärztliche Diagnosen fünf somatischer und zwei psychischer Erkrankungen.

Ergebnisse: Personen mit Kindheitstraumata wiesen eine erhöhte Diagnosewahrscheinlichkeit für alle untersuchten Erkrankungen auf: Krebserkrankungen (Odds Ratio [OR] = 1,10; 95-%-Konfidenzintervall: [1,05; 1,15]), Myokardinfarkt (OR = 1,13; [1,03; 1,24]), Diabetes (OR = 1,16; [1,10; 1,23]), Schlaganfall (OR = 1,35; [1,23; 1,48]), chronisch obstruktive Lungenerkrankung (OR = 1,45; [1,38; 1,52]), Depression (OR = 2,36; [2,29; 2,43]) und Angsterkrankungen (OR = 2,08; [2,00; 2,17]). Diese Zusammenhänge waren umso stärker, je jünger die Teilnehmenden waren, unabhängig von der Traumaart. Geschlechtsunterschiede wurden nur für einzelne Zusammenhänge beobachtet.

Schlussfolgerung: Kindheitstraumata waren nicht nur mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung psychischer, sondern auch somatischer Erkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert. Da Kindheitstraumata ein Teil der individuellen Vergangenheit sind, die durch die betroffene Person kaum oder gar nicht beeinflusst werden können und da die damit verbundenen Erkrankungen im Erwachsenenalter eine hohe persönliche und gesellschaftliche Krankheitslast haben, ist die Erforschung dieser Zusammenhänge sowie die Entwicklung präventiver Maßnahmen von besonderer Bedeutung.

Stellungnahme zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie 2020, pädagogisch-medizinische Arbeitsgruppe Witten/Herdecke:

https://medsektion-goetheanum.org/fileadmin/user_upload/StellungnahmeKinderundCorona-5.5.20.pdf
 

Dt. Ärzteblatt 27.Mai 2020 - Zunahme psych Störungen durch Pandemie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/214109/COVID-19-Pandemie-Psychische-Stoerungen-werden-zunehmen

 

Rogers, J. P. et al. (2020): Psychiatric and neuropsychiatric presentations associated with severe coronavirus infections: a systematic review and meta-analysis with comparison to the COVID-19 pandemic. The Lancet, DOI: 10.1016/S2215-0366(20)30203-0.

 

Corona und die Folgen für die Psyche: ein differenzierter Blick ist nötig: https://www.zi-mannheim.de/institut/news-detail/corona-und-die-folgen-fuer-die-psyche-ein-differenzierter-blick-ist-noetig.html

Erfahrungen der Telephonseelsorge in Zeiten der Pandemie:  https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/telefonseelsorge-in-corona-krise-100.html

 

Psychische Belastungen, Resilienz, Risiko- und protektive Faktoren während der SARS-CoV-2-Pandemie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/215264

 

"soziale Erfahrungen in der Corona-Pandemie" 

https://www.myscience.de/en/news/2020/wie_einsam_sich_deutschland_waehrend_des_corona_lockdowns_fuehlte-2020-HUB

https://shop.budrich-academic.de/produkt/die-semiglueckliche-gesellschaft/| https://www.opaschowski.de/

 

Psychische Belastungen in der COVID-19 Pandemie. Allgemeine Verunsicherung. Dt. Ärzteblatt 43 | 2020: https://www.aerzteblatt.de/archiv/216384/Psychische-Belastungen-in-der-COVID-19-Pandemie-Allgemeine-Verunsicherung

 

Spektrum.de - Gehirne unter Quarantäne - Folgen der Isolation: https://www.spektrum.de/video/gehirne-unter-quarantaene/1786808

Stiftung Deutsche Depressionshilfe - Folgen des Lockdowns: Jeder zweite an Depression Erkrankte hat im ersten Lockdown massive Einschränkungen in der Behandlung seiner Erkrankung erlebt. Für einen kleineren Teil der Patienten waren Telefon- und Videosprechstunden eine gute Alternative. Die Akzeptanz von Online-Angeboten in der Behandlung ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das zeigt das heute (10.11.2020) veröffentlichte vierte „Deutschland-Barometer Depression“ der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Zur vollständigen Pressemitteilung.

 

Deutsches Ärzteblatt Medizinreport: Herz und Psyche: Einsamkeit ist deutlich mit kardiovaskulären Ereignissen assoziiert: Bu F, Zaninotto P, Fancourt D: Longitudinal associations between loneliness, social isolation and cardiovascular events. Heart 2020; 106: 1394–9

Die Studie zeigt sehr eindrucksvoll, dass Isolation und Einsamkeit mit einer erhöhten Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen verbunden sind“,

erläutert Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe, Direktor der Medizinischen Klinik II (Kardiologie und Angiologie) am Marien Hospital Herne/Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum. „Menschen jeden Alters sollten deshalb, auch in den schwierigen ‚Coronazeiten‘, versuchen, soziale Kontakte zu pflegen, sich zu beschäftigen und mit anderen Menschen zu kommunizieren.

 

Antidepressiva schützen vor (depressions-bedingtem) schweren CoViD19 Verlauf:

  • Washington University School of Medicine in St. Louis: Fluvoxamine may prevent serious illness in COVID-19 patients, (Abruf: 15.11.2020), Washington University School of Medicine in St. Louis
  • Lenze EJ, Mattar C, Zorumski CF, Stevens A, Schweiger J, Nicol GE, Miller JP, Yang L, Yingling M, Avidan MS, Reiersen AM: Fluvoxamine vs Placebo and Clinical Deterioration in Outpatients With Symptomatic COVID-19; in: Journal der American Medical Association, (veröffentlicht: 12.11.2020), Journal der American Medical Association

 

haufe: Streß ist ansteckend - die Beziehung ist entscheidend

haufe: Anstieg der durch psychische Belastungen bedingten Erkrankungen in der Corona-Pandemie

DAK / Psycho|Gesundheitsreport 2020: rasanter Anstieg der Arbeitsausfälle -Zahl der Fehltage seit dem Jahr 2000 um 137 Prozent gestiegen / Krankmeldungen wegen Depressionen am häufigsten: https://www.dak.de/dak/bundesthemen/dak-psychoreport-2020-2335930.html#/  |   https://www.dak.de/dak/bundesthemen/gesundheitsreport-2091018.html#/

 

HYPERTONIE ist mit IMMUNAKTIVIERUNG/Entzündung assoziiert (s.o.) - und mit schwererem CoViD-19-Verlauf - Folge von STRESS?!  https://www.nature.com/articles/s41587-020-00796-1

 

"Report Psychotherapie 2021“ der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) - Was passiert in der Pandemie?

