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Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination

Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination

Das Herzinfarktrisiko kann sich an heißen Tagen verdoppeln, wenn gleichzeitig mit der Tem­pe­ratur die Feinstaubkonzentration ansteigt. Dies kam in einer epidemiologischen Studie aus China in Circulation (2023; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504) heraus.

Frauen hatten der Studie zufolge bei Hitzewellen ein höheres Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, als Männer. Ältere Menschen waren stärker gefährdet als jüngere.

 

weitere Informationen:

Extreme Temperature Events, Fine Particulate Matter, and Myocardial Infarction Mortality

Originally published 24 Jul 2023https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504 Circulation. 2023;148:312–323

https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.063504

 

Info Dt Ärzteblatt https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144884/Herzinfarkt-Feinstaub-erhoeht-Sterberisiko-an-heissen-Tagen

American Heart Association https://newsroom.heart.org/news/risk-of-fatal-heart-attack-may-double-in-heat-wave-high-fine-particulate-pollution-days?

Infosperber - Luftverschmutzung: Feinstaub erhöht Demenzrisiko - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. /

Dt Ärzteblatt 24.11.2023 Schlechte Luft bleibt nach Einschätzung der EU-Umweltagentur EEA das größte von Umweltbe­dingungen ausgehende Gesundheitsrisiko. Rund 253.000 Todesfälle in der EU hätten im Jahr 2021 im Zusam­menhang mit Feinstaubwerten über den empfohlenen Grenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ge­standen, teilte die EEA heute im Rahmen des Clean Air Forum der EU in Rotterdam mit. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147597/Lebensgefahr-Luftverschmutzung-250-000-Tote-in-der-EU?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

rnd 24.11.2023 Überblick in Grafiken - Luftverschmutzung: Wo sie in Europa am größten und tödlichsten ist https://www.rnd.de/wissen/luftverschmutzung-wo-sie-in-europa-am-groessten-und-toedlichsten-ist-O3NQQMZNVFDDHM3K3X3QTBJL7I.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=klima-check&utm_content=20231201_XBKX3C5VKNFMRBLNQFAM2OIR74_rnd

 

 

Neuigkeiten 2022_02 Luftverschmutzung und Demenz-Risiko

12 modifizierbare Risikofaktoren für Demenz

Bereits 2017 legte die Lancet Commission 9 Faktoren fest, die zu neuronalen Schäden oder reduzierter kognitiver Reserve führen und mit einem erhöhten Risiko für Demenz einhergehen:1

  • Hypertonie
  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Schwerhörigkeit
  • Niedriger Bildungsstand
  • Mangel an sozialen Kontakten
  • Körperliche Inaktivität
  • Depression

In 2020 erweiterten Livingston et al. die Liste um 3 Risikofaktoren: Luftverschmutzung, exzessiver Alkoholkonsum und Schädel-Hirn-Trauma. Zudem stellten sie fest, dass sich 40 % der Demenzfälle weltweit auf diese 12 modifizierbaren Faktoren zurückführen lassen.1 Welche Evidenz besteht nun für die Assoziation zwischen Luftverschmutzung und Demenzrisiko?

Schadstoffe & Feinstaub führen zu Veränderungen neuronaler Biomarker

Luftverschmutzung ist ein wichtiger Risikofaktor, weil durch Verbrennungsmotoren im Straßenverkehr oder Holzverbrennung u. a. folgende Schadstoffe freigesetzt werden: Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (NO2) und Stickstoffoxide (NOx) sowie auch Feinstaub (particulate matter, PM mit einem aerodynamischen Durchmesser < 10 µm).2

In einer tierexperimentellen Studie führte die Inhalation von Feinstaub (992 μg PM/m3) zu erhöhten Spiegeln an Beta-Amyloid (Aβ) 42 und Tau-Protein im Frontallappen, gemessen mittels Immunassay.3 Neuere Studien evaluierten hingegen den Effekt der Luftverschmutzung auf das Gehirnvolumen mittels MRT-Aufnahmen bei älteren Menschen. Dabei zeigten sich signifikante, negative Assoziationen zwischen:

  • PM2,5-10 und dem Volumen im linken Thalamus4
  • PM2,5, und dem Gesamtvolumen der weißen Substanz5
  • PM2,5, PM2,5-10, PM10, NO2 und dem Gesamtvolumen der grauen Substanz5
  • PM2,5, PM10, NOx und dem Volumen im präfrontalen Kortex6
  • PM2,5 und dem Volumen des linken Hippocampus7

Einer Longitudinalstudie von Younan et al. zufolge entsprach die Assoziation zwischen PM2,5 und der Atrophie der grauen Substanz in Gehirnregionen, die anfällig für die Alzheimer-Krankheit (AD) sind, einem Anstieg des AD-Risikos von 24 % (Hazard Ratio (HR) 1,24; 95 %-Konfidenzintervall (KI) 1,14-1,34) über 5 Jahre.8

 

Erhöhtes Demenzrisiko – durch CO, NO2/NOx und PM2,5

Ein systematisches Review von 13 Longitudinalstudien (Follow-up zwischen 1-15 Jahren) kam zu folgendem Ergebnis: Menschen, die Luftverschmutzung in Form von CO, NO2/NOx und PM2,5 stärker ausgesetzt waren, wiesen ein erhöhtes Demenzrisiko auf.9

 

Chang et al., 2014: In einer Kohortenstudie aus Taiwan waren höhere CO-Konzentrationen, gemessen in der Wohnumgebung der Teilnehmenden, im Vergleich zu geringen Konzentrationen mit einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert (adjustierte HR 1,61; 95 %-KI 1,39–1,85).10

 

Chen et al., 2017: In einer Kohortenstudie aus Kanada wurden die Konzentrationen an PM2,5 und NO2 in der jeweiligen Wohnregion berechnet. Diese zeigten eine positive Assoziation mit der Inzidenz von Demenz (PM2,5: HR 1,04; 95 %-KI 1,03-1,05 und NO2: HR 1,10; 95 %-KI 1,08-1,12).11

 

Oudin et al., 2018: In einer Kohortenstudie aus Schweden hatten Menschen, die mit einem Holzofen heizten und in der Region mit dem höchsten Anteil an PM2,5 in der Luft lebten, ein erhöhtes Demenzrisiko (HR 1,74; 95 %-KI 1,10–2,75).12

Ergänzung Dt. Ärzteblatt 13.1.2022:  Luftverschmutzung erhöht Anfälligkeit für COVID-19

Literatur

  • 1. Livingston G et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet 2020; 396: 413–46.
  • 2. Umwelt Bundesamt. Luftschadstoff-Emissionen in Deutschland. 03.06.2021. https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftschadstoff-emissionen-in-deutschland#entwicklung-der-luftschadstoffbelastung- (zuletzt abgerufen am 10.12.2021)
  • 3. Levesque S et al. Air pollution & the brain: Subchronic diesel exhaust exposure causes neuroinflammation and elevates early markers of neurodegenerative disease. J Neuroinflammation. 2011; 8: 105.
  • 4. Hedges DW et al. Association between exposure to air pollution and thalamus volume in adults: A cross-sectional study. PLoS One. 2020; 15(3): e0230829.
  • 5. Erickson LD et al. Association between Exposure to Air Pollution and Total Gray Matter and Total White Matter Volumes in Adults: A Cross-Sectional Study. Brain Sci. 2020; 10(3): 164.
  • 6. Gale SD et al. Association between exposure to air pollution and prefrontal cortical volume in adults: A cross-sectional study from the UK biobank. Environmental Research 2020; 185: 109365.
  • 7. Hedges DW et al. Association between exposure to air pollution and hippocampal volume in adults in the UK Biobank. Neurotoxicology. 2019; 74: 108-120.
  • 8. Younan D et al. PM 2.5 associated with gray matter atrophy reflecting increased Alzheimers risk in older women. Neurology. 2020; 96(8): e1190-e1201.
  • 9. Peters R et al. Air Pollution and Dementia: A Systematic Review. J Alzheimers Dis. 2019; 70(Suppl 1): S145–S163.
  • 10. Chang KH et al. Increased Risk of Dementia in Patients Exposed to Nitrogen Dioxide and Carbon Monoxide: A Population-Based Retrospective Cohort Study. PLoS One. 2014; 9(8): e103078.
  • 11. Chen H et al. Exposure to ambient air pollution and the incidence of dementia: A population-based cohort study. Environ Int. 2017; 108: 271-277.
  • 12. Oudin A et al. Association between air pollution from residential wood burning and dementia incidence in a longitudinal study in Northern Sweden. PLoS One. 2018; 13(6): e0198283.