 

Dt. Ärzteblatt Oktober 2021 -  Coronapandemie: Das stille Leiden der Kinder und Jugendlichen  Dtsch Arztebl 2021; 118(39): A-1739 / B-1441

"Dass infolge der Coronapandemie vor allem die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen angestiegen sind, zeigt sich auch in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte. „Wir sehen dabei ein großes Spektrum: auffälliges Sozialverhalten, aggressives Verhalten insbesondere bei Jungs und internalisierendes Verhalten bei Mädchen bis hin zu emotionalen Anpassungsstörungen“, sagt der Präsident des bvkj, Dr. med. Thomas Fischbach, dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ). „Ich musste zuletzt mehrere meiner Patienten in eine Jugendpsychiatrie einweisen.“ Viele dieser Kinder hätten ihre innere Mitte verloren. „Sie haben keine Freunde mehr getroffen, keinen Sport gemacht, sie konnten nicht mehr in ihrem Verein aktiv sein“, sagt Fischbach. „Stattdessen mussten sie im Homeschooling lange Zeit vor dem Bildschirm sitzen und haben hinterher vielfach noch am Computer oder am Handy gespielt. Über Jahre haben wir versucht, dysfunktionales Medienverhalten zu reduzieren.“ In der Pandemie sei das auf einmal nicht mehr wichtig gewesen.

...

„Einige der Kinder und Jugendlichen, die wir befragt haben, haben einen Appell an die künftige Bundesregierung verfasst“, berichtete Beckmann von der Hochschule Koblenz. „Darin haben sie kritisiert, dass sie nicht gesehen wurden und erklärt, sie hätten sich wie Bürger zweiter Klasse gefühlt. Ich finde es beeindruckend, wie verantwortlich sich Kinder und Jugendliche der Gesellschaft gegenüber gezeigt haben. Und ich finde, dass die Gesellschaft und die Politik diese Leistung bis heute nicht ausreichend gewürdigt haben.“

 

Dt. Ärzteblatt 15.2.2022 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131498/Einsamkeit-im-Alter-treibt-bei-Frauen-kardiovaskulaeres-Risiko-nach-oben?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

Einsamkeit im Alter treibt bei Frauen kardiovaskuläres Risiko nach oben

San Diego – Soziale Isolation und Einsamkeit kann bei postmenopausalen Frauen mit einer signifikanten Erhöhung des kardiovaskulären Erkrankungsrisikos um mehr als 1/4 assoziiert sein. Dies zeigt eine pros­pektive Kohortenstudie in JAMA Network Open (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.46461). Besonders ausgeprägt war die Risikoerhöhung, wenn die Studienteilnehmerinnen sowohl sozial isoliert als auch ein­sam waren.

Studie: Frauen bei Herz-Kreis­lauf-Erkrankungen eher von Demenz gefährdet

Dt. Ärzteblatt 25. Januar 2022  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130674/Studie-Frauen-bei-Herz-Kreislauf-Erkrankungen-eher-von-Demenz-gefaehrdet

Rochester – Obwohl Männer im Alter häufiger unter Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkran­kungen leiden, kommt es bei Frauen mit denselben Störungen häufiger zu einem Rückgang kogni­tiver Fähigkeiten. Dies kam in einer Studie heraus, deren Ergebnisse jetzt in Neurology(2022; DOI: 10.1212/WNL.0000000000013174) veröffentlicht wurden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind neben einer genetischen Prädisposition der wichtigste Risikofaktor für Demenzerkrankungen im Alter. Männer müssten deshalb häufiger an einer Demenz erkranken, denn kardiovaskuläre Risiken und Erkrankungen sind bei ihnen insgesamt häufiger. Dennoch erkranken Frauen im Alter fast doppelt so häufig wie Männer an einer Demenz.

 

Dt. Ärzteblatt Juli 2022:

Überbringen schlechter Nachrichten: Kommunikation ist eine Arznei    Dtsch Arztebl 2022; 119(26): A-1204 / B-1004

Einsamkeit und soziale Isolation: Auf der Suche nach Evidenz Dtsch Arztebl 2022; 119(26): A-1184 / B-988  |  

Interview mit Prof. Dr. med. Mazda Adli, Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Leiter des Forschungsbereichs Affektive Störungen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, CCM, an der Charité – Universitätsmedizin Berlin „Wir müssen das Thema Einsamkeit besprechbar machen“ Dtsch Arztebl 2022; 119(26): A-1186 / B-990

 

COVID19 - Erhöhung des Risikos schwerer Verläufe bei Stress - Verdoppelung des Hospitalisierungs-Risikos bei Hypertonus

BMJ/RMD Open: Association between long-term exposure to air pollution and immune-mediated diseases: a population-based cohort study: https://rmdopen.bmj.com/content/8/1/e002055

 

Dt. Ärzteblatt Januar 2023  Glückliche Teenager sind als Erwachsene kardiometabolisch gesünder https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140241/Glueckliche-Teenager-sind-als-Erwachsene-kardiometabolisch-gesuender

 

Dt. Ärzteblatt Januar 2023  Tiefe Meditation verändert Blut und Darmflora tibetischer Mönche positiv. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140294/Tiefe-Meditation-veraendert-Blut-und-Darmflora-tibetischer-Moenche

 


 

 

 

HILFEn

Hilfe für gestresste und traumatisierte Helfer: PSU Akut e.V. Helpline

Die HELPLINEbietet telefonische Beratung bei besonderen Belastungssituationen und schwerwiegenden Ereignissen. Die HELPLINE unterstützt Mitarbeiter*innen und Führungskräfte im Gesundheitswesen

 TT Transformations-Therapie Robert Betz: kostenfreies Online-Seminar : Wenn du nicht raus kannst, dann geh nach innen! -Wie wir wieder in unsere Mitte kommen und unser Immunsystem stärken: https://www.robert-betz-online-seminare.de/meine-seminare/wenn-du-nicht-raus-kannst/

Intensivmedizin: Besuche fördern die Genesung  Dtsch Arztebl 2021; 118(45): A-2112

Müller-Oerlinghausen et al. (2022): Berührungsmedizin – ein komplementärer therapeutischer Ansatz unter besonderer Berücksichtigung der Depressionsbehandlung. Deutsche Medizinische Wochenschrift, DOI: 10.1055/a-1687-2445

  Kompetenznetz EinsamkeitKNE  https://kompetenznetz-einsamkeit.de/

 


 

 

 

 

 

Sommer-Thema Arbeit in Wärme und Hitze – Bedeutung des Kreislaufes

Sommer-Thema Arbeit in Wärme und Hitze – Bedeutung des Kreislaufes

Coregroup der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin der

Deutschen Gesellschaft für Phlebologie DGP 

Vladimir Blazek, Joern-Helge Bolle, Jürgen Frölich, Horst Gerlach, Ulrich Hemel, Erik Küppers, Markward Marshall, Franziska Mentzel, Stefan Nowak, Stefanie Reich-Schupke, Philipp Schatz, Christine Schwahn-Schreiber, Hans-Jürgen Thomä, Michael Zierau, Georg Gallenkemper 