zitiert aus: https://www.coliquio.de/wissen/fokus-alzheimer-100/risiko-gehirn-100?al_uk=c7446d9d809ced579051eaa823645487&al_an=2&al_vu=1641960091&al_md=31879f644e5c820bf57bcc11b6447175&utm_source=USER-Pool+%28%C3%84rzte%29&utm_campaign=04d8eef84d-Midweek_KW01&utm_medium=email&utm_term=0_419afeb75f-04d8eef84d-130233381&mc_cid=04d8eef84d&mc_eid=ff3062f022

siehe auch:

https://gallenkemper.de/neuigkeiten/neuigkeiten-2019-1-einfluss-der-atemluftqualitaet-auf-herz-kreislauf-und-gerinnungssystem-luftschadstoffe-und-gesundheit.html

https://gallenkemper.de/neuigkeiten/neuigkeiten-2019-06-diabetes-mellitus-durch-luftverschmutzung-und-laerm.html

 

Update 2 2022

Dt. Ärzteblatt:  Erhöhte Aktivität des Immunsystems des Gehirns schon deutlich vor Symptomen einer Alzheimer-Demenz: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130832/Erhoehte-Aktivitaet-des-Immunsystems-des-Gehirns-schon-deutlich-vor-Symptomen-einer-Alzheimer-Demenz?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00

Dt. Ärzteblatt 24.8.2022 Alterung des Gehirns hängt u.a. vom Cholesterinspiegel und von anderen kardiovaskulären Risiken ab: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136876/Studie-Gehirn-des-Menschen-altert-unterschiedlich-schnell

9 2022

Dt Ärzteblatt - Medizin - So könnte Luftverschmutzung Lungenkrebs verursachen, Freitag, 16. September 2022 - https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137444/So-koennte-Luftverschmutzung-Lungenkrebs-verursachen

 

2 2023

Dt. Ärzteblatt - Ärzteschaft - Verbände plädieren für stärkere Eindämmung der Gesundheitsbelastung durch Luftverschmutzung https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141218/Verbaende-plaedieren-fuer-staerkere-Eindaemmung-der-Gesundheitsbelastung-durch-Luftverschmutzung

Mit Blick auf die Revision der Luftqualitätsrichtlinie forderte er das Europäische Parlament sowie den EU-Umweltministerrat dazu auf, den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu folgen. Diese sehen im Vergleich zu den EU-Bestimmungen deutlich striktere Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffoxid vor.

Die anstehende Überarbeitung der EU-Luftqualitätsrichtlinie stelle eine echte Chance dar, etwas für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu tun, betonte Barbara Hoffmann, Umweltepidemiologin an der Universität Düsseldorf.

Die gesundheitliche Bilanz der Luftverschmutzung in Deutschland sei „verheerend“. Sie verwies auf Zahlen, wonach jährlich etwa 70.000 Todesfälle durch Luftverschmutzung mitverursacht würden. Bei der gemessenen Feinstaubbelastung liege Deutschland im europäischen Mittelfeld, aber „deutlich oberhalb“ der WHO-Em­pfehlungen.

Infosperber - Luftverschmutzung: Feinstaub erhöht Demenzrisiko - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. /

 

→   Feinstaub & Hitze - eine besonders tödliche Kombination https://gallenkemper.de/neuigkeiten/feinstaub-hitze-eine-besonders-toedliche-kombination.html

Dt Ärzteblatt 24.11.2023 Schlechte Luft bleibt nach Einschätzung der EU-Umweltagentur EEA das größte von Umweltbe­dingungen ausgehende Gesundheitsrisiko. Rund 253.000 Todesfälle in der EU hätten im Jahr 2021 im Zusam­menhang mit Feinstaubwerten über den empfohlenen Grenzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ge­standen, teilte die EEA heute im Rahmen des Clean Air Forum der EU in Rotterdam mit. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147597/Lebensgefahr-Luftverschmutzung-250-000-Tote-in-der-EU?rt=42485cd2cc4ef9e8e8623fb9217b9c00