In den Sommermonaten wird auch der Kreislauf des Menschen an seine Grenzen geführt, 

denn der wesentliche Regelmechanismus in der Thermoregulation des Menschen ist der Kreislauf. Die Gefäßnetze der Haut sind bei gemäßigten Temperaturen das wichtigste Mittel des Menschen, mit denen die Wärmeabgabe an die Umgebung gesteuert wird. Ein Weitstellen, eine Steigerung der Hautdurchblutung ist mit vermehrter Wärmeabgabe, ein Engstellen, eine Verringerung der Hautdurchblutung mit verringerter Wärmeabgabe verbunden. Die kutane Perfusion ist extrem variabel. Unter Ruhebedingungen und Indifferenztemperatur beträgt die Durchblutung der Haut einer erwachsenen Person um 6% des Herzminutenvolumens (ca. 1/3 l/min). Hoher Sympathikustonus oder extreme Kälte kann sie bis auf 0,1 ml/min reduzieren. Umgekehrt vervielfacht sich die kutane Perfusion unter der Wirkung von Wärme / Hitze und kann Werte von bis zu 5 l/min erreichen.
Kein Wunder, dass man unter Hitzeeinwirkung leicht kollabiert: Vasodilatation führt zu verbesserter Wärmeabgabe an die Umgebung, aber auch zur Füllung venöser Gefäße, was Blut vermehrt in die Peripherie bringt - und damit den zentralen Teil des Kreislaufs in eine schwierige Situation (reduzierte Vorlast, erhöhtes Herzzeitvolumen, erschwerte Blutdruckregulation, verminderte Hirndurchblutung... Präsynkope). 

 

Grenzwerte KKT

Körperkerntemperatur

Folgen

44-45°C

100% Mortalität

42,5°C

50% Mortalität

ab 41°C

Hitzschlag, beginnende Eiweißdenaturierung

bis 40°C

möglich bei schwerer körperlicher Belastung

ab 38°C

Fieber; zunehmendes Kreislaufversagen, Hitzekollaps

~ 37°C

normale KKT

zirkadiane Änderung ±0,5°C

< 35°C

Hypothermie, Bewusstseinsstörung

<33°C

Stoffwechselreduktion

<30°C

endet Kältezittern … Poikolithermie

Ventrikuläre Extrasystolien jederzeit möglich

<27°C

Bewegungsunfähigkeit

<25°

Tod durch unzureichende Atmung

Mit jedem Grad Anstieg der Körperkerntemperatur steigt die Ruhe-Herzfrequenz um ≈10 Schläge pro Minute. Bei Körperkern-Temperaturen von >38°C kann ein Kreislaufversagen mit Bewusstlosigkeit (Hitzekollaps) auftreten. Bei Muskelarbeit erfolgt dies erst bei wesentlich höheren Kerntemperaturen (ab ca. 40°C), weil die Muskeltätigkeit einem Kreislaufkollaps entgegenwirkt (Muskelpumpe). Oberhalb von 40°C KKT bricht nämlich das Temperatur- empfindlichste Organ, das Gehirn, zusammen und damit die zentrale Kreislaufregulation. Ab einer Körperkerntemperatur von 41 °C beginnen sich dann die Eiweißstrukturen zu verformen und es folgen Gewebezerstörungen. 

 

Die Weitstellung der im wesentlichen venösen Hautgefäßnetze führt im Rahmen der Thermoregulation neben der Auswirkungen auf den Blutdruck und die Herzfrequenz durch zentralen Volumenmangel auch zu einer Permeabilitätsveränderung im Hautgewebe mit Einlagerung von Flüssigkeit (Ödembildung), insbesondere an den abhängigen und akralen Körperteilen (Füße, Unterschenkel, Hände).

Weitere Massnahmen zur Abgabe von Körperwärme sind Verdunstung (Schweißbildung / Schwitzen), Konvektion (Bewegung des Körpers oder seiner Umgebung) und Atmung. Die Aufteilung der verschiedenen Arten der Wärmeabgabe beträgt bei einem ruhenden Menschen in einer Umgebung von 20 °C: 46 % Strahlung, 33 % Konvektion, 19 % Schwitzen und 2 % Atmung. Wärmeabgabe durch Verdunstung rückt in den Vordergrund, wenn die anderen Formen der Wärmeabgabe nicht ausreichen, z.B. bei körperlicher Arbeit, in heißen Räumen, oder bei Sonneneinstrahlung. 

Einfluss der Wärmeabgabe

Die Wärmeabgabe erfolgt über Strahlung, Verdunstung und Leitung:

Das Ausmaß der Wärmabgabe durch (Infrarot-) Strahlung (Radiation) hängt von der Temperatur der Gegenstände in der Umgebung (Wände, Möbel usw.), nicht aber der Luft, ab. Wärmeabgabe durch Strahlung überwiegt die anderen Formen bei Aufenthalt in schattiger Umgebung, z.B. in geschlossenen Räumen. Ist die Wärmestrahlung, die der Körper empfängt, stärker als diejenige, die er abgibt (z.B. Sonnenbad, Sauna), nimmt seine Temperatur zu. 

Verdunstung (Verdampfung) von Wasser auf der Haut: Zum Verdampfen von einem Liter Wasser sind 560 Kilokalorien notwendig (Erwärmen um 1°C: 1 Kilokalorie). Diese Energiemenge entspricht dem 6-8fachen des Ruheumsatzes in einer Stunde. Bei einem hohen Energieumsatz von z.B. 20 Cal/min (körperliche Ausbelastung) reichen 35 ml Schweiß pro Minute für die Abgabe der zusätzlichen Wärme aus (1 ml wird von 0,56 Cal verdampft), vorausgesetzt, der Schweiß wird vollständig verdampft und rinnt nicht ab. (Der Verlust durch Abrinnen von Schweiß beträgt meist etwa 50%). Wärmeverlust durch Verdunstung rückt in den Vordergrund, wenn die anderen Formen der Wärmeabgabe nicht ausreichen, z.B. bei körperlicher Arbeit, in heißen Räumen, oder bei Sonneneinstrahlung. Wärmeabgabe wird durch Bewegung (Konvektion) des den Körper umgebenden Mediums unterstützt (an Luft wird so die Wärmeabgabe über Verdampfung unterstützt, sofern sie nicht bei Körpertemperatur wasserdampfgesättigt ist, wie bei feucht-heißem Tropenklima). Der konvektive Wärmetransferkoeffizient ist für Wasser ≈100-fach größer als für Luft; so kann der Körper im Wasser sehr rasch viel Wärmeenergie verlieren (Kentern in kaltem Wasser!). Die Verdunstung kann im Rahmen einer Hitzeanpassung (Akklimatisation) durch einen längeren Aufenthalt in warmen Regionen deutlich gesteigert und ökonomisiert werden.

Wärmeleitung ist der direkte Abfluss von Wärme über die Haut an die Umgebung (Kleidung, Luft, Wasser) und ist die wichtigste Form des Wärmeverlusts beim Schwimmen. Sind die umgebenden Moleküle wärmer als die Haut, so kommt es statt Wärmeabgabe zu Wärmeaufnahme. Der Wärmeaustausche durch Leitung wird durch Konvektion des umgebenden Mediums (Luft, Wasser) unterstützt. Der konvektive Wärmetransferkoeffizient ist für Wasser ≈100-mal größer als für Luft. Folglich kann der Körper in kühlem Wasser wesentlich rascher auskühlen (Hypothermie) als in kühler Luft. (In 5°C kaltem Wasser schwimmend kann man ohne speziellen Wärmeschutz nur wenige Minuten bei Bewusstsein bleiben.) 

Die Höhe der biologisch notwendigen Wärmeabgabe 

hängt im Wesentlichen

- von der Schwere der Tätigkeit und

- von der Größe der Körperfläche und damit von der Körpergröße des Menschen ab.

Im Bild 1 ist der abgegebene Wärmestrom eines Menschen mit Normgröße (75 kg) dargestellt, und zwar in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur mit der Schwere der Tätigkeit als Parameter. Der Normmensch gibt demnach als Mindestwert während ruhigem Sitzen bei Umgebungstemperaturen oberhalb 16 °C einen Wärmestrom von 120 W ab (durchgezogene Linie). Dieser Wert ist hierbei unabhängig von der Umgebungstemperatur.

Unterhalb 16 °C nimmt der Wärmestrom mit abnehmender Umgebungstemperatur etwas zu. Die untere gestrichelte Linie des schraffierten Gebietes gibt die Wärmeabgabe durch Strahlung und Konvektion wieder. Diese Art der Wärmeabgabe nimmt mit der Umgebungstemperatur bis zum Wert null bei 36 °C ab. Hat die Umgebung nämlich die Körpertemperatur erreicht, kann folglich durch Strahlung und Konvektion keine Wärme mehr abgeführt werden. Bei solch hohen Umgebungstemperaturen wird die Wärme ausschließlich durch Schwitzen abgeführt. Der schraffierte Bereich gibt die Höhe dieser Art der Wärmeabgabe an. In einer Umgebung mit Temperaturen oberhalb 37 °C kann also die Wärme nur noch durch Schwitzen abgeführt werden. Bei mittelschwerer Arbeit verdoppelt sich ungefähr die Wärmeabgabe des Menschen gegenüber dem ruhigen Sitzen, da die Muskeln, wie bereits erwähnt, zu 80 % Abwärme erzeugen. Bei schwerer Arbeit kann die Wärmeabgabe auf ca. 300 W ansteigen. Trainierte Sportler können noch höhere Leistungen erzeugen.

Abb 1: Wärmeabgabe des Menschen (75 kg)

Abb 1: Wärmeabgabe des Menschen (75 kg)

Aus: Der Mensch als wärmetechnisches System. Prof. Dr.-Ing. E. Specht.

 

Der abgeführte Wärmestrom Q des menschlichen Körpers lässt sich mathematisch durch den Newtonschen Ansatz beschreiben:   Hierbei bedeutet k den Wärmedurchgangskoeffizienten, A die Körperoberfläche, δHaut die Temperatur der Hautoberfläche und δUmgeb. die Temperatur der Umgebung.

Die Wärmeabgabe des Menschen ist also proportional seiner Oberfläche und damit von der Körpergröße abhängig. Die Oberfläche eines normalen Menschen beträgt ungefähr 2 m2.

Große Menschen geben demnach mehr Wärme ab und müssen folglich mehr Energie mit der Nahrung zu sich nehmen, kleine Menschen entsprechend weniger. Aus der obigen Gleichung ist weiterhin ersichtlich, dass der Mensch umso mehr Wärme abgeben würde je kälter die Umgebung ist. Der Mensch gleicht diesen Effekt aus, indem er den Wärmedurchgangskoeffizienten entsprechend verringert. Dieser sogenannte k-Wert ist ein Maß für die Wärmeisolierung. Ein nackter Mensch hat beispielsweise einen k-Wert von ungefähr 10 W/(m2·K). Damit ergibt sich aus der obigen Gleichung der Wärmestrom von 120 W für eine Umgebungstemperatur von 26 °C. Bei dieser Temperatur fühlt sich der Mensch im Mittel am wohlsten. Bei höheren Temperaturen setzt vermehrtes Schwitzen ein. Unterhalb dieser Temperatur muss der Mensch seinen k-Wert verringern, um der erhöhten Wärmeabgabe entgegen zu wirken. Den k-Wert verringert man bekanntlich durch die Art der Kleidung. Durch normale Kleidung beispielsweise wird der k-Wert halbiert, durch warme Kleidung um 2/3 gesenkt.

Behaglichkeit des Menschen

Die Behaglichkeit des Menschen hängt von der wärmephysiologisch "richtigen" Temperatur ab. Diese Temperatur ist jedoch keine Normgröße, sondern unterliegt subjektiven Empfindungen. Beispielsweise empfinden bei einer Raumlufttemperatur von 20 °C etwa 45 % er Männer und 40 % der Frauen thermisches Wohlbefinden. Diese Temperatur empfinden jedoch 15 % der Männer und 20 % der Frauen als zu kühl und jeweils 40 % als zu warm.

Die empfundene Temperatur des Menschen hängt von seiner Wärmeabgabe ab. Diese setzt sich durch Strahlung an die Raumwände mit der mittleren Temperatur δW und durch  Konvektion an die Luft mit der Temperatur δL zusammen. Die empfundene Temperatur kann daher nach der Gleichung

berechnet werden, wobei αK und αS die Wärmeübergangskoeffizienten durch Konvektion  bzw. Strahlung bedeuten. In vielen Fällen sind die beiden Wärmeübergangskoeffizienten in etwa gleich groß, so dass die empfundene Temperatur näherungsweise als das arithmetische Mittel der Raum- und Lufttemperatur angesehen werden kann.

Der Mensch steht nun im Strahlungsaustausch mit mehreren Flächen unterschiedlicher Temperatur. So strahlt der Mensch Wärme an die Fenster, an die Raumwände und an den Fußboden ab, die in der Regel unterschiedliche Temperaturen aufweisen. Je niedriger die Temperatur der Fläche ist, desto höher ist der abgestrahlte Wärmestrom. Vom Heizkörper nimmt der Mensch dagegen Strahlungswärme auf. Als mittlere Wandtemperatur für den Strahlungsaustausch wird die sogenannte Umschließungstemperatur δU angesehen, die sich aus der flächenmäßigen Mittelung der einzelnen Wandtemperaturen entsprechend zusammensetzt.

 

Die bei verschiedenen Luft- und Wandtemperaturen noch als behaglich empfundenen Temperaturen sind in Bild 2 dargestellt (schraffierter Bereich). So empfindet man es beispielsweise trotz einer relativ hohen Lufttemperatur von 25 °C als zu kalt, wenn die Umschließungstemperatur der Wände unterhalb 12 °C liegt. Dagegen fühlt man sich bei Lufttemperaturen von 15 °C noch behaglich, falls die Wandtemperaturen mit 22 °C bis 28 °C relativ warm sind.

Abb 5: Behaglichkeitsfeld empfundene Temperatur in Räumen

Aus: Der Mensch als wärmetechnisches System. Prof. Dr.-Ing. E. Specht.

Ein analoges Temperaturempfinden ergibt sich auch im Freien. Dort strahlt man Wärme an die Umgebung ab und empfängt Strahlung von der Sonne. An die Luft wird Wärme konvektiv abgeführt. Herrscht starker Wind, so ist die konvektive Wärmeübertragung um ein Vielfaches höher als bei ruhender Luft. Folglich kommt es einem draußen kälter vor. Das gleiche Kälteempfinden hätte man bei Windstille erst bei einer Lufttemperatur, die erheblich niedriger als die Windtemperatur ist. In den Wetterberichten wird die Windtemperatur als aktuelle Lufttemperatur bezeichnet und die Temperatur bei Windstille mit vergleichbarer Wärmeabgabe als "gefühlte" Lufttemperatur. Entsprechend fühlt oder empfindet man bei klarem Himmel eine höhere Außentemperatur als bei wolkigem Wetter.

Eine Luftbewegung in Räumen hat ebenfalls Einfluss auf die Behaglichkeit, wie mit Bild 3 verdeutlicht wird. Bei einer Raumlufttemperatur von 21 °C werden für sitzende Tätigkeiten Luftgeschwindigkeiten oberhalb ungefähr 0,17 m/s als Zug empfunden, für leichte Arbeiten im Stehen dagegen erst oberhalb 0,3 m/s. Mit zunehmender Raumlufttemperatur verlagert sich das Zugempfinden zu höheren Geschwindigkeiten. Im Sommer beispielsweise mit einer Raumlufttemperatur von 26 °C können noch Luftgeschwindigkeiten bis 0,5 m/s als behaglich empfunden werden.

Bild 6: Behaglichkeit Luftgeschwindigkeit/Raumlufttemperatur

Aus: Der Mensch als wärmetechnisches System. Prof. Dr.-Ing. E. Specht.

 

Einen weiteren Einfluss auf die Behaglichkeit übt die Luftfeuchtigkeit aus, da von dieser die Wärmeabgabe durch Schwitzen abhängt. Bild 4 zeigt hierzu das Behaglichkeitsfeld. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 60 % wird demnach bei Raumlufttemperaturen unterhalb 18 °C als zu trocken und oberhalb 23 °C als zu feucht oder zu schwül empfunden. Je höher die Raumlufttemperatur ist, desto niedriger liegt der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit, der als Schwüle empfunden wird.

Bild 7: Behaglichkeitsfeld Raumlufttemperatur/rel. Luftfeuchtigkeit

Aus: Der Mensch als wärmetechnisches System. Prof. Dr.-Ing. E. Specht.

Schließlich wirken sich noch Geruchsstoffe und Staub auf die Behaglichkeit aus. Staub macht sich bei zu trockener Luft als Kratzen im Hals bemerkbar. Im Winter besitzt die Außenluft nur eine geringe absolute Feuchtigkeit. Wird diese Luft durch die Raumheizung erwärmt, sinkt die relative Feuchtigkeit stark ab. Daher wird insbesondere in stark geheizten Räumen im Winter die Luft als trocken empfunden.

Geruchsstoffe werden von den Menschen laufend durch Schwitzen, Atmung, Sekretreste, Schleimhautzersetzungen usw. abgegeben. Ab einer gewissen Konzentration in der Luft werden die Geruchsstoffe als unangenehm empfunden. Folglich müssen Räume regelmäßig gelüftet werden. Infolge der Atmung wird von jedem Menschen etwa 20 l Kohlendioxid (CO2) je Stunde an die Raumluft abgegeben. Die gleiche Menge wird entsprechend an Sauerstoff (O2) verbraucht, sodaß insbesondere in dicht besetzten Räumen der Sauerstoffgehalt mit der Zeit etwas abnehmen kann. Allerdings ist bis herab zu 16 Vol % Sauerstoff in der Luft keine Beeinträchtigung des Wohlbefindens nachweisbar. Eine solch niedrige Sauerstoffkonzentration wird jedoch wegen der Undichtigkeit von Räumen nie erreicht. Daher ist das Lüften wegen "schlechter Luft infolge Sauerstoffmangels" als Begründung falsch.

Störungen des Wohlbefindens in unzureichend belüfteten, dicht besetzten Räumen sind primär auf Behinderungen der Wärmeabfuhr infolge gestiegener und damit zu hoher Raumlufttemperatur sowie Luftfeuchte zurückzuführen. Ebenso trägt eine Anreicherung der Luft mit den Geruchsstoffen und mit dem ausgeatmetem Kohlendioxid bei. Wenn der CO2- Gehalt in der Luft in Verbindung mit Geruchsstoffen den Wert von ungefähr 0,15 Vol % überschreitet (entspricht etwa den Fünffachen des CO2-Gehaltes der Umgebungsluft, Grenzwert 1000 ppm), lässt sich die Raumluft von der als appetitlich empfundenen Umgebungsluft geruchsmäßig unterscheiden und wird dann als schlecht oder unangenehm empfunden. Personen, die von außen solch volle Räume betreten, nehmen die schlechte Raumluft besonders deutlich wahr.

 

Bedeutung der Umgebungstemperatur

Die Spitzenwerte der oberen kritischen Umgebungstemperatur liegen bei allen Tierarten relativ dicht beieinander. Beim Menschen liegt die Schwitzgrenze knapp oberhalb von 30 °C Außentemperatur. Steigt die Umgebungstemperatur weiter, so kann der Organismus dies so lange ertragen, wie die Maßnahmen gegen Überhitzung ausreichen. Ab einer bestimmten Temperatur ist dies nicht mehr möglich und die Überhitzungsgrenze ist erreicht. Sie ist von der Luftfeuchtigkeit abhängig und wird für den Menschen durch den Hitzeindex quantitativ beschrieben.

Abb 8:

 

 

 

Abb 9: aus: Quellen siehe „Hitzeindex“

Bedeutung zusätzlicher Wärmequellen

Abb 10: Aus : E-Smog – Wirkmodell auf Menschen. Andre Moser

UVA-Wellen, sichtbares Licht, Infrarot und Mikro/Radiowellen führen zu einer Erwärmung des Gewebes und müssen bei der Evaluierung der Wärmebelastung beachtet werden. Sie wirken auf jeden Fall auf die für die Thermoregulation wichtige Hautdurchblutungszone ein, dringen teilweise aber auch in tiefere Gewebe oder durch den ganzen Körper.

Bedeutung von Erkrankungen und deren Therapie

Herzkreislauferkrankungen mit einer verringerten Belastbarkeit des Herzens oder veränderter Mikrozirkulation, dazu gehören auch Lymphödeme und die venöse Insuffizienz, großflächige Hauterkrankungen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des vegetativen Nervensystems oder der hypothalamischen Funktionen, Störungen des Wasser- und Elektrolyt-Haushaltes und Lungenerkrankungen führen dazu, dass Kreislaufprobleme unter Wärme schon bei geringeren Umgebungstemperaturen als bei Gesunden eintreten.

Auch die Behandlung von Krankheiten kann hier Einfluss nehmen. Einige Arzneistoffe verringern die Wärmeableitung, verengen die Hautgefäße oder steigern die Wärmeproduktion. Nicht nur Arzneimittel, sondern auch Rauschdrogen verursachen auf diesem Wege Hyperthermien. Teilweise können sie die Körpertemperatur auf über 43°C steigern – so auch das Amphetaminderivat MDMA, besser bekannt als Ecstasy. Besonders Stoffe mit parasympatholytischer oder sympathomimetischer Wirkung können die Temperatur in die Höhe treiben. Folgende Stoffe drehen gern am Temperaturregler: Levothyroxin-Natrium, Atropin, Hyoscyamin, trizyklische Antidepressiva, Antiallergika.

 

Weitere gesundheitliche Probleme bei Wärmebelastung

 

Sonnenstich (Insolation, Heliosis) durch lange andauernde direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf und den Nackenbereich mit Reizung der Hirnhäute durch langwellige Bestandteile des Sonnenlichtes.

Hitzekrämpfe durch einen Verlust und Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten (vor allem Natriumchlorid) infolge erhöhten Schwitzens. Die Menge des Verlustes an Elektrolyten kann sich durch Adaptation verringern.

Hitzeerschöpfung (KKT<40°C) und Hitzschlag (KKT >40°C) durch zunehmende zentralnervöse Beeinträchtigung infolge Anstieges der Körperkerntemperatur. Die Symptome einer Hitzeerschöpfung sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Zusätzliche Symptome des Hitzschlages sind eine Körperkerntemperatur > 40°C, Krämpfe und ein Ausbleiben der Schweißabsonderung.

 

Bedeutung für den Arbeitsschutz

Bei Erkrankungen und Einnahme von Arzneimitteln/Drogen ist die besondere Gefährdung der Betroffenen zu beachten und eine individuelle Beratung anzubieten. In der Grenzwertliste definiert die DGUV die Grenzwerte jenseits derer der Arbeitgeber Hitzearbeit annehmen, diese in die Gefährdungsbeurteilung aufnehmen und Arbeitsschutzmassnahmen einleiten muss. Hierzu gehört auch die Vorstellung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge bei dem Betriebsarzt.

Die Arbeitsmedizinische Vorsorge Verordnung sieht Pflicht-Vorsorgen bei extremer Hitzebelastung vor, legt jedoch hier bewusst keine Grenzwerte fest.

Die Arbeitsmedizinische Regel AMR 13.1 definiert „extreme Hitze“ wie folgt:

Extreme Hitze im Sinne dieser AMR ist ein Klimazustand, bei dem aufgrund äußerer Wärmebelastung die Abfuhr der vom Körper erzeugten Wärme erschwert ist. Sie wird als klimatischer Einfluss bestehend aus Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung verstanden, der durch Klimasummenmaße beschrieben werden kann. Klimasummenmaße sind errechnete Größen, die jeweils mehrere der zuvor genannten Messparameter berücksichtigen.

 

In den Grundsätzen für Arbeitsmedizinische Untersuchungen der DGUV wird empfohlen, Menschen mit folgenden Erkrankungen von Hitzearbeit abzuraten:

• Erkrankungen oder Veränderungen des Herzens oder des Kreislaufs mit Einschränkung der Leistungs- oder Regulationsfähigkeit, z. B. Zustand nach Herzinfarkt, Blutdruckveränderungen stärkeren Grades, ausgeprägte Arteriosklerose,

• Pneumokoniosen von Krankheitswert,

• aktiver oder ausgedehnter inaktiver Lungentuberkulose,

• Erkrankungen oder Veränderungen der Atmungsorgane, die deren Funktion stärker beeinträchtigen wie chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, Bronchialasthma, Lungenemphysem,

• Anfallsleiden in Abhängigkeit von Art, Häufigkeit, Prognose und Behandlungsstand der Anfälle (siehe auch DGUV Information „Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglichkeiten von Personen mit Epilepsie“, DGUV Information 250-001),

• Erkrankungen oder Schäden des zentralen oder peripheren Nervensystems mit wesentlichen Funktionsstörungen und deren Folgezuständen, funktionellen Störungen nach Schädel- oder Hirnverletzungen,

• Stoffwechselkrankheiten, insbesondere Diabetes mellitus, soweit sie die Belastbarkeit stärker einschränken,

• Katarakt (bei überwiegender Wärmestrahlungsexposition),

• Erkrankungen der Nieren und/oder harnableitenden Organe,

• chronischen Magen-Darm-Erkrankungen,

• chronischen Lebererkrankungen,

• ausgeprägter Adipositas,

• chronisch rezidivierenden und generalisierten Hauterkrankungen,

• Alkohol-, Suchtmittel-, Medikamentenabhängigkeit.

 

Die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie empfiehlt hier zusätzlich unter dem Punkt „Erkrankungen oder Veränderungen des Herzens oder des Kreislaufs“ Menschen mit deutlichen Ödemneigung und Chronischer venöser Insuffizienz ab Schweregrad 1b nach der Widmerschen Klassifikation / modifiziert nach Marshall bzw. C3 nach der CEAP Klassifikation wegen der beeinträchtigten Thermoregulationsfähigkeit von Hitzearbeit abzuraten.

 

Arbeitsschutzmassnahmen

Beispielhaft sind aufgeführt in der DGUV Information 215-510 :

Lufttemperatur

  1. Lokalisierung von Wärme- und Kältequellen

  2. Beseitigung von Heißluft- oder Kaltluftquellen

  3. Isolieren heißer Oberflächen

  4. örtliches Absaugen von Heißluft oder Kaltluft

  5. Lüftung unter Vermeidung von Zugluft

  6. Verwendung von Bekleidung mit geringerer oder höherer Isolationswirkung

  7. ...

 

Luftfeuchte

  1. Beseitigung von Dampf- oder Wasserleckagen

  2. Absaugen entstehender feuchter oder dampfhaltiger Luft

  3. Kapselung von mit Wasser gekühlten Oberflächen oder Verdunstungsflächen

  4. Verwendung wasserabweisender, jedoch dampfdurchlässiger Bekleidung

 

Wärmestrahlung

  1. Verringerung (ab)strahlender Oberflächen

  2. Verwendung reflektierender Abschirmungen

  3. Isolierung oder Behandlung (ab)strahlender Oberflächen

  4. Anordnung des Arbeitsplatzes fern von (ab)strahlenden Oberflächen

  5. Verwendung besonderer strahlungsreflektierender Schutzkleidung

  6. Verwendung geeigneter Sonnenschutzvorrichtungen bei Son­neneinstrahlung über Fenster wie außen liegende Jalousien oder Markisen, zwischen den Fenstern liegende Jalousien

 

Luftbewegungen

  1. Verminderung oder Beseitigung von Zugluft

  2. turbulenzarme Luftführung

  3. Einstellung der Zuluftdurchlässe

  4. Einstellung der Zu- und Abluftmengen

  5. Einsatz von Blenden zum örtlichen Schutz vor Zugluft

  6. Anordnung des Arbeitsplatzes in Bereichen ohne Zugluft

 

Arbeitsschwere

  1. Herabsetzen der Geschwindigkeit von Bewegungen (Arbeitsgeschwindigkeit)

  2. Verringerung von Hebe- und Transportabständen

  3. Reduzierung des Lastgewichtes

  4. Einsatz mechanischer Hilfsmittel zur Reduzierung der Arbeitsschwere

  5. Optimierung der Körperhaltungen

  6. Vergrößerung des Bewegungsraumes

  7. regelmäßiger Wechsel der Arbeitsaufgabe

 

Bekleidung

  1. Verbesserung der Bekleidungseigenschaften

  2. Verbesserung des Tragekomforts

  3. angepasste Isolationswirkung

  4. Auswahl atmungsaktiver Materialien

  5. Auswahl leichterer Materialien

Weitergehende Informationen der DGUV zu Hitzeschutzkleidung finden sich in der DGUV Info / BGInfo 5167 Hitzeschutzkleidung.

 


Quellen - Weiterführende Informationen

Arbeitsmedizinische Vorsorge Verordnung ArbMedVV https://www.gesetze-im-internet.de/arbmedvv/

Arbeitsmedizinische Regel AMR 13.1 Tätigkeiten mit extremer Hitzebelastung, die zu einer besonderen Belastung führen können. https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und.../AMR/pdf/AMR-13-1.pdf

Arbeitsstättenregel ASR 3.5 Raumtemperatur https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A3-5.pdf

Arbeitsstättenregel ASR 3.6 Lüftung https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/pdf/ASR-A3-6.pdf

Arbeitsstätten Regel ASR V3 Gefährdungsbeurteilung https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/ASR/ASR-V3.htm

Arzneimittelfieber https://de.wikipedia.org/wiki/Arzneimittelfieber

und http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=26057

 

CEAP Klassifikation: http://www.phlebology.de/home-v16/leitlinien-der-dgp-mainmenu/archiv/9-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-des-ulcus-cruris-venosum-langversion

 

Der Mensch als wärmetechnisches System. Prof. Dr.-Ing. E. Specht.

Institut für Strömungstechnik und Thermodynamik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. (Mess- und Regelungsmechanismus der Betriebstemperatur, Wärmeabgabe, Energieerhaltung, Gewichtsänderung, Behaglichkeit) 17.05.2005 http://www.uni-magdeburg.de/isut/TV/Download/Der_Mensch_als_waermetechnisches_System.pdf

 

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV Grundsätze für arbeitsmedizinische Untersuchungen. G30 Hitzearbeiten. 6. Auflage, Gentner Verlag, Stuttgart 2014. SS 439-447 ISBN 978-3-87247-756-9

 

DGUV Info 215-444 / BGl 827 Sonnenschutz im Büro http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/215-444.pdf

DGUV Info 215-510 / BGI 7003 Beurteilung des Raumklimas http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/215-510.pdf

DGUV Information 250-431 / BGI 504-30 Handlungsanleitung für die arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 30 "Hitze". http://www.arbeitssicherheit.de/media/pdfs/bgi_504_30.pdf

DGUV Info / BGI 579 Hitzearbeit http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi579.pdf

DGUV Info / BGInfo 5167 Hitzeschutzkleidung. http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-5167.pdf

DGUV Info / BGI 7002 Beurteilung von Hitzearbeit http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/i-7002.pdf

EMF – Physikalische Grundlagen, Wirkungen auf den Menschen - Ljiljana Udovicic. BauA https://www.baua.de/DE/Angebote/Veranstaltungen/Dokumentationen/Elektromagnetische-Felder/pdf/EMF-2012-5.pdf
E-Smog – Wirkmodell auf Menschen. Andre Moser. http://www.andre-moser.ch/e-smog/wirkmodell/seiten/die_theoretische_eindringtiefe.htm

Grenzwertliste der DGUV. 3.1.3.4 Hitzebereich. S 163-165. http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/rep0415.pdf 

Hitze https://de.wikipedia.org/wiki/Hitze 

Hitzeindex https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeindex und http://www.climate-service-center.de/products_and_publications/publications/detail/062996/index.php.de und http://www.eurometeo.com/english/read/doc_heat

Hitzeödem in: Ulrich Herpertz. Ödeme und Lymphdrainage: Diagnose und Therapie von Ödemkrankheiten. Abschnitt 6.2.1 . Schattauer Verlag, 2010, ISBN 3794527038, 9783794527038: S 75

Hitzeschaden https://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeschaden

Hitzestress-Erkrankungen. Jürgen Steinacker. http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Innere_Medizin/Sektion_Sportmedizin/Dokumente/Lehre/SS_2011/Umweltmedizin/Q6_Hitzeerkrankungen_Steinacker.pdf

Inkohärente optische Strahlung. Schwerpunkt photobiologische Wirkung - Prof. Dr. W. Schwedes 
https://www.f07.th-koeln.de/imperia/md/content/aoe_files/displaytechnik/inkoh_rente_optische_strahlung.pdf

LV16 Kenngrößen zur Beurteilung raumklimatischer Grundparameter http://lasi-info.com/uploads/media/lv16_01.pdf

Physiologie:

-Anpassung an klimatische Bedingungen (Hitze / Kälte, Luftfeuchtigkeit u.a.) http://physiologie.cc/XVIII.4.htm#Glgew

-Physiologie der Hautdurchblutung http://physiologie.cc/XVIII.8.htm#perfu

-Pumpleistung des Herzens, Einflüsse von Wärme auf das Herzzeitvolumen http://physiologie.cc/VI.3.htm#Waerme

-Temperaturregulation und Wärmehaushalt http://physiologie.cc/V.8.htm

in: Helmut Hinghofer-Szalkay. Eine Reise durch die Physiologie. http://physiologie.cc

Physik der Wärmestrahlung Hilke Strümpel http://www.webgeo.de/k_304/

Temperatur https://de.wikipedia.org/wiki/temperatur

Thermische Energie https://de.wikipedia.org/wiki/thermische_Energie

 

Vasodilatory capacity of the skin in venous disease and its relationship to transcutaneous oxygen tension. Cheatle TR1, Stibe EC, Shami SK, Scurr JH, Coleridge Smith PD.  Br J Surg. 1991 May;78(5):607-10.

Wärme https://de.wikipedia.org/wiki/wärme

Wärmestrahlung https://de.wikipedia.org/wiki/wärmestrahlung

WIDMER Klassifikation http://www.phlebology.de/home-v16/leitlinien-der-dgp-mainmenu/archiv/9-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-des-ulcus-cruris-venosum-langversion

 


 

ERGÄNZUNGEN / Updates

Juli 2018

Themenbezogene Seite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA im Sommer 2018: 
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis-kompakt/F14.html

BauA Faltblatt zum Thema Hitze und Büro:
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Praxis-kompakt/F14.pdf?__blob=publicationFile&v=8

April 2019

DGUV Regel 109-605 - Branche Wärmebehandlung von Metallen: https://www.bghm.de/fileadmin/user_upload/Arbeitsschuetzer/Gesetze_Vorschriften/Regeln/109-605.pdf

Deutsches Ärzteblatt Jg 116 Heft 16 Ss C652-C653: Hitzewellen und Gesundheit - Praxis und Patienten vorbereiten: https://www.aerzteblatt.de/archiv/206849/Hitzewellen-und-Gesundheit-Praxis-und-Patienten-vorbereiten 

August 2019

Schwerpunktthema Deutsches Ärzteblatt: Erderwärmung und Gesundheit in Deutschland

Klimawandel: Amerikas Ärzte schalten sich in Debatte um Klimawandel ein. Dtsch Arztebl 2019; 116(31-32): A-1419 / B-1174 / C-1158

Übersterblichkeit bei Hitzewellen in Deutschland: Zahl der hitzebedingten Todesfälle zwischen einigen Hundert und vielen Tausenden. Dtsch Arztebl 2019; 116(31-32): A-1439 / B-1191 / C-1175

Erderwärmung – ein Blick auf Deutschland Global warming—the German picture.Dtsch Arztebl Int 2019; 116(31-32): 519-20; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0519

Zukünftige Häufigkeit temperaturbedingter Herzinfarkte in der Region Augsburg. Eine Hochrechnung auf der Grundlage der Zielwerte der Pariser UN-Klimakonferenz Projection of temperature-related myocardial infarction in Augsburg, Germany: moving on from the Paris Agreement on Climate Change.Dtsch Arztebl Int 2019; 116(31-32): 521-7; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0521

Assoziation von Klimafaktoren mit Wundinfektionsraten. Daten aus 17 Jahren Krankenhaus-Infektions-Surveillance. The association of climatic factors with rates of surgical site infections—17 years‘ data from hospital infection surveillance.Dtsch Arztebl Int 2019; 116(31-32): 529-36; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0529

Gesundheitsgefahren und Interventionen bei anstrengungsbedingter Überhitzung. Dieter Leyk, Joachim Hoitz, Clemens Becker, Karl Jochen Glitz, Kai Nestler, Claus Piekarski. Health risks and interventions in exertional heat stress.Dtsch Arztebl Int 2019; 116(31-32): 537-44; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0537

aktuelle Sommertipps der BAuA: https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Klima-am-Arbeitsplatz/Sommertipps.html

 

Februar 2020

Information der Welt-Wetter-Organisation World Meteorological Organisation WMO https://public.wmo.int/en 

WMO Infos zum Thema Hitze:  https://public.wmo.int/en/search?search_api_views_fulltext=heat

 

 Mai 2020:

Spiegel-Beitrag - Klimawandel und Hitze https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-ein-drittel-der-weltbevoelkerung-koennte-2070-unter-grosser-hitze-leiden-a-b01f2fcc-d347-442d-bfd4-882e5a1ba2ac

Rheinisches Ärzteblatt - Klimaschutz ist Gesundheitsschutz: https://www.aekno.de/aerzte/rheinisches-aerzteblatt/ausgabe/artikel/2020/juli-2020/klimaschutz-ist-gesundheitsschutz 

 

September 2020:

an der Heiden, Matthias; Muthers, Stefan; Niemann, Hildegard; Buchholz, Udo; Grabenhenrich, Linus; Matzarakis, Andreas. Hitzebedingte Mortalität. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 603-9; DOI: 10.3238/arztebl.2020.0603  https://www.aerzteblatt.de/archiv/215293/Hitzebedingte-Mortalitaet

 

November 2020

haufe -  ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?  https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit_umwelt/ASR-A35-Ab-wann-ist-die-Raumtemperatur-am-Arbeitsplatz-zu-kalt_94_530038.html

 

Dezember 2020

Lancet Countdown on Health and Climate Change: Die Klimakrise macht keine Pause  Bei den HITZETOTEN liegt Deutschland weit vorn - Dtsch Arztebl 2020; 117(50): A-2455 / B-2070

2018 - 20.000 Todesfälle bei über 65-Jährigen in Zusammenhang mit Hitze

 

April 2021

Neu: AMR Nr. 13.1 Tätigkeiten mit extremer Hitzebelastung, die zu einer besonderen Gefährdung führen können https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/AMR/pdf/AMR-13-1.pdf?__blob=publicationFile&v=3

 

September 2021

 

November 2021

Portal Klima-Mensch-Gesundheit: Schwerpunkt Hitze und Hitzeschutz: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitze-und-hitzeschutz/

 

Januar 2022

Dt. Ärzteblatt 4.1.2022 :  Woher wärmeempfindliche Nervenzellen im Gehirn die nötigen Informationen beziehen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129132/Woher-waermeempfindliche-Nervenzellen-im-Gehirn-die-noetigen-Informationen-beziehen?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

Dt. Ärzteblatt 10.1.2022:  Extreme Hitze setzt Menschen im mittleren Alter stärker zu

 

März 2022

Klimaschutz und Gesundheit: Die Patienten informieren    Dtsch Arztebl 2022; 119(10): A-454 / B-370

 

Juli 2022

CME Open Access: Herrmann, A., Haefeli, W.E., Lindemann, U. et al. Epidemiologie und Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden älterer Menschen. Z Gerontol Geriat 52,487–502 (2019). https://doi.org/10.1007/s00391-019-01594-4

 

Juni/Juli 2023

Infoportal des Landeszentrums Gesundheit NRW: Hitze & Gesundkeit https://www.lzg.nrw.de/ges_foerd/klima_gesundheit/hitze/index.html

Thema Kühlgrenztemperatur: tagesschau 7.7.2023 | J Applied Physiology 2022 | Wikipedia | watson | Kühlgrenz-Temperatur-Calculator

 

BUCHEMPFEHLUNG: Extrem – Was unser Körper zu leisten vermag-von Hanns-Christian Gunga 

Der Weltraummediziner und Physiologe Hanns-Christian Gunga beobachtet den menschlichen Körper unter physischen und psychischen Extrembelastungen – und erklärt, warum die Wissenschaft längst noch nicht alle Geheimnisse gelüftet hat:  Was machen die Arbeit unter Tage, monatelange Schwerelosigkeit oder Flüssigkeitsmangel mit uns? Und wie ist es möglich, dass Körpertemperatur, Blutdruck und Pulsfrequenz auch unter so extremen Bedingungen nur minimal variieren?

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Der Klimawandel ist da und mit ihm immer öfter unerträglich heiße Temperaturen. Den meisten Menschen ist kaum bewusst, dass unser Körper nur in einem sehr engen Temperaturbereich von 37°C optimal funktioniert. Schon bei einer Erhöhung um 0,5°C nimmt die kognitive Leistungsfähigkeit ab. Ab 39°C droht der Hitzekollaps oder sogar ein lebensbedrohlicher Hitzeschlag. Welche Maßnahmen können im Vorfeld einer Hitzewelle persönlich und institutionell ergriffen werden, um hitzebedingte Erkrankungen zu vermeiden? Wie reagiert der Körper auf Hitzestress? Warum stirbt man daran? Wer wird davon betroffen sein? Wen gilt es besonders zu schützen? Der Autor zeigt in seinem Buch, wie wir uns auf die nächsten "Jahrhundertsommer" besser vorbereiten können, um gesund zu bleiben.

Quadriga Verlag, ISBN: 978-3-86995-137-9,  Ersterscheinung: 30.06.2023  https://www.luebbe.de/quadriga/buecher/gesundheit/toedliche-hitze/id_9916034

 

August 2023

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

 →   Dt Ärzteblatt 9.2.2024 Hitzeassoziierte Mortalität im Extremsommer 2022 https://www.aerzteblatt.de/archiv/237214/Hitzeassoziierte-Mortalitaet-im-Extremsommer-2022


 

dieser Artikel wurde auch veröffentlicht in der

Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen  http://www.rechtsdepesche.de RDG 2017, 14(5) - Sep/Okt, 272-